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Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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sie ihn nicht wieder!«, rief sie mir ärgerlich zu.
    »Das interessiert mich einen Scheiß, Sienna. Das, worüber wir gerade reden, ist doch viel wichtiger.« Als sie aufstehen wollte, um den Ball zu holen, hielt ich sie sanft am Arm zurück.
    Sie landete wieder neben mir – wie ein Luftballon an einer Schnur. Ich hörte die Rotznasen so laut jammern, als wären sie gleich neben mir. Doch ich blendete sie einfach aus. »Hör zu, das ändert gar nichts, okay?«, sagte ich mit einem ganz neuen Maß an Entschlossenheit. »Praktisch wohnt sie doch jetzt auch schon bei mir, und wir können immer noch alles unternehmen, was wir vorher unternommen haben. Sie hat nichts dagegen.«
    Ein entsetzlicher Schmerz machte sich in meinem Bauch breit. Das Gefühl war mir nur allzu vertraut: Es fühlte sich an wie der Weltuntergang. Als ob Chris Moyles auf Radio 1 ganz beiläufig angekündigt hätte, dass die Welt untergehen würde, und dann die Nadel auf einen Song gesetzt und die Musik einfach weitergespielt hätte, während wir alle in Gruppen zusammensaßen und uns zu Tode soffen. Das war wirklich schlimm.
    »Nein, Nick. Es wäre ihr gegenüber nicht fair«, beharrte Sienna auf ihrer Meinung, legte sich wieder seitlich ins Gras und zog die Knie an den Bauch. Das tat sie nur, wenn sie wirklich unglücklich war. Ich kannte es von früher. Sie hatte es immer getan, wenn Daniel House sich wie ein Idiot benommen hatte, und das war reichlich oft vorgekommen.
    »Aber es ist nichts zwischen uns, Si – nichts, weswegen man sich schuldig fühlen sollte«, log ich. Es war einfach ein Versuch, alles wieder in Ordnung zu bringen. Ich nehme an, ich hoffte insgeheim, sie würde mir entgegnen, es gebe da doch etwas. Etwas anderes als einen halben Meter hohes saftiges grünes Gras und die schwüle Sommerluft, die so dick war, dass man sie fast mit dem Löffel essen konnte.
    Ich legte mich neben sie auf den Rücken und hob mein T-Shirt ein bisschen an. Die Sonne knallte auf uns herunter, erbarmungslos und unentrinnbar wie die Scheinwerfer, als wir zusammen auf der Bühne gestanden hatten. Sienna versteckte ihre Augen hinter ihrem Pony.
    »Si, freust du dich wirklich für mich?« Ich rollte mich zu ihr hinüber und sah sie an. Ich hoffte, sie würde aufhören, mich wegzustoßen.
    »Ja, Nick, ich freue mich. Sie ist unglaublich. Ihr habt beide ganz großes Glück«, versicherte sie mir.
    Es klang ehrlich, aufrichtig. Ich wusste, dass sie es ernst meinte. »Und du wirst mit diesem dummen Gerede aufhören, was unsere Freundschaft angeht, oder?«, fragte ich.
    Sie sagte nichts.
    Sienna
    Wir haben Montag, und alles ist doof.
    Montage sind sowieso schon schlimm. Die Züge sind voller als an jedem anderen Wochentag, dem Laden an der Ecke gehen jedes Mal die Croissants aus, noch ehe ich dort bin, und es ist der Tag der Redaktionskonferenz, in der Ant im Laufe einer Stunde all unsere journalistischen Ambitionen im Keim erstickt. Selbst an einem sonnigen Tag wie heute ist einfach alles Mist.
    Und an diesem Montag fühlte ich mich noch beschissener. Ich bin aufgestanden und etwa fünf Minuten später fiel mir wieder ein, was am Samstag passiert war. Ja, ich habe herrliche dreihundert Sekunden erlebt, in denen ich vergessen hatte, was vor zwei Tagen passiert war. Als die Erinnerung zurückkehrte, war ich mitten beim Zähneputzen. Ich biss frustriert in den Kopf der Zahnbürste.
    Alles hatte am Samstag gegen neun Uhr begonnen. Ich bekam eine SMS von Nick, in der er mich bat, ihn im Alexandra Palace zu treffen, weil er mir »eine wichtige Frage« stellen müsse. Wissen Sie, ich dachte: Jetzt kommt es! Der Augenblick, auf den ich die ganze Zeit gewartet habe … Vielleicht hatte er diesen sonnigen Tag und den Park mit einem Ausblick über ganz London ausgesucht, um mir zu sagen, dass er nur an mich denken könne.
    Also bereitete ich rasch einen guten Salat zu, und zufälligerweise hatten Dad und ich am Abend vorher nur so zum Spaß eine Quiche und einen Banoffee Pie gemacht. Er bestand darauf, dass ich beides mitnahm, und ich bekam ein schlechtes Gewissen. »Du weißt schließlich nicht, was er dir eröffnen wird, Sienna«, sagte Dad in einem merkwürdigen Tonfall, während er das Essen einwickelte. Manchmal gab er sich ganz schön rätselhaft.
    »Was meinst du damit?«, fragte ich und überlegte plötzlich, ob er etwas wusste, von dem ich nichts ahnte.
    »Ich weiß es nicht … Ich habe nur so ein Gefühl. Außerdem werde ich sonst bloß den ganzen Tag lang

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