Ein zauberhafter Liebesschwindel - The Importance of being Married / 01 The Wild Trilogy
romantisch«, bemerkte Gillie. »Dem hast du's aber gezeigt, Anthony. Aber wer war diese Frau? Seine neue Freundin?«
»Neue Freundin«, bestätigte ich und sah Helen an, die hektisch nickte.
»Ja, stimmt«, erklärte sie. »Sie … sie sind erst seit ein paar Tagen zusammen.«
»Wie auch immer. Jedenfalls verdienen sie einander.« Anthony stand auf und klopfte sich den Staub ab. »Was für eine kranke Irre! Wenn mir einer von denen noch mal über den Weg läuft, werde ich … ich …«
»Dich wieder von ihr flachlegen lassen?« Der Anflug eines Lächelns spielte um Max' Mundwinkel.
»Ich brauche dringend einen Drink«, sagte Anthony statt einer Antwort und klopfte sein Jackett ab.
»Soll ich mitkommen?«, bot ich nervös an.
»Nein«, erwiderte er tonlos. »Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich lieber allein gehen.«
Stunden später war von Anthony noch immer keine Spur zu sehen. Mein Schädel dröhnte von mehreren doppelten Wodkas, die ein Muss waren, um diesen Abend zu überstehen. Helen hockte zusammengekauert auf einem Ledersofa, während ich mich mit Max an einen der Tische gesetzt hatte. Ich war nicht sicher, ob es am Alkohol oder an der Tatsache lag, dass er die Rivalen getrennt hatte – jedenfalls schien die unbehagliche Stimmung zwischen uns verflogen zu sein, und die gewohnte Vertrautheit hatte sich wieder eingestellt. Gerade hatten wir uns in eine angeregte Diskussion darüber verstrickt, ob es klüger war, für Projekt Handtasche eine prominente Galionsfigur oder lieber eine der führenden Geschäftsfrauen des Landes an Bord zu holen.
»Der Fonds ist für intelligente, kühl kalkulierende Frauen«, sagte Max. »Ich bin nicht sicher, ob die Käuferinnen auf irgendeine hohlköpfige Prominente anspringen. Die wollen lieber eine reiche, kühle Rechnerin, der sie nacheifern können – sollte man meinen.«
»Aber«, erklärte ich und wedelte mit dem Zeigefinger (wobei mir auffiel, dass ich gleich zwei davon sah), »Frauen wollen lieber wie irgendeine Berühmtheit sein und nicht wie eine Geschäftsfrau. Nenn' mir eine einzige berühmte Geschäftsfrau. Los, raus damit.«
»Anita Roddick«, antwortete Max wie aus der Pistole geschossen.
Ich runzelte die Stirn. »Also gut. Noch eine. Und zwar eine, die noch lebt.«
»Nicola Horlick.«
Ich nippte an meinem Drink. »Siehst du? Dir fallen gerade einmal zwei ein.«
»Du hast nicht gesagt, dass du mehr hören willst. Was ist mit Marjorie Scardino?«
»Was soll mit ihr sein?« Ich schüttelte abfällig den Kopf. »Ich meine, okay, die Ladys sind alle toll. Ich wäre lieber sie als irgendeine Schauspielerin. Aber die Leute kaufen Zeitschriften nun mal nicht, wenn jemand wie sie auf dem Cover abgebildet ist, oder?«
»Die businessweek schon«, bemerkte Max.
Ich verdrehte die Augen. »Die Leute, die businessweek lesen, haben ihr Anlagevermögen wahrscheinlich längst unter Dach und Fach«, erklärte ich und beäugte meinen Drink argwöhnisch. »Was ist da nur drin? Ich glaube, ich hab einen sitzen.«
»Das glaube ich allerdings auch«, bestätigte Max, ehe er beschämt lächelte. »Weißt du, ich glaube, das hier wird mir fehlen. Unsere Gespräche über irgendwelche Projekte.«
»Wirklich?«
»Ja. Ich mag deine Ideen. Und die Art, wie du dogmatisch wirst, wenn du glaubst, dass du recht hast.«
Ich lachte verlegen. »Dogmatisch? Ist das nicht nur ein anderes Wort für ›starrsinnig‹?«
Max grinste. »Hey, du bist überzeugt, dass du recht hast. Das ist doch gut.«
»Findest du?«
»Ja. Ich meine, nimm nur mal diese Hochzeit. Es würden sich nicht gerade viele Leute in so was hineinstürzen. Aber du bist anders. Du weißt, was du willst, und fürchtest dich nicht davor, es dir einfach zu nehmen. Ich hätte viel zu große Angst, so eine endgültige Verpflichtung einzugehen.«
»Was … wirklich?«, fragte ich verunsichert.
»Und wie. Ich meine, eine Heirat ist ein großer Schritt. Wenn ich mal heirate, will ich, dass es … für den Rest meines Lebens ist, verstehst du. In guten wie in schlechten Tagen
- das ganze Programm eben. Ich müsste mir sicher sein, dass die Frau, die ich heirate, der Mensch ist, neben dem ich jeden Morgen aufwachen will, der meine Witze kapiert, der mich aufzieht, dessen Anblick mir nie langweilig wird. Aber du … du stürzt dich einfach kopfüber in das Abenteuer ›Ehe‹. Das bewundere ich.«
Ich räusperte mich. Mit einem Mal war mir heiß und unbehaglich zumute. »Ich meine, eine Heirat ist nicht immer ein
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