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Ein Zirkus für die Sterne

Ein Zirkus für die Sterne

Titel: Ein Zirkus für die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry B. Longyear
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ab.«
    Schwes­ter Bun­nis schüt­tel­te im­mer noch den Kopf, als sie ei­ne Zei­tung un­ter dem Arm her­vor­zog und sie dem al­ten Mann auf den Schoß leg­te. »Hier ist Ihr Bill­board, Mis­ter Bo­lin.«
    Er nahm die Zei­tung, schlug sie auf und hielt sie sich vor das Ge­sicht. »Hmm.«
    Schwes­ter Bun­nis wipp­te un­ge­dul­dig mit dem Fuß und ver­schränk­te die Ar­me. »Mis­ter Bo­lin, wenn Sie wei­ter­hin so un­aus­steh­lich sind, wer­de ich den Dok­tor ru­fen müs­sen.«
    Bo­lin ließ die Zei­tung sin­ken und lins­te über den obe­ren Rand. »Soll ich Ih­nen sa­gen, wo­hin Sie sich das Zeug noch stop­fen kön­nen, Sie al­ter Dra­che?«
    Die Schwes­ter preß­te die Ar­me eng an die Sei­te, lief rot an und ging wü­tend zur Tür. Sie öff­ne­te und warf noch einen Blick auf den al­ten Mann im Bett. »Ich kann nicht be­grei­fen, daß Sie Ihr gan­zes Ta­schen­geld für die­se dum­me Zei­tung aus­ge­ben. Sie sind zu alt, und es gibt so­wie­so kei­nen Zir­kus mehr. Warum las­sen Sie mich nicht das Abon­ne­ment kün­di­gen? Dann könn­ten Sie sich eins von die­sen Pa­pier-Aus­schnei­de­spie­len kau­fen, die bei den an­de­ren Pa­ti­en­ten so be­liebt sind.«
    Ei­ne run­ze­li­ge Hand kam hin­ter der ge­öff­ne­ten Zei­tung her­vor, lang­te nach dem Was­ser­krug aus rost­frei­em Stahl und schleu­der­te ihn in die un­ge­fäh­re Tür­rich­tung. Dank häu­fi­ger Übung be­fand sich Schwes­ter Bun­nis schon auf dem Flur und hat­te die Tür hin­ter sich zu­ge­zo­gen, als der Auf­prall kam. Ab­ner Bo­lin ließ sei­ne Zei­tung in den Schoß sin­ken, rutsch­te ein Stück auf sei­ner Ma­trat­ze nach un­ten und leg­te den Kopf ins Kis­sen. Er spür­te, wie ihm die Trä­nen in die Au­gen stei­gen woll­ten, doch er kämpf­te sie zu­rück.
    »Ver­damm­tes al­tes Weibs­stück.« Er dreh­te den Kopf auf die rech­te Sei­te und starr­te auf die kah­le, ge­sichts­lo­se Wand. Er er­blick­te das ver­blas­sen­de Bild sei­nes al­ten Ichs, sein Ko­stüm aus ro­tem und gel­bem Sa­tin, sei­ne ro­te Kap­pe mit den Schel­len. Da stand Pe­ru Ab­ner, wie er einst über die Holz­spä­ne tanz­te und tau­mel­te, gol­de­nes La­chen am Ohr. Das Or­che­stri­on stampf­te sei­ne Dampf­mu­sik so laut her­vor, daß al­le Du­del­sä­cke sich nur noch mit den Fin­gern in den zar­ten Oh­ren zu Hau­se ver­krie­chen konn­ten. Er schüt­tel­te den Kopf und sah zur Tür hin­über. Heu­te ist heu­te, dach­te er und rich­te­te sich auf die nächs­te Run­de mit Schwes­ter Bun­nis ein. Wäh­rend er war­te­te, hob er sei­ne Zei­tung auf und fing zu le­sen an.
    Dok­tor Haag schau­te fins­ter hin­ter sei­nem Bart her­vor, als er vor der Tür ste­hen­blieb und sich Schwes­ter Bun­nis zu­wand­te. »Ich kann mich doch nicht um je­den die­ser Tat­ter­grei­se küm­mern, der sei­nen Brei nicht es­sen will!«
    »Herr Dok­tor, Mis­ter Bo­lin ist ge­walt­tä­tig ge­wor­den!«
    »Hmm.« Er dreh­te sich um und stieß die Tür auf. »Al­so, wo ist er?«
    Schwes­ter Bun­nis trat ins Zim­mer. Das un­or­dent­li­che Bett war leer, die Schrank­tür stand of­fen, und die Zei­tung lag ver­streut her­um. Ge­ra­de als der Dok­tor sei­nen Kopf aus dem Schrank zu­rück­zog, er­hob sich Schwes­ter Bun­nis äch­zend mit ei­ner Zei­tungs­sei­te vom Bo­den. »Herr Dok­tor Haag?«
    »Der Schrank ist leer. Ha­ben Sie et­was ge­fun­den?«
    »Se­hen Sie!« Mit ih­rem di­cken Fin­ger zeig­te sie auf ei­ne Zei­le in den An­zei­gen. Sie lau­te­te: Pe­ru Ab­ner, wo bist du?
    »Was soll das be­deu­ten?«
    Schwes­ter Bun­nis lä­chel­te. »Er hat’s mir ge­sagt. Es be­deu­tet, daß ein Zir­kus ihn sucht.« Sie las die Über­schrift der An­zei­ge und run­zel­te die Stirn. »Er ist wahr­schein­lich zur Pro­be zu die­ser O’Ha­ra-Show nach New York ge­gan­gen. Sol­len wir … ihn mel­den?«
    Haag schüt­tel­te den Kopf. »Er ist kein Ge­fan­ge­ner, und wir kön­nen das Bett brau­chen.« Er dreh­te sich um und ver­ließ das Zim­mer. Schwes­ter Bun­nis über­flog die An­zei­ge noch ein­mal, kam an die Zei­le »Pe­ru Ab­ner, wo bist du?«, knüll­te die Sei­te zu­sam­men und drück­te sie ge­gen ih­ren fül­li­gen Bu­sen. Sie sann einen Au­gen­blick nach und nick­te. »Gut

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