Ein zauberhafter Liebesschwindel - The Importance of being Married / 01 The Wild Trilogy
die Antwort auf der Hand und als wäre ich ein wenig minderbemittelt. »Tja«, sagte er in einem Tonfall, als hätte er ein Kleinkind vor sich. »Selbst wenn diese Marcia und er etwas am Laufen haben, steht er auf dich, wie es aussieht. Klar?«
»Du glaubst also, zwischen ihm und Marcia läuft etwas?« Ich spürte, wie ich blass wurde. Diese Möglichkeit hatte ich noch gar nicht in Betracht gezogen. O Gott. Wahrscheinlich war es genauso. Wahrscheinlich hatte er mit jedem Mädchen im Büro geschlafen. Schließlich blickte er auf eine Statistik von zweiundvierzig Freundinnen zurück.
Sean schüttelte den Kopf, was seinen Pony mächtig in Bewegung brachte. »Wahrscheinlich nicht«, beschwichtigte er mich, »aber wie auch immer: Du spielst jetzt die Coole, und wenn du es richtig anstellst, wird er sie ganz schnell vergessen. Du musst nur sicherstellen, dass du unerreichbar für ihn bist. Dann will er dich umso mehr. Klar?«
Ich runzelte die Stirn. »Nicht so ganz.«
»Du musst dich ihm entziehen«, fuhr er nachsichtig lächelndfort.»Duweißtschon, mithartenBandagenkämpfen.«
»Harte Bandagen«, wiederholte ich mit schwacher Stimme. Ich hatte nicht gewusst, dass die Liebe und Beziehungen so kompliziert waren.
Sean nickte.
»Aber wie? Was soll sie genau tun?«, schaltete sich Helen ein.
Sean grinste und wandte sich an mich. »Ganz einfach: Du ignorierst ihn eine Weile. Dann flirtest du aus heiterem Himmel mit ihm. Wechselduschen eben.«
»Ihn ignorieren? Aber das geht nicht. Ich arbeite für ihn.«
»Noch besser. Es ist viel einfacher, jemanden zu ignorieren, wenn er direkt vor einem sitzt. Du darfst das Date nicht erwähnen. Und geh gleich nächste Woche mit jemand anderem aus. Er muss merken, dass keiner leichtfertig mit dir umgehen darf, klar? Dafür musst du sorgen.«
»Leichtfertig umgehen?«, fragte ich verwirrt.
»Genau. Mach dich rar.«
»Aber nur, wenn ich nicht gerade mit ihm flirte?«
»Genau«, erwiderte Sean lächelnd. Offenbar war ihm mein Sarkasmus völlig entgangen.
Ich musterte ihn argwöhnisch. »Und woher weißt du das alles? Ich meine, was machst du noch mal beruflich?«
»Sean weiß es einfach«, erklärte Ivana schnell. »Er ist in der Heiratsbranche. Aber das ist nicht der Grund, wieso er sich damit auskennt. Sondern weil er ein Mann ist. Weil er eine Menge über Liebe und Ehe weiß.« Sie sah mich und Helen an, dann zuckte sie die Achseln. »Weil er mit mir verheiratet ist.«
»Mit dir?«, rief ich.
Ivana hob eine Braue.
»Sein Wagen, er muss in die Werkstatt«, fuhr sie eisig fort. »Achthundert Pfund für einen neuen Kühler.«
Ich runzelte die Stirn und fragte mich, ob dies seine Erfahrung teilweise erklären sollte, und wenn nicht, inwiefern diese Information dann von Bedeutung sein könnte.
»Du meinst, das ist sein Honorar?«, folgerte Helen.
Ivana nickte.
»Kein Gewinn, kein Honorar«, schloss sie, während sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete. »Kein weißes Kleid und kein Bum-Bum mit diesem Mann, keine Werkstatt. Okay?«
»Okay«, erwiderte Helen. »Also, Sean, lass uns das Ganze noch mal durchgehen.«
Kapitel 17
Am Montagmorgen kam ich früh ins Büro. Zu meiner unendlichen Erleichterung saß Marcia noch nicht an ihrem Schreibtisch, und Anthony war allem Anschein nach ebenfalls noch nicht in seinem Büro – doch wann immer die Tür aufging, zuckte ich zusammen und wappnete mich innerlich, wenn ich jemanden in meine Richtung kommen hörte.
»Und, läuft alles für den Termin nächsten Montag?«, fragte Max, der so unbemerkt neben mir aufgetaucht war, dass ich vor Schreck zusammenfuhr.
»Ja, prima«, antwortete ich knapp. Ob er etwas wusste? Wie auch immer, ich durfte mir nicht in die Karten schauen lassen. Deshalb sagte ich so cool wie möglich: »Alles läuft hervorragend.«
»Gut. Denn du weißt ja, dass der Termin sehr wichtig ist, ja? Für dich genauso wie für die Firma. Das ist deine große Chance, Jess. Wenn es also irgendetwas gibt, was du mit mir besprechen willst, sag einfach Bescheid.«
Ich seufzte. Anthony hatte recht, was Max anging. Er war völlig besessen von der Arbeit. »Klar«, erklärte ich angespannt. »Mache ich.«
»Wunderbar!« Er strahlte. Ich musterte ihn argwöhnisch. Max strahlte sonst nie. Hatte Marcia auch ihm eine SMS geschickt? Machten sich hier alle über mich lustig?
»Was?«, herrschte ich ihn an. »Was ist so witzig?«
»Nichts!« Sein Lächeln erlosch. »Ich habe nur gelächelt.«, sagte er knapp und
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