Ein Zirkus für die Sterne
konnten nicht beweisen, daß Vito für Clias Tod verantwortlich war. Also wurde Anthony verurteilt und in diese Strafkolonie hier geschickt.«
»Mr. John, gibt er Ihnen die Schuld daran, daß er nach Doldra geschickt wurde?«
»Ich weiß nicht. Aber vor Gericht ist er durchgedreht – er schrie herum und bedrohte uns alle.« O’Hara seufzte.
»Mr. John, was wird mit uns geschehen?«
»Ich müßte raten.«
Tyli schnüffelte und hielt die Hände vor die Augen. »Ich wünschte, Entenfuß wäre hier – und Diane. Alle meine Freunde von der Kindershow …«
O’Hara ging zu ihr und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Entenfuß und der Patch haben etwas ausgebrütet, um uns aus dieser Klemme herauszupauken. Ich wollte dir davon nichts sagen, weil es möglicherweise nicht klappt.« Er zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich macht das jetzt keinen Unterschied mehr.«
Tyli ließ die Hände sinken und sah zum Direktor auf: »Was wollte Entenfuß tun?«
»Dich adoptieren. Das würde mit einem Schlag die Probleme mit der Desertion und der Entführung lösen. Aber selbst wenn es ihnen gelungen sein sollte, jemanden mit der Befugnis zu finden, die entsprechenden Papiere zu unterschreiben, so haben sie es nicht rechtzeitig geschafft.«
»Mich adoptieren?« Der Direktor nickte und ging wieder ans Fenster. »Tyli Tarzak.« Nachdem sie den Namen ausprobiert hatte, um zu sehen, wie er ihr über die Zunge ging, entschied sie, daß er ihr gefiel.
14
Später an diesem Abend saßen Tyli und der Direktor wieder auf der Anklagebank. Der Polizeikapitän saß mit verschränkten Armen und grimmigem Gesicht an einem Tisch. Der Direktor runzelte die Stirn, als Entenfuß und der Patch in der Tür hinter dem Richterpult auftauchten. Entenfuß marschierte stracks auf die Besucherbänke zu und setzte sich neben Diane, das Gesicht eine undurchdringliche Maske. Der Patch sah zum Direktor hinüber, zuckte mit den Schultern und setzte sich neben Entenfuß. Im Saal wurde es still, und Richter Sciavelli erschien in der Tür und nahm seinen Platz hinter dem Pult ein. Wie es Brauch auf Doldra war, erhob sich niemand.
Der Richter legte ein Blatt Papier vor sich hin und wandte sich der Anklagebank zu. »Herr Tarzak und Herr Wellington haben mir Herrn Tarzaks Absicht, dich, Tyli Strang, zu adoptieren, erklärt.« Er sah auf das Blatt Papier. »Da allerdings die Adoption nicht vor dem Zeitpunkt der Anklagen durchgeführt wurde – und auch jetzt noch nicht stattgefunden hat –, ist sie ohne Belang für dieses Gericht.« Er nickte dem Polizeikapitän zu. »Die Polizei hat ihre Argumente vorgebracht – wir werden nun die Angeklagten hören.« Er sah das Mädchen an. »Tyli Strang, was hast du zu der Beschuldigung der Desertion zu sagen?«
Der Direktor hob die Hände. »Einen Augenblick, Sciavelli! Sie haben gesagt, daß wir einen Beistand haben können! Wo ist er?«
Der Richter schloß die Augen und trommelte mit den Fingern auf das Pult. »Ich habe alles gehört, was Ihr Rechtsverdreher zur Sache zu sagen hatte. Er scheint nicht in der Lage zu sein, auch nur eine der Anschuldigungen, die gegen Sie erhoben wurden, zu widerlegen.« Er sah Tyli an: »Was hast du zu der Beschuldigung der Desertion zu sagen?«
Tyli schluckte und blickte zu Entenfuß und Diane hinüber, die ihr beide Mut zunickten. Tyli sah den Richter an und verschränkte die Arme. »Ich bin weggelaufen. Und ich möchte wissen, wer das nicht getan hätte. Die Leute von der Adoptionsstelle, die mich zugeteilt … die mich Chaines Farm zugeteilt haben, haben mich in ein Gefängnis geschickt. Aber jetzt habe ich … ich habe …« Tyli spürte, wie Tränen sie erstickten. »Aber jetzt hab’ ich eine Familie … Menschen, die mich
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