Ein zauberhafter Liebesschwindel - The Importance of being Married / 01 The Wild Trilogy
offensichtlich gekränkt. »Du hast doch selbst gesagt, ich soll häufiger lächeln, weißt du nicht mehr?«
»Nein«, antwortete ich kopfschüttelnd, »das weiß ich nicht mehr.«
»Oh.« Max wirkte geknickt. »Oh, tja, dann mache ich wohl weiter wie bisher. Und du bist wirklich sicher, dass mit dir alles in Ordnung ist?«
»Sehe ich so mies aus?«, fragte ich kleinlaut.
»Nein, nicht mies. Überhaupt nicht. Nur ein bisschen … müde vielleicht. Nicht wie dein altes Selbst.«
»Tja, vielleicht habe ich ja keine Lust mehr, immer nur mein altes Selbst zu sein«, gab ich steif zurück. »Vielleicht habe ich ja die Nase voll von meinem alten Selbst.«
»Aber wieso denn?« Max schien aufrichtig verwirrt zu sein. »Dein altes Selbst ist doch … prima.«
»Tja, sehr nett von dir, aber du musst schließlich nicht jede Sekunde deines Lebens mit diesem alten Selbst verbringen.«
Max dachte einen Moment lang nach. »Reden wir hier von einem Selbst im Sinne von Durkheim? Oder eher von einer metaphysischen Vorstellung davon? Interessant, wie du in letzter Zeit dein Selbst von deiner Person abgekoppelt hast, als würden die beiden völlig unabhängig voneinander existieren. Entweder du hast da eine unglaubliche Theorie entwickelt, die die Welt unbedingt erfahren muss, oder du stehst am Rande der Schizophrenie.«
»Schizophrenie?« Marcia war unbemerkt neben Max getreten. »Würdet ihr beide euch während der Arbeitszeit auf die Arbeit konzentrieren, statt über irgendwelche psychologischen Theorien zu diskutieren, müsstet ihr am Wochenende und abends nicht so lange hier herumsitzen. Schon mal darüber nachgedacht?«
Ich kniff die Augen zusammen und starrte eisern auf meinen Bildschirm.
Max runzelte die Stirn. »Vollkommen richtig, Marcia. Und wenn du nicht den ganzen Tag damit zubringen würdest, Kosmetiktermine zu vereinbaren, hättest du beeindruckende Karriereaussichten.«
Marcia lächelte dünn. »Oh, ich habe durchaus Karriereaussichten. Mach dir deswegen mal keine Gedanken, Max. Also, Jess«, meinte sie und wandte sich an mich. »Wie war dein Date?«
Ich starrte sie ungläubig an. »Mein Date? Mein Date war prima, herzlichen Dank. Aber bestimmt bist du längst über sämtliche schmutzigen Details informiert.«
Sie sah mich mit Unschuldsmiene an. »Schmutzige Details? Also ist es nicht gut gelaufen? Ich habe gestern zufällig mit Anthony über einen Termin bei Rightfoods geredet, und er war offenbar der Meinung, euer Date sei ganz toll gelaufen.«
Max riss die Augen auf. »Anthony?«
»Klar.« Marcia lächelte. »Wusstest du das nicht? Jess und Anthony sind jetzt zusammen.«
»Nein, sind wir nicht«, wiegelte ich eilig ab. »Wir sind ausgegangen. Ein Mal. Das ist alles.« Mit gerunzelter Stirn wandte ich mich an Marcia. »Du hast mit ihm über … Rightfoods geredet?«
Sie nickte und verdrehte theatralisch die Augen. »Der reinste Albtraum, dieser Kunde. Anthony hatte am Freitagabend einen Termin mit ihnen, und ich wollte wissen, wie es gelaufen ist, weil ich heute dort anrufen muss.«
Ich biss mir auf die Lippe. »Oh. Verstehe.«
»Aber ich habe ihn nicht erreicht, weil er mit Jess unterwegs war«, fuhr Marcia fort und lächelte Max unschuldig an. Argwöhnisch kniff ich die Augen zusammen.
»Tja, klar, so spannend all das ist, aber ich sollte mich lieber wieder an die Arbeit machen. Ich habe einiges zu erledigen …«, meinte Max geistesabwesend.
»Ich auch.« Marcia zuckte die Achseln. »Viel zu viel Arbeit, finde ich.«
Ich sah zu, wie Max in seinem Büro verschwand, und wandte mich wieder Marcia zu, während sich mein Herzschlag ein wenig beschleunigte.
»Also? Wie war's?«, fragte sie.
Am liebsten hätte ich gestrahlt und die Faust gereckt, verkniff es mir aber. »Gut.«
»Gut? Sonst nichts?«, meinte sie. »Aha. Ich brauche jedenfalls dringend einen Kaffee. Wie sieht es mit dir aus?«
Ich musterte sie verunsichert. Marcia bot sonst nie an, mir einen Kaffee zu machen. Nicht ein einziges Mal in all der Zeit, die wir zusammenarbeiteten. »Kaffee?«, sagte ich.
»Ja, du weißt schon, dieses heiße Zeug mit Koffein drin?« Marcia hob eine Braue und warf ihr Haar zurück. »Okay, Jess, ich weiß, dass wir uns nicht immer sonderlich gut verstanden haben. Aber ich fände es nett, wenn wir … na ja … Freundinnen sein könnten.«
»Ehrlich?« Ich starrte sie ungläubig an. »Wieso?«
Marcia lachte. »Tja, erstens, weil wir Kolleginnen sind. Zweitens sieht es so aus, als wäre unser Boss
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