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Ein Zirkus für die Sterne

Ein Zirkus für die Sterne

Titel: Ein Zirkus für die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry B. Longyear
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ei­ner Stra­fe und we­gen ih­rer Schre­cken. Un­se­re frü­he­ren Er­fah­run­gen mit dem Ge­setz, wie Sie es for­mu­liert ha­ben, lie­ßen uns die Not­wen­dig­keit ei­ner ge­re­gel­ten, fried­li­chen Ge­mein­schaft er­ken­nen und auch, daß die Exe­ku­ti­ve un­be­stech­lich sein muß. Es gibt kei­ne un­ehr­li­chen Po­li­zis­ten auf Dold­ra, und Be­ste­chung ist ein schwe­res Ver­ge­hen. Un­ser Sys­tem kennt drei Stra­fen: Süh­ne, Fol­ter und Tod. Die Stra­fe für Be­ste­chung ist Fol­ter, die Dau­er der Fol­ter hängt von der Hö­he der Be­ste­chungs­s­um­me ab.« Sar­rat grins­te: »Es ist sehr be­dau­er­lich, daß Ih­re Auf­trag­ge­ber so groß­zü­gig sind.«
    »Sar­rat, Sie kön­nen nicht …«
    »Füh­ren Sie ihn ab.« Der Be­am­te schlepp­te den schrei­en­den Ten­sil aus dem Raum. Ober­wacht­meis­ter Sar­rat drück­te einen Knopf auf sei­nem Schreib­tisch, und so­fort trat ein an­de­rer Be­am­ter ins Zim­mer. »Mar­chon.«
    »Was gibt es, Ober­wacht­meis­ter?«
    Sar­rat schürz­te die Lip­pen und run­zel­te die Stirn: »Die­ser Zir­kus am Stadt­rand muß über­prüft wer­den, glau­be ich. Mög­li­cher­wei­se gibt es ei­ni­ge Ver­let­zun­gen des Kin­der-Ex­port-Sta­tuts.«
    Nach dem En­de der Nach­mit­tags­vor­stel­lung kam Ty­li, noch ganz ge­blen­det und mit klin­gen­den Oh­ren, aus dem Hauptein­gang des Spiel­zel­tes. Emi­le zupf­te sie am Är­mel. »Los, Ty­li, wir müs­sen uns auf den Rück­weg ma­chen.«
    Sie run­zel­te die Stirn und schau­te ih­ren Freund an. »Was? Ich hab’ nicht zu­ge­hört.«
    »Wir müs­sen zu­rück. Al­le Kin­der ge­hen nach Hau­se.«
    »Kann sein. Aber war das nicht toll?« seufz­te sie.
    »Ty­li!« Beim Klang der Stim­me ih­res On­kels Chai­ne er­starr­te Ty­li. Sie sah ihn beim Ein­gang auf­tau­chen, das Ge­sicht hoch­rot und vor Är­ger ver­zerrt.
    »Dies­mal bringst du mich bes­ser um, On­kel Chai­ne, denn wenn du’s nicht tust, bring’ ich dich um!«
    Ih­re Stim­me war kalt und ru­hig. Chai­nes Hand zit­ter­te einen Au­gen­blick, dann ball­te er sie zur Faust und ließ sie sin­ken. »Du un­dank­ba­res Balg! Weg­zu­lau­fen, oh­ne dei­ne Ar­beit zu ma­chen, und das, nach­dem Di­va und ich dich auf­ge­nom­men, für dich ge­sorgt und dir Klei­der um­ge­hängt ha­ben …«
    Ty­li hielt ih­re schwie­li­gen Hän­de hin. »Sieh sie dir an, On­kel! Ich ha­be für al­les, was ich von euch be­kom­men ha­be, hun­dert­mal mehr be­zahlt. Ich ha­be nicht dar­um ge­be­ten, auf der Ad­op­ti­ons­lis­te aus­ge­sucht zu wer­den und auf eu­rer Farm Skla­ven­diens­te ver­rich­ten zu müs­sen.« Trä­nen quol­len aus ih­ren Au­gen. »Ich ha­be mei­ne El­tern nicht dar­um ge­be­ten, in eu­rer däm­li­chen Re­vo­lu­ti­on zu ster­ben!«
    Chai­ne griff sie beim Arm und dreh­te sie zum Aus­gang hin. »Glaubst du, je­der wür­de ein Balg wie dich ad­op­tie­ren? Und das bei dei­nem Al­ter?« Sie ka­men aus dem Ge­schie­be der Men­ge her­aus, und Chai­ne spie auf den Bo­den. »Um­brin­gen willst du mich? Der ein­zi­ge Grund, wes­we­gen ich dich nicht auf der Stel­le durch­ge­prü­gelt ha­be, wa­ren die vie­len Leu­te. Aber wenn ich dich nach Hau­se brin­ge …« Hef­tig schüt­tel­te er ih­ren Arm und drück­te hart zu. Ty­li biß sich auf die Lip­pe, um nicht laut auf­zu­wei­nen.
    »Ich schwö­re, On­kel, wenn du mich noch ein­mal schlägst, brin­ge ich dich um.« Die Wor­te stürz­ten un­ter ih­ren Trä­nen her­vor: »Ich schwör’s, On­kel!«
    Chai­nes Au­gen wur­den schmal. »Was, du …« Er spür­te, wie sich ei­ne sehr schwe­re Hand auf sei­ne Schul­ter leg­te. »Was?« Die Hand dreh­te ihn um, und Chai­ne blick­te auf das Kinn ei­nes mensch­li­chen Ber­ges. Ty­li schlug die Hän­de vor das Ge­sicht, um ih­re trä­nen­ver­schmier­ten Wan­gen zu ver­ber­gen. Der große Mann lach­te.
    »Aber, Herz­blatt, sei nicht so schüch­tern, stell mich dei­nem Freund vor!«
    Ty­li schnüf­fel­te und deu­te­te mit dem Kopf auf Chai­ne. »Das ist mein On­kel Chai­ne – nicht wirk­lich mein On­kel. Er …« Sie wim­mer­te un­ter Chai­nes Griff. »Er ist mein Vor­mund. On­kel, das ist En­ten­fuß Tarz­ak. Er ist der Zelt­boß die­ser Show.«
    Chai­ne

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