Ein Zirkus für die Sterne
fallen. »Was ist danach passiert?«
Der junge Mann ging an ein Regal aus grob zugehauenen Brettern, das noch weitere, ähnliche Bände enthielt, und zog einen davon heraus. Er drehte sich um und legte ihn vor den Beamten. »Was du gelesen hast, war das Buch der Baraboo. Du sagtest, du wolltest alles über das Schiff wissen. Dieser Band enthält das erste Buch von Momus. Ich glaube, es handelt von der Landung.«
Der Beamte runzelte die Stirn. »Du weißt es nicht?«
Der junge Mann errötete. »Ich bin nur ein Priesterlehrling, Beamter Shimsiv. Möchtest du vielleicht mit dem Oberpriester unseres Ordens sprechen, dem Großen Warz?«
»Warz?«
Der junge Mann nickte. »Er ist das letzte lebende Mitglied der Truppe, die mit der Baraboo geflogen ist. Bitte folge mir.«
Er drehte sich um, ging in den hinteren Teil des Raumes und blieb neben einem Vorhang mit schwarz-weißem Diamantenmuster stehen. Horth Shimsiv wuchtete seine Massen vorwärts und strich seine Uniform glatt, während er auf die Tür zuging und neben dem Priesterlehrling stehenblieb. Der junge Mann hob den Vorhang und steckte seinen Kopf darunter. »Großer Warz?«
»Was gibt’s, Schuldschein?« Die Stimme klang hoch und rissig.
»Der Beamte von der Admiralität wünscht dich zu sprechen.«
»Schick ihn rein, schick ihn rein.«
Horth folgte dem Lehrling in einen kleinen, dunklen Raum. Am entgegengesetzten Ende saß ein winziger Pendiier, mit dem schon bekannten schwarz-weißen Diamantmuster angetan. Vor dem bequemen Sessel aus Flechtwerk des alten Priesters stand ein niedriger Tisch, auf welchem drei Karten lagen: zwei Buben und ein Herz-As. »Ich habe das erste Buch gelesen, Herr Warz, doch ich habe immer noch nicht erfahren, was ich über die Bruchlandung wissen muß.«
Der Pendiier lehnte sich in seinen Sessel zurück und streckte eine Hand aus. Horths Gesicht verfinsterte sich, und er legte ein paar Kupferne hinein. »Vielen Dank auch, äh …?«
»Horth Shimsiv.«
»Ja. Setzen Sie sich bitte.«
Horth fand einen groben, hölzernen Schemel vor dem Tisch und setzte sich. »Was war mit der Bruchlandung?«
Warz nickte. »Ein trauriger Tag und ein stolzer Tag.«
»Das heißt?«
Der Oberpriester drehte die drei Karten um und schob sie durcheinander. Als er aufgehört hatte, lagen sie in einer geraden Reihe da, und er sah Horth an. »Hätten Sie Lust, Ihr Glück mit dem As zu versuchen?«
Horth runzelte die Stirn. »Nein, danke. Was war mit dem Aufprall?«
Warz seufzte. »Sie wissen, daß die Baraboo die Umlaufbahn erreichte?«
»Das steht nicht im Buch, aber ich habe mir etwas Ähnliches gedacht.«
Warz nickte. »Also, als die Fähren beladen waren und sich auf dem Weg zur Oberfläche befanden, muß die Mannschaft der Baraboo herausgefunden haben, worin Karl Arnheims letzte Überraschung bestand. Sobald wir abgelegt hatten, wollte Pirat Jon versuchen, mit Hilfe der Computer das Schiff auf Dauer im Orbit zu lassen. Dort muß die Überraschung sich befunden haben. Das Schiff tauchte weg und verbrannte in der Atmosphäre, bevor die erste Fähre gelandet war.«
»Was dann?«
»Die Fähren hatten kaum noch Treibstoff. Wir konnten uns keine phantasievollen Manöver leisten, und so gingen wir runter, wo und wie wir konnten. Vier Fähren landeten nebeneinander nicht weit von hier, bei Tarzak. Vier weitere landeten an verschiedenen Stellen im Norden, ein paar landeten westlich von hier, und eine flog glatt übers Wasser auf den nächsten Kontinent. Hat uns drei Jahre gekostet, wieder zusammenzukommen. Danach sahen auch die Paraden wieder besser aus.«
»Paraden?«
Warz hob die Augenbrauen und lachte. »Paraden. Wirklich – zwanzig Minuten, nachdem unsere vier Fähren unten waren, haben wir uns aufgestellt und eine Parade abgehalten.«
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