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Ein Zirkus für die Sterne

Ein Zirkus für die Sterne

Titel: Ein Zirkus für die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry B. Longyear
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Auf­ga­be, Hak­kir in Ai­e­las Au­gen zu ent­eh­ren. Joldas stahl ei­ni­ge Stück Vieh vom Gut sei­nes Va­ters, ver­kauf­te es und ließ es so er­schei­nen, als hät­te Hak­kir die­se Un­tat voll­bracht. Als die Un­tat ent­deckt wur­de, ent­erb­te Hak­kirs Va­ter ihn und vers­tieß ihn von sei­nem Land. Als Ai­e­la da­von er­fuhr, vers­tieß sie ihn eben­falls und wand­te ih­re Gunst Joldas zu.« Weil ihm nach­träg­lich et­was ein­fiel, sag­te Ha­vu: »Das wird ›Benth‹ ge­nannt.«
    »Benth?«
    »Ja. Die Grund­la­ge je­des Goa­tha ist der Benth: feh­len­des Gleich­ge­wicht der Waag­scha­len – der Grund, wenn du so willst.
    Was wür­dest du emp­fin­den, wenn du Hak­kir wärst? Ich mei­ne, was wür­dest du für Joldas emp­fin­den?«
    »Nichts Gu­tes. Ich weiß nicht, ob ich ihn um­brin­gen wür­de, aber ich hät­te den Drang da­zu.«
    »Das wä­re nicht kunst­ge­recht, nur ro­hes Zu­schla­gen, Pratt, kein Goa­tha. Du ver­stehst aber, was Benth be­deu­tet?«
    »Ich glau­be. Der Benth des Goa­tha, das die Kam­mer des Im­pe­ri­ums ge­gen die Leu­te da drau­ßen auf­ge­nom­men hat, liegt dar­in, daß das Im­pe­ri­um ei­ne lan­ge Tra­di­ti­on der Aus­deh­nung hat, daß aber der Rat des Qua­dran­ten – vor­wie­gend un­ter mensch­li­cher Kon­trol­le – die­se Tra­di­ti­on un­ter­bro­chen hat. Al­so hat sich die Kam­mer für ihr Goa­tha ei­ne an­de­re Grup­pe von Men­schen aus­ge­sucht, ähn­lich wie Hak­kir sich ir­gend­ei­nen Nu­u­mi­ier auf der Stra­ße hät­te aus­su­chen kön­nen, um es Joldas heim­zu­zah­len. Ist das un­ge­fähr rich­tig?«
    Ha­vu lehn­te sich zu­rück, blick­te den Men­schen ver­drieß­lich an und schüt­tel­te den Kopf. »Blei­ben wir fürs ers­te bei Hak­kir und Joldas.« Ha­vu stell­te fest, daß er sich ein klein we­nig elend fühl­te. Es stimm­te, daß das Goa­tha der Kam­mer des Im­pe­ri­ums ei­ner nä­he­ren Be­trach­tung nicht stand­hielt. Aber ein Go­tha der Kai­ser­li­chen Fa­mi­lie in Fra­ge stel­len – das war noch nie ge­sche­hen.
    »Ha­vu, was ge­sch­ah wei­ter mit Hak­kir und Joldas? Ich glau­be, ich weiß, was der Benth ist.«
    Ha­vu ließ den Ge­brauch sei­nes ver­trau­ten Na­mens oh­ne Be­mer­kung durch­ge­hen. »Al­so gut. Aus dem Benth konn­te Hak­kir ent­we­der einen ›Jah‹ oder einen ›Na­jah‹ ge­gen Joldas ma­chen. Der Jah be­deu­tet, je­man­dem sein Ziel zu ver­der­ben.«
    »Wie Ai­e­la zu tö­ten. Das wür­de sie für Joldas un­er­reich­bar ma­chen.«
    Ha­vu nick­te. Der Mensch schi­en schnell zu be­grei­fen. »Aber Hak­kir wähl­te statt des­sen den Na­jah. Na­jah er­laubt dem Ge­gen­stand der Ra­che, das Ziel zu er­lan­gen, den Grund für den Benth. Das ist das Un­gleich­ge­wicht der Waag­scha­len. Doch wird es in ei­ner sol­chen Wei­se aus­ge­führt, daß das Er­rei­chen des Zie­les zu­gleich die Waag­scha­len ins Gleich­ge­wicht bringt. Goa­tha.«
    Bil­ly Pratt nick­te. »Joldas be­kommt das Mäd­chen, fin­det aber bald, daß ihm nicht ge­fällt, was er kriegt.«
    »Ja.« Ha­vu nipp­te an ei­nem Ge­tränk und dach­te, daß er schließ­lich doch noch sei­nen Abend ge­noß. »Als nächs­tes mußt du Hak­kirs Ge­füh­le für sei­nen Va­ter und Ai­e­la nach­voll­zie­hen. Sein Va­ter hat ihm nicht ge­glaubt, als Hak­kir sei­ne Un­schuld be­teu­er­te.«
    »Al­so hat Hak­kirs Va­ter die Waa­ge aus dem Gleich­ge­wicht ge­bracht, ge­nau wie Ai­e­la. Auch sie hat ihm nicht ge­glaubt.«
    Ha­vu lä­chel­te und nick­te. »Er ent­schloß sich, Jah ge­gen sei­nen Va­ter zu ma­chen, des­sen Ziel es war, die Eh­re des Fa­mi­li­enna­mens zu er­hal­ten, und eben­falls ge­gen Ai­e­la, de­ren Ziel die Ver­bin­dung mit ei­nem rei­chen Ehe­mann war. Du siehst, daß die­se gan­zen Teil­stücke zu dem­sel­ben Goa­tha ge­hö­ren. Die Kunst zeigt sich dar­in, daß Hak­kir den Jah ge­gen sei­nen Va­ter und Ai­e­la und den Na­jah ge­gen Joldas in ei­nem Streich aus­füh­ren muß.«
    Bil­ly Pratt sah auf die Ober­flä­che des Ti­sches, wäh­rend er sich das Kinn rieb und nick­te. »Ra­che ist süß …«
    »Ich ver­ste­he nicht.«
    Bil­ly blick­te den Nu­u­mi­ier an. »Wenn ein Akt der Ra­che be­son­ders an­ge­bracht ist –

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