Ein Zirkus für die Sterne
wenn sozusagen die Rache zur Untat paßt, sagen wir Menschen dazu: ›Rache ist süß‹. Ich glaube langsam, daß das Goatha etwas ist, das ich nachvollziehen kann. Erzähl weiter. Was hat Hakkir gemacht?«
»Hakkir verschwand, um unter einem neuen Namen ein anderes Leben zu beginnen, und hinterließ einen Brief, in dem er sein ganzes Verbrechen auf eine Weise gestand, daß Joldas mit hineingezogen wurde. Diese Information wurde öffentlich bekanntgemacht.«
Billy Pratt hob die Hand. »Warte. Laß mich sehen, ob ich weitererzählen kann. Joldas wurde der Prozeß gemacht.«
»Ja.«
Billy nickte. »Und der kostete ihn sein Vermögen.«
»Er wurde für schuldig befunden und mußte eine große Summe an das Gericht zahlen. Eine zu große Summe.«
»Diese öffentliche Schande ruinierte natürlich den guten Namen seines Vaters, sein Jah, und ließ Joldas ohne einen roten Heller zurück, Aielas Jah. Und wo Aiela nunmehr mit einem Habenichts verheiratet war, wurde sie alles andere als begehrenswert.«
»Ein richtiges Ungeheuer.«
»Joldas Najah.« Billy nickte wieder. »Es liegt ein gewisser Grad von Schönheit im Goatha.«
»Es gibt noch einen Teil, den ich nicht erklärt habe. Das ›Hezb‹ vollendet das Goatha, und durch seinen Brief hat Hakkir auch noch das Hezb berücksichtigt.«
»Laß mich raten. Es bedeutet, den Gegenstand einer Rache wissen zu lassen, wer sie geschmiedet hat.«
»Genau das – und daß er deswegen zu leiden hat.«
Billy nickte, und sein Gesicht wurde ernst. »Was die Menschen im Dorf betrifft, die hier waren, bevor wir gekommen sind, so sehe ich, daß sie eine Art Jah erleiden und daß sicherlich auch das Hezb einiges Leid verursacht. Ich sehe aber keine Verbindung zwischen dem Benth des Rates des Quadranten und dem Goatha gegen diese Leute.«
Havu faltete die Hände. »Wie gesagt, es ist ein schlechtes Beispiel.«
Billy sah über die Dorfstraße und auf die Eingänge zu den Baracken. Dreihundert menschliche Siedler von Mystienya warteten gemeinsam mit dreihundert Zirkusarbeitern auf das Signal, daß der Turm erobert worden sei. Er drehte sich wieder um. »Ich muß in meine Baracke zurück. Wir sollten diesen Abend wiederholen.«
Pony Red Miira sank neben den Elefanten ins Stroh. Sie durften die Tiere behalten und sie versorgen, aber nur während der Freizeit, und das war meistens die Zeit, die zum Essen und Schlafen gebraucht wurde. Pony zog eine Augenbraue hoch, als Billy Pratt neben dem Direktor das Tierzelt betrat. Streck Dirak und der Siedler Warner folgten. Pony drehte sich auf die Seite und schloß die Augen. Nach einem Tag voller Steineschleppen und Tierpflege stand Konversation bestimmt nicht auf seiner Wunschliste.
»Pony?«
Pony öffnete ein Auge, richtete es auf den Direktor und schloß es wieder. »Niemand hier, der so heißt.«
Der Stallmeister spürte, wie sein Hinterteil durch einen behenden Tritt stimuliert wurde. Er drehte sich mit geballten Fäusten um, stellte fest, daß es der Stiefel des Direktors war, und fragte böse: »Was, zum Teufel, denken Sie sich dabei?«
»Kann mir nicht leisten, daß du dein ganzes Leben verschläfst, Pony. Trommle deine Meute zusammen und mach die Truppe für die Parade fertig.«
»Pa … was? « Streck half Pony auf die Beine, während Billy und der Direktor an den Käfigen vorbei weitergingen. Sticks Arlo, der Chef der Artisten, kam ins Tierzelt gelaufen und gesellte sich zum Direktor und zu Billy. Pony sah den Boß des Vortrupps an. »Streck, kannst du mir sagen, was sich hier tut?«
Streck ließ den Stallmeister los und zuckte mit den Schultern. »Alles was ich weiß ist, daß wir in ungefähr zehn Tagen eine Parade abhalten und eine Vorstellung geben werden.«
Er grinste und
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