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Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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und dass ich es ihm unter vier Augen sagen musste – zumindest gewissermaßen. Deshalb eilte ich zur Damentoilette und hoffte, dass sie leer war.
    Es sprudelte einfach aus mir heraus. Okay, eine Liebeserklärung war es nicht. Auch ein Freund kann einem »sehr viel bedeuten«. Aber wenigstens das musste er erfahren. Noch nie war ich so kurz davor, ihm zu sagen, dass ich ihn heiß und innig liebte. In dem Augenblick begriff ich nämlich, dass es noch immer so war – dass ich nie aufgehört hatte, in ihn verliebt zu sein.
    Meine Worte waren: »Du bedeutest mir unglaublich viel, Nick Redland. Du hast mich durch das alles hindurchgebracht. Ohne dich wäre ich verloren. Deshalb war das das Mindeste, was ich tun konnte. Danke, dass es dich gibt.« Ich sagte es, weil ich es so meinte. Ein solches Buch zusammenzustellen war wirklich das Mindeste, was ich für ihn tun konnte. »Wir sehen uns bald, das verspreche ich dir. Hör zu, ich muss aufhören. Ich wünsche dir einen wunderbaren dreißigsten Geburtstag, Nick. Und sei stolz auf alles, was dich ausmacht«, fügte ich hinzu und legte auf.
    Plötzlich hörte ich das Klackern von Absätzen aus der äußersten Kabine. Scheiße, das war Chloe! Ich konnte hierbleiben oder verschwinden. Hierbleiben oder verschwinden.
    Zu spät. Mit einem misstrauischen Lächeln im Gesicht kam sie aus der Kabine. »Was war das denn? Jemand bedeutet dir unglaublich viel? Wer denn?«, wollte sie wissen, während sie versuchte, sich mit unbeteiligter Miene die Hände zu waschen. Doch sie konnte ihre Verärgerung nicht verbergen.
    Ich wurde wieder rot und steckte das Handy in die Tasche, als könnte ich so das gesamte Gespräch vor ihr verbergen. Aber sie hatte eindeutig alles gehört und wusste auch genau, mit wem ich gesprochen hatte. »Äh, ich habe Nick nur alles Gute zum Geburtstag gewünscht«, erwiderte ich und versuchte, so nonchalant wie möglich zu klingen.
    »Hast du ihm etwas geschenkt?«, fragte sie tonlos, während sie zum Händetrockner ging.
    Ich musste ehrlich sein. »Gekauft habe ich ihm nichts, aber ich habe ihm ein Buch gemacht – mit ein paar Fotos und alten Kinokarten und so was. Ich bin ziemlich pleite, deshalb …«, versuchte ich das Ganze herunterzuspielen, aber weil ich brüllen musste, um das Getöse des Trockners zu übertönen, klang ich wohl nicht sonderlich glaubwürdig. Als er verstummte, drehte sie sich mir mit stinksauerem Gesicht zu.
    »Ich verstehe«, sagte sie, machte auf dem Absatz kehrt und stürmte aus dem Waschraum.
    Nick
    »Nick, ich habe eine Frage.«
    Tom stand in der Tür zu meinem Büro. Er hielt seinen Laptop in der Hand und sah besorgt aus. Er trug ein blau kariertes Hemd, und einige Knöpfe waren nicht in den richtigen Löchern, sodass ihm ein Stück davon über die Hose hing. Ich verzichtete darauf, es ihm zu sagen.
    »Na, dann komm rein.« Ich nahm einen Stapel Zeitschriften von dem zweiten Stuhl.
    Tom schloss die Tür hinter sich. Es ging offenbar um etwas Ernstes. Wahrscheinlich hing es mit einer Frau zusammen.
    Er beugte sich zu mir vor und schob den Laptop in meine Richtung. Er sah jetzt sehr besorgt aus. »Na, es ist wegen meines Computers.«
    Gott, was kommt denn jetzt?, fragte ich mich. Dennoch, im Leben einer Führungskraft gehörte so etwas dazu. Das hatte ich gelernt, als ich zum Studiomanager ernannt worden war, zu Ants Stellvertreter. Das mag sich für Außenstehende so anhören, als hätte ich etwas zu feiern gehabt, etwas, was ich von den Baumwipfeln schreien konnte, aber in Wirklichkeit hatte ich nicht einmal eine Gehaltserhöhung bekommen. Der Verlag versuchte mit allen Mitteln, die Kosten zu senken, und meine Beförderung war der letzte Versuch gewesen, mich zu halten, als es überdeutlich wurde, dass mir die Füße juckten. Auf jeden Fall sei es eine wichtige Erfahrung, bla, bla, bla … Wegen dieser Beförderung kam jetzt allerdings dauernd jemand mit merkwürdigen Fragen und bizarren Anschuldigungen in mein Büro. Meist ging es um so wichtige Dinge wie: »Terry hat meine Lieblingstasse versteckt«, und dergleichen.
    »Was hast du denn auf dem Herzen?«
    Er räusperte sich. Er redete sehr leise. »Na ja, es ist schwerer geworden. Das ist mein Ernst. Es wird richtig mühsam, es zur Arbeit zu schleppen.«
    Ich war verdutzt. Perplex. Sprachlos. Ich trank einen Schluck Tee.
    Dann ließ er die Bombe platzen. »Kann es sein, dass das von den ganzen Dateien kommt, die ich abgespeichert habe? Du weißt schon, und all dem Zeug, das ich

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