Ein Zirkus für die Sterne
Cholly. Er hat Pflichten.« Peru Abner lächelte. »Ich wette, er wird einen großartigen Monarchen abgeben, wenn die Zeit kommt. Kannst du ihn dir vorstellen, wie er in einem Narrenkostüm hofhält?«
Cholly schüttelte den Kopf. »Ihr wart schon ein rechtes Paar.« Er duckte sich, denn Stenny hatte danebengegriffen und kam kieloben gegen ein Schott gesegelt. Peru Abner streckte eine Hand aus und schüttelte Cholly am Arm.
»Zu schade, daß du deine Nummer nicht im freien Fall geben kannst, Cholly. Das wäre was zum Lachen.«
Cholly hob die Augenbrauen und lächelte. »Peru, meine Nummer hat dir nie gefallen. Ihr feinen Clowns habt nie etwas für die dummen Auguste übrig gehabt.«
Peru Abner zog die Mundwinkel herab und schüttelte den Kopf. »Eifersüchtig, das ist alles. Die Zuschauer lachen über mich, über meinen geistreichen Kram – aber das Lachen aus dem Bauch, was du kriegtest, Cholly … Junge, hab’ ich dich beneidet!« Der alte Clown bekam einen Hustenanfall und beruhigte sich wieder, doch wurden ihm die Augenlider schwer. »Deine Nummer hat mir immer gefallen, Cholly – ich möchte sie gern noch einmal sehen.«
Cholly schüttelte den Kopf. »Mir ist nicht sehr spaßig zumute.«
Peru Abner streckte eine Hand aus und umklammerte Chollys Arm. »Was wir machen ist Kunst! Zum Spaß spielen wir Karten oder betrinken uns. Wenn wir spielen, dann … dann ist das für die Seele. Spiel für mich, Cholly!« Er hob die Augen zu den anderen Clowns, die um sein Bett herumstanden. »Ihr alle, ich will euch alle sehen. Fangt an. Macht euch zum Narren!«
Cholly hielt einen Moment lang inne, dann, schwerelos und ungeschminkt, stieß er sich von der Koje ab, fand zwischen den zwei oberen Kojen mitten in der Luft sein Gleichgewicht und begann seine Nummer, in der er den Vagabunden darstellte, der niemals Erfolg hat, jedoch die immerwährende Flamme der Hoffnung in seiner geschundenen Seele nährt. Die anderen Clowns begannen durcheinanderzupurzeln und ihre komischen Dramen vorzuführen, und in Windeseile war aus der ganzen Vorstellung ein einziges Chaos aus unfreiwilligen Zusammenstößen und Gelächter geworden. Cholly versuchte, den unbewegten Gesichtsausdruck beizubehalten, der sein Markenzeichen geworden war, es gelang ihm aber nicht. Er lachte, bis das Lachen ihm Tränen in die Augen trieb, dann hielt er inne und zog sich auf Perus Koje zu. Er hielt sich am Geländer fest und schüttelte den Kopf. »Verflixt, Peru, ob wir wohl auf dem Planeten freien Fall kriegen könnten? Es ist fabelhaft! Wenn es eine künstliche Schwerkraft gibt, können wir vielleicht auch künstliche Schwerelosigkeit fabrizieren für die …« Cholly blickte Peru ins Gesicht. Seine Augen waren geöffnet, das Gesicht war entspannt, und er lächelte. »Peru?« Er schüttelte Perus Arm. Der große Clown war tot.
Bordbuch, O’Hara’s GreaterShows 3. Mai 2148
Unterwegs zum vierten Planeten von 9-1134. Zweiter Versuch einer Kurskorrektur erfolgreich, doch wenig Treibstoff für die Fähren übriggeblieben. Wir müßten am 8. auf den namenlosen Planeten stoßen. Ein Tauft-den-Planeten-Wettbewerb läuft, um die Stimmung zu heben. Der Direktor hat »Momus« vorgeschlagen, nach dem alten Erdgott des Spottes. Einer der Bullen, Lolita, ist unter Beruhigungsmitteln gestorben. Auch die Gesundheit des Direktors läßt nach …
Warz Tho hob die Augen von seiner Arbeit am Bordbuch und ließ den Blick über die Brücke und die Besatzungsmitglieder gleiten, die an ihren jeweiligen Stationen saßen. Pirat Jon schlief mit zurückgelegtem Kopf, fest angeschnallt an seinen Sitz. Kahler Willy hing über seinem Mischtisch, und seine einzige Bewegung bestand im Heben und Senken der
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