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Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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halben Stunde hatte ich in besagtem überteuertem Bio-Café gestanden und der Verkäuferin einen neuen Zehnpfundschein überreicht. Viel Wechselgeld hatte ich nicht bekommen …
    »Die habe ich gemacht«, sagte ich stolz, knüllte die bedruckte Serviette aus der Tüte zusammen, bis sie nicht mehr zu erkennen war, und warf sie schnell hinter mich, solange Sienna nicht hinsah. Wieso hatte ich nur das Bedürfnis, sie bei dieser Belanglosigkeit zu belügen? Um sie zu beeindrucken? Nach all der Zeit? Das war wirklich erbärmlich.
    »Wow, die sehen lecker aus«, lobte Sienna. Ihre Augen waren noch strahlender als sonst. Ich nehme an, sie hat mir geglaubt.
    »Nun, ich habe gestern Abend auch was gemacht«, verkündete sie, und in ihrem sommersprossigen Gesicht breitete sich ihr atemberaubendes Lächeln aus. Dann zog sie aus einer kleinen Sporttasche einen selbst gebackenen Banoffee Pie. Darauf folge ein kleiner Salat mit dicken Cherry-Tomaten, die in der Hitze schon fast schnauften, und dann eine frische Quiche auf einem blauen Kühlakku. Das war typisch Sienna – freundlich und fürsorglich. Wahrscheinlich hatte sie heute Morgen den Kuchen erst einmal George entreißen müssen. Das würde zumindest erklären, wieso ein kleines Stück fehlte.
    »Na, das sieht ja fabelhaft aus, Si, vielen Dank.« Sogar wenn ich auf teure Täuschungen zurückgriff, schaffte sie es, mich zu übertrumpfen.
    »Also, wieso sind wir hier?«, fragte sie. Es sah aus, als erwarte sie gespannt die Neuigkeit, die ich ihr mitteilen wollte.
    »Nun, etwas Großes steht bevor. Aber ich brauche vorher deinen Rat, denn ich habe ein bisschen Angst davor. Und du bist meine beste Freundin, Si; du musst mir sagen, dass ich das Richtige tue.«
    Mir war bewusst, wie hilflos ich klang. Aber ich war tatsächlich so hilflos. Mir fiel es ohne Siennas Hilfe sogar schwer zu entscheiden, welche Hose ich anziehen sollte. Ich fragte sie alles, angefangen damit, wie viele Zwiebeln in ein Curry gehörten, bis dahin, welche Schuhe ich zu einer Verabredung tragen sollte. (Wenn man da etwas falsch macht, kann es einem offenbar die ganze Tour vermasseln.)
    »Okay«, sagte sie grinsend, nahm ein Taschentuch aus ihrer Handtasche und tupfte sich die Lippen ab. »Feuer frei.«
    »Okay. Ich habe sonst noch mit niemandem darüber geredet«, warnte ich sie.
    Ich sah, wie sie das Sandwich neben sich legte und die Arme nach hinten streckte, als müsse sie sich abstützen. Dann setzte sie schnell die Sonnenbrille wieder auf.
    »Ich werde Chloe bitten, zu mir zu ziehen.«
    Ganz langsam hörte sie auf zu kauen, bis ihr Gesicht völlig ruhig war. Sie sagte kein Wort.
    »Si?«, fragte ich, etwas erschrocken über ihre Reaktion.
    »Äh, entschuldige. Entschuldige, Nick – ich bin total übermüdet, weißt du. Das … das … na, das ist ja fantastisch!«, rief sie, sprang auf mich zu und schlang mit der Vorsicht und Finesse eines Tigerbabys die Arme um mich. Fast hätte sie mich umgeworfen.
    Ich spürte einen Kloß in meiner Kehle. Einen harten Kloß, mitten im Hals, als hätte ich versucht, einen Kieselstein zu verschlucken, der dort jetzt hoffnungslos feststeckte. Ich hielt sie eine Weile fest, und wir saßen einfach so da, mir kam es vor wie eine Ewigkeit. Doch es fühlte sich weder schlecht noch falsch an. Sie freute sich so sehr für mich, und das war wunderbar.
    Trotzdem machte das Schweigen mich ganz kirre, und ich begann, die Lücke mit Kommentaren zu füllen, zum Beispiel darüber, welches Umzugsunternehmen wir damit beauftragen könnten, Chloes Zeug zu mir zu schaffen, und darüber, wo wir mehr Kissen kaufen könnten, denn offenbar reichten ihr die nicht, die ich bereits hatte.
    Ein älteres Ehepaar ging an uns vorbei und lächelte. Über Siennas Schulter hinweg entdeckte ich einen Helikopter, der über einem hohen Bürogebäude kreiste. Er erinnerte mich daran, was für ein Hubschrauberfan ich als kleiner Junge gewesen war. Und hier saß ich nun – ein Erwachsener mit angemessenen Erwachsenenproblemen, -sorgen und -pflichten – und beobachtete von meinem Lieblingsplatz aus einen echten.
    Erst als Sienna ihr Gewicht verlagerte und sich wieder zurücklehnte, bemerkte ich die feuchte Spur auf ihrer Wange, eine perfekte schmale Linie, die aussah, als wäre sie mit einem feinen Pinsel aufgemalt worden.
    Ihre Sonnenbrille war so dunkel, dass ich ihre Augen nicht sehen konnte. Sie starrte auf ihr Essen.
    »Si? Alles okay?«, fragte ich und begriff, dass sie mir wahrscheinlich deshalb

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