Ein Zirkus für die Sterne
Er drehte sich um und wollte auf die Brücke zurück. Während er Jon und die anderen neben der Dockluke zurückließ, wandte er noch einmal den Kopf und rief über die Schulter: »Wir behalten die Tiere und alles andere. Was sonst auch passieren mag – diese Show wird weiterleben.«
Bordbuch, O’Hara’s Greater Shows 27. April 2148
Unterwegs zum Sternensystem 9-1134. Luft ist schal, Wasser ist knapp. Leichterung des Schiffes noch in Gang. Künstliche Schwerkraft ist abgeschaltet, um Sauerstoff zu sparen …
Im Hauptschlafraum schluckte Motormund trocken angesichts der Schwerelosigkeit. Dann aber stieß er sich ab und trudelte hinüber zu Stromlippes Koje. Das meist blühende Gesicht des Ausrufers zeigte einen Hauch von Grün um die Kiemen. Er beobachtete, wie Motormund neben seiner Koje schwebte, und zog eine Grimasse. »Stell deine Füße aufs Deck, Motormund.«
»Warum? Hat wenig Sinn bei freiem Fall.«
Stromlippe warf seinem Kollegen einen finsteren Blick zu: »Stell deine verdammten Füße auf den Boden! Wenn du noch lange so weiterschwebst, kriegst du meine erste Ladung ab.«
Motormund zog sich auf das Deck herunter. »Knochenbrechers Pillen gegen Raumkrankheit helfen wohl nicht?«
»Wenn Gott den Menschen für den Weltraum bestimmt hätte, hätte er ihm keinen Magen gegeben.« Stromlippe schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht mehr schlafen. Wenn ich die Augen zumache, ist alles ganz furchtbar, und so lasse ich sie offen. Ich könnte schwören, daß auf meinen Augen schon eine Staubschicht liegt.«
Motormund deutete mit dem Kopf auf das entgegengesetzte Ende des Schlafraums. »Ich hab’ was, das dich von deinem Magen ablenken wird. Zurr dich los und komm mit.«
»Loszurren? Du, mein großmäuliger Freund, scheinst reif für die Gummizelle zu sein. Eher würde ich mir die Zunge ausreißen!« Die Vorstellung bei dieser letzten Bemerkung löste bei Stromlippe eine Vertiefung des Grüns aus. »Laß mich in Ruhe, Motormund. Laß mich in dem bißchen Frieden sterben, den ich noch aufbringen kann.«
»Steh auf, Lippe, Quack Quack ist arg mitgenommen, weil der Vortrupp ex ist … Wir müssen ihn ein wenig aufmuntern. Los, komm! Es lenkt dich von deiner …«
»Still. Sprich’s nicht aus!« Mit schwachen Fingern begann Stromlippe, an seinen Gurten zu ziehen. »Herrgott, was gäbe ich nicht darum, jetzt im Gefängnis zu sein.« Er erhob sich, und gemeinsam hangelten sie sich den Weg ans Ende des Raumes entlang. Neben dem Schott fanden sie Quack Quack, den Presseagenten, eingeklemmt zwischen einer Rohrleitung und einem Spind. Er starrte gedankenverloren die schwarze Spindwand an. Motormund stieß sich von einer Koje ab, hielt sich am Spindgriff fest und ließ sich aufs Deck herunter.
»Hallo, Quack Quack.«
Stromlippe schluckte, schwang sich von einer Koje zur anderen, packte das Rohr, wobei er sich einmal um sich selbst drehte und gegen das Schott knallte. Er prallte ab und flog gegen den Spind, das Rohr fest umklammernd, bis ihn Motormund am Jackenzipfel zu fassen bekam und zu Boden zog. Während Motormund Lippe dabei half, sich zwischen einigen Kojen und den Spinden festzukeilen, schüttelte Quack Quack den Kopf.
»Ihr zwei solltet euch überlegen, ob ihr nicht besser bei den Clowns aufgehoben wäret.«
Stromlippe hörte auf, mit den Augen zu rollen, schluckte noch einmal und richtete ein kränkliches Grinsen an den Presseagenten. »Du siehst ein bißchen angegriffen aus, Quack Quack. Motor und ich haben beschlossen, dich aufzumuntern … urps!«
Der Presseagent schüttelte den Kopf. »Das ist sehr nett von euch, Jungs, ich glaub’ aber nicht, daß ihr das noch könnt. Ich hätte bei Streck und den Jungs vom Vortrupp sein müssen. Als der Blitz weg war … ach, ihr könnt es nicht mehr.«
Motormund runzelte die Stirn und hob seine freie
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