Ein Zirkus für die Sterne
eigentlich für die ganze Saison reichen sollen, aber – Teufel auch – seien wir großzügig!«
Pirat Jon rückte seinen Druckanzug zurecht, während er sich den Weg zur zehnten Fähre entlanghangelte. Vor der Dockluke angekommen, fand er eine kleine Ansammlung von Zeltarbeitern vor. Pirat Jon stoppte, bemerkte das rote Licht an der Schleuse und fragte den Nächststehenden:
»Karottennase, warum steht die Zehn unter Vakuum?«
»Die Mannschaft ist da draußen und wirft das Hauptzelt raus.« Karottennase schnaubte. »Du hast es angeordnet!«
Pirat Jon runzelte die Stirn. »Ich weiß. Ihr solltet aber doch auf mich warten! Wer überwacht die Arbeiten?« Die Gesichter der Versammelten wurden merklich länger. »Tölpel?«
Tölpel Joe rieb die Hand unter seine Nase und schnüffelte. »Entenfuß.«
»Der Zeltboß? Er hat keine blasse Ahnung, wie man Gegenstände im freien Fall bewegt! Er ist nicht mal an einen Druckanzug gewöhnt.«
Dicke Lippe Louie lachte bitter auf. »Der Zeltboß sagt, wenn hier irgendwer den alten Fetzen wegwirft, dann ist er es. Ich hatte nicht vor, ihm das auszureden.«
Pirat Jon schwebte an die Schleuse. Die Seite zur Fähre hin war offen. Er drückte auf den Knopf, um die Fährenluke zu schließen, doch das rote Licht brannte weiter. Er sagte zu Tölpel: »Er hat die Luke so verklemmt, daß sie offenbleibt.«
»Entenfuß will keine Einmischung. Du mußt verstehen, Pirat, daß der alte Fetzen für Entenfuß genauso zur Familie gehört wie Herzblatt oder die Königin.«
»Wir müssen ihn rauswerfen, Jungs, und dazu alles, was wir sonst entbehren können. Wenn die Zelte, Stangen, Taue, Sitze, Raupen und was sonst noch in den Fähren ist erst mal weg sind, macht das achthundert Tonnen weniger an Gewicht, das die Maschinen bewältigen müssen, um Kurskorrekturen durchzuführen …«
Er warf einen Blick in die Runde der Gesichter. »Da ist doch noch was? Was ist los?«
Dicke Lippe zuckte die Schultern und schüttelte den Kopf.
»Entenfuß. Er sah anders aus als sonst, als er da reinging.« Er sah Pirat an. »Wo doch die Hintertür der Fähre offensteht und der alte Fetzen wer weiß wohin segelt …« Dicke Lippe schüttelte den Kopf. Tölpel Joe legte Dicke Lippe eine Hand auf die Schulter und blickte Pirat an.
»Dicke Lippe wollte sagen, daß bei Entenfuß nicht viel fehlt, um hinter seinem Fetzen herzuspringen, nur damit er nicht so allein ist.«
Pirat biß sich auf die Lippe, während er ohnmächtig gegen die Schleuse schlug und sich schließlich abstieß. »Ich kann hier nicht warten, die anderen Fähren müssen auch noch entladen werden.« Als er seinen Weg den Gang entlang nahm, sah er Diane und Herzblatt ihm entgegenkommen. Er suchte Halt, als sie kurz vor ihm anhielten. Herzblatts Augen waren gerötet. Pirat sah Diane an. »Weißt du’s?«
»Ja.«
Pirat ließ den Kopf hängen und wich ihrem Blick aus. »Vielleicht geht’s ja gut … es tut mir leid.«
Diane streckte eine Hand aus und legte sie auf Pirats Arm. »Ist nicht deine Schuld. Entenfuß tut, was er tun muß.« Diane blickte den Gang entlang. »Wir müssen an der Luke warten.« Sie ließ seinen Arm los, und die beiden schwebten weiter zur Zehnten Fähre.
Pirat Jon schob sich in einen Quergang. Mittschiffs angekommen, nahm er einen weiteren Quergang, um zur Luke der Ersten Fähre zu gelangen. Dort stieß er auf den wartenden Warz, den Bordbuch-Halter. Der knollige Pendiier drehte seinen Kopf in Pirats Richtung. »Ah, ich habe dich gefunden.«
»So?« Pirat machte halt.
»Der Direktor schickt mich, um dir zu sagen, daß die Dampfmusik bleibt. Alles von der Fliegenden Schwadron kann weg, aber die Kalliope bleibt.«
»Das Ding wiegt fast vier Tonnen!«
Der Pendiier zuckte mit den Schultern: »Ich überbringe nur die schlechten
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