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Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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mir aus dem Netz gezogen habe?«
    Ich prustete den Tee auf meinen Schoß. »Willst du mich verarschen, Tom?«, schrie ich, riss die Augenbrauen hoch und bog mich vor Lachen. Dann sah ich ihm in die Augen und hoffte, dass er nur einen Scherz gemacht hatte.
    Er setzte sich überrascht auf – er war tatsächlich überrascht.
    »Und wie viel wiegt so ein Word-Dokument?«, brüllte ich atemlos.
    Er begriff es immer noch nicht, und ich bekam mich überhaupt nicht mehr ein. Ich kam mir fast grausam vor. »Raus aus meinem Büro, Tom, bitte, bevor ich mich vor Lachen bepisse!« Ich stand auf und gab ihm den Laptop. Dabei tat ich so, als rutschte er mir fast aus den Fingern, weil er so »schwer« war.
    Dann begriff er allmählich und erkannte, wie absurd seine Frage gewesen war. Er wurde puterrot im Gesicht. »Ach du Scheiße, Nick, ich bin ja so ein Idiot.« Dann bog er sich ebenfalls vor Lachen.
    »Wie gesagt, mach, dass du aus meinem Büro kommst, sonst schicke ich eine Rundmail an den ganzen Verlag.« Lachend schob ich ihn mit beiden Händen in seinem Rücken zur Tür hinaus. Ich fiel auf meinen Stuhl und fing erneut an zu lachen. Das war wirklich zu viel. Meine Rippen taten schon weh. Doch Tom tat mir irgendwie auch leid. Obwohl er noch so jung war, war er technisch dermaßen unbedarft. Wir sprechen hier von jemandem, der einmal vom Schreibtisch aufgestanden ist und das Fenster zugemacht hat, nachdem er vom telefonischen IT-Support aufgefordert worden war, das Fenster zu schließen.
    Wie konnte er nur so etwas nicht wissen? Das war einfach nicht normal. Vermutlich hatte er den Informatikunterricht geschwänzt. Und obwohl er mir leidtat, weil er so unwissend war, musste ich das Beste daraus machen. Die Gelegenheit war einfach zu gut, um sie verstreichen zu lassen, also sprang ich auf, öffnete meine Tür und schwang mich ins Großraumbüro.
    »Tom?«, rief ich grinsend.
    »Ja?«, antwortete er leise und hob sein rotes Gesicht über den Computerbildschirm.
    »Sag mal, wie viel wiegt ein MP3? Ich wollte mir am Wochenende nämlich ein paar CDs holen und überlege gerade, ob ich nicht doch lieber mit dem Auto fahren soll. Oder soll ich sie mir am besten gleich nach Hause liefern lassen?«
    »Halt die Klappe!«, rief er und lachte ebenfalls.
    Alle anderen sahen völlig verdutzt aus. »Nur die Ruhe, Leute«, sagte ich und zeigte grinsend auf ihn. »Tom war nur kurzzeitig ein bisschen verwirrt. Er wird es euch sicher gleich erzählen.«
    Plötzlich öffnete sich der Aufzug, und alle sahen hinüber. Ein riesiger Strauß Blumen auf Beinen lenkte ihre Aufmerksamkeit auf sich und weg von Tom, den sie eben noch verspottet hatten. Mein lieber Mann, dachte ich, das nenne ich eine Liebeserklärung. Der Strauß bestand aus roten, rosaroten und weißen Blumen, die von einer breiten, wunderschönen Schleife zusammengehalten wurden.
    Ich sah mich im Büro um. Für wen konnte der Strauß nur bestimmt sein? Jedenfalls hatte ich ihn nicht für Chloe bestellt – ich sah sie an, damit sie sich bloß keine Hoffnungen machte, und fühlte mich augenblicklich wie ein alter Geizhals.
    Rhoda war seit Jahren mit dem gleichen knausrigen Blödmann verheiratet, also war es extrem unwahrscheinlich, dass sie den Strauß bekam.
    Diane war verbittert und verbiestert und solch eine hübsche Farbexplosion einfach nicht wert.
    Lydia hatte ihren neuen Freund gerade erst kennengelernt. Und solch ein Strauß gleich am Anfang wirkte doch eher einschüchternd, oder?
    In der Redaktion gab es natürlich noch einige andere junge Frauen, doch sie waren alle recht still, sodass ich nicht viel über sie wusste.
    Schließlich zeigte es sich, dass die Beine zu dem mageren Burschen gehörten, der den Strauß lieferte und sich unter dessen Gewicht krümmte. Er hielt eine kleine Karte vor sein Gesicht und versuchte angestrengt, sie zu lesen. Um seine Augen herum bildeten sich tiefe Falten.
    »Ich glaube, Sie sind im falschen Stockwerk«, sagte ich und trat, die Hände ineinandergelegt, auf ihn zu. Ich wollte ihm nur helfen.
    Die anderen streckten ihre Köpfe über die Computerbildschirme, sodass sie wie neugierige Meerkatzen aussahen.
    »Doch. Hier steht ausdrücklich ›dritter Stock‹.« Er schielte leicht und sah wieder auf die Karte. »Also, hier steht ›Sienna‹. Genau. Sienna Walker?«, rief er und trat einen Schritt zurück. Er trug Stahlkappenschuhe. Offensichtlich war er nicht gerade der romantischste Blumenbote.
    Trotzdem, mein Herz machte einen Sprung. Scheiße,

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