Ein zauberhafter Liebesschwindel - The Importance of being Married / 01 The Wild Trilogy
bemerkte Giles anerkennend. »Damit kann Ihnen wenigstens kein Jetlag den Urlaub vermiesen. Weniger ist mehr. Und Sie können sich voll und ganz aufeinander konzentrieren.«
»Das stimmt.« Ich strahlte ihn an. »Ich kann es kaum erwarten. Es wird einfach … herrlich werden.«
»Geht es Ihnen gut?« Giles musterte mich besorgt. »Sie sehen ein bisschen blass aus.«
»Ich?« Ich schüttelte den Kopf. »Nein, wirklich. Es könnte nicht besser gehen. Alles hervorragend.« Ich rang mir ein breites Lächeln ab, um meine Worte zu untermauern und zu zeigen, wie entspannt ich war … nicht im Mindesten erschöpft.
»Hallooo!« Ich hörte die Schlüssel im Schloss. Sekunden später stand Helen im Wohnzimmer. Mit einem abgrundtiefen Seufzer ließ sie sich aufs Sofa fallen, ehe ihr Blick an Giles hängen blieb.
»Und wer ist das?«, fragte sie neugierig.
»Das ist Giles«, stellte ich ihn vor. »Du weißt schon, der Florist, der sich um die Blumen für die Hochzeit kümmert. Giles, das ist Helen, meine Mitbewohnerin.«
»Nein, das wusste ich nicht«, erwiderte Helen spitz. »Ich schätze, du hast vergessen, mir dieses wichtige Detail zu erzählen.«
Ich wurde noch blasser. »Wirklich?«
»Ach, du warst eben beschäftigt«, wiegelte Helen achselzuckend ab. »Ist ja auch nicht so schlimm.«
»Tja, jedenfalls freut es mich, Sie kennen zu lernen.« Giles sprang auf und nahm Helens Hand.
»Gleichfalls«, meinte Helen und hievte sich hoch. »Okay, hat jemand Lust auf etwas Flüssiges? Tee? Gin und Tonic?«
Giles hob eine Braue. »Gin und Tonic. O ja, ich glaube, das ist eine gute Idee. Danke.«
Helen mixte uns flink einen Drink und wandte sich dann Giles zu. »Also, raus damit – ich will alles über den Blumenschmuck wissen.« Ich glaubte einen Anflug von Anspannung in ihrer Stimme zu hören, schob den Gedanken aber beiseite. Wenn hier jemand angespannt war, dann ich. Und bestimmt nicht Helen.
Giles' Augen begannen zu leuchten, als er Helen die diversen Buketts, die Tischarrangements und den Zauberwald beschrieb.
»IndenZweigensindkleineLichterangebracht«,hörteich michsagen,»diebeiSonnenuntergangangeschaltetwerden.«
»Nett«, bemerkte Helen anerkennend und pfiff durch die Zähne. »Das wird bestimmt sehr nett.«
»Es wird viel mehr als nett werden«, korrigierte Giles ohne Umschweife und grinste. »Aber das werden Sie ja selbst sehen, nicht wahr? Übermorgen.«
Helen zog die Nase kraus. »Ach ja, Jess, darüber wollte ich sowieso noch mit dir reden. Ich habe da dieses Vorstellungsgespräch. Deshalb komme ich vielleicht etwas später.«
»Zur Hochzeit?« Ich spürte, wie mir die Farbe aus dem Gesicht wich. »Aber übermorgen ist doch Samstag.«
Helen wirkte nun auch hektisch. »Ja, ich weiß, aber da ist eben dieser Job … Ich … du predigst mir doch ständig, dass ich mich endlich um meine Karriere kümmern soll. Und ich tue mein Bestes. Ich kann nur nicht garantieren, dass ich vom ersten Augenblick an dabei sein werde.«
»Klar.« Ich nickte. »Klar, kein Problem. Es ist ein Vorstellungsgespräch, also etwas Wichtiges.«
»Genau«, bestätigte Helen.
Ich biss mir auf die Lippe. »Und du bist gannz sicher, dass du es nicht verschieben kannst? Das Vorstellungsgespräch, meine ich?«
Helen schüttelte den Kopf. »Es ist ein wirklich toller Job. Und du sagst doch immer, Arbeit sei das Wichtigste.«
Giles runzelte die Stirn. »Aber …« Er sah mich neugierig an. »Ist Helen nicht Ihre Brautjungfer?«
Helen schüttelte den Kopf. »Nein … ich meine, na ja, nein, das bin ich nicht.«
»Aber Jess …« Giles' Stimme war eine Oktave höher als sonst, als er aufgeregt in seinem Buch blätterte – »das stimmt doch nicht. Sie sagten, Sie wollten ein Bukett für … für …« Er überflog die Seite. »Ja. Hier. Helen, steht hier.«
»Tatsächlich?« Helen starrte mich an. »Ich hatte den Eindruck, du willst mich nicht als Brautjungfer. Ich meine, ich habe hier und da Andeutungen gemacht, aber du bist nie darauf eingegangen …«
Beschämt sah ich sie an. »Ich hatte nicht … ich meine …«
»Okay, ist doch kein Problem«, wiegelte Helen eilig ab. »So wichtig ist das nun auch wieder nicht. Und ich kann in Ruhe zu dem Vorstellungsgespräch gehen, also …«
»Du musst kommen, Hel, ohne dich schaffe ich das nicht.« Meine Stimme drohte zu versagen.
»Natürlich schaffst du es«, erklärte Helen sachlich. »Also, wer wird deine Brautjungfer? Nur aus reiner Neugier.«
»Es gibt keine«, antwortete ich
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