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Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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ein Mist!
    »Aber vergiss mich nicht, Sienna, bitte. Wir können uns trotzdem oft sehen. Chloe mag dich. Es braucht sich nichts zu ändern. Versprichst du mir, dass sich nichts ändern wird?« Er bewegte seine Daumen, als hätte er einen unsichtbaren Controller in der Hand, und verzog ein wenig das Gesicht. Es war, als hätte er meine Gedanken gelesen.
    Tief in meinem Innern wusste ich, dass das hier der Anfang vom Ende war. Natürlich musste Nick eines Tages erwachsen werden, aber ich wünschte mir eben, er würde es gemeinsam mit mir tun. Doch dann rief ich mir die Gesichter von Chloe und Ben vor Augen und hatte augenblicklich ein schlechtes Gewissen. Ben war heute unterwegs, ich würde mich später mit ihm treffen, und doch hatte ich davon geträumt, Nick würde endlich eine Kehrtwende machen und mir sagen, dass er mich liebe, so wie ich ihn immer geliebt hatte. Was wäre gewesen, wenn er diese Worte tatsächlich ausgesprochen hätte? Hätte ich dann noch einen Gedanken an Ben verschwendet?
    Schon bald würde er sonntags mit seiner Freundin und einer Tasse Kaffee im Bett herumlümmeln. Sie würden Morgenmäntel im Partnerlook tragen, und die Erinnerung an mich würde immer mehr verblassen, bis sie irgendwann völlig bedeutungslos wäre. Plötzlich sah ich vor meinem inneren Auge, wie eine Hochzeitseinladung durch den Briefschlitz auf die Fußmatte plumpste wie ein brennender Hundehaufen. Obwohl wir im Moment höchstens einige Millimeter voneinander entfernt waren, spürte ich schon, wie der Abstand zwischen uns wuchs. Ein schmerzvoller, gähnender Abgrund tat sich vor uns auf, in den wir beide stürzen konnten, wenn nicht bald einer von uns das Wort ergriff.
    Nick zündete sich gelassen eine Zigarette an. Ich hatte zu lange gezögert, und jetzt zog er mit der wunderhübschen Assistentin zusammen, die ich als ein nettes Betthäschen abgetan hatte, auf das er sich niemals wirklich einlassen würde. Die anderen Frauen waren gekommen und gegangen, und ich hatte keinen Gedanken auf die Möglichkeit verschwendet, dass sich das einmal ändern könnte. Ich hätte nie gedacht, dass er einmal eine feste Beziehung eingehen würde. Er war so sorglos – er hatte etwas wahrhaft Magisches an sich, als könnte er alles tun und würde immer damit durchkommen. Er war ein freier Geist, aufreizend unfähig, sich längere Zeit an nur einen Menschen zu binden. Und jetzt sprach er davon, Chloe bei sich einziehen zu lassen.
    Nick hatte für mich von Anfang an etwas Übermenschliches gehabt. Bei ihm sahen selbst die Rauchkringel, die träge von seinen Marlboro Lights aufstiegen, cool aus. Bei jedem anderen hätte die Kippe nach einem kleinen stinkenden Fabrikschornstein ausgesehen, der ihm aus dem Maul hängt – und zwar wie einer von der Sorte, der einen hartnäckigen Gestank nach faulen Eiern hinterlässt und die Luft in den umliegenden Stadtvierteln verpestet. Arme Chloe! Sie hatte nichts falsch gemacht, sie hatte sich nur in einen der hübschesten Männer verliebt, die jemals Westlondon verschönert haben. Er war ein Mann, sie war eine Frau … Es war eine Liebesgeschichte. Eine Liebesgeschichte, in der ich nicht vorkam. Ich spielte zwar eine Rolle in dem Stück, aber eine ziemlich schlechte. Wie damals in der Schule, als sie mich beim Krippenspiel das Hinterteil des Esels darstellen ließen.
    Es war Chloe, die meinen Gedankengang unterbrach, während ich am Schreibtisch saß, auf meiner Lippe kaute und an diesen Samstag dachte. »Möchtest du eine Tasse Tee?«, fragte sie, nachdem sie wie aus dem Nichts vor mir aufgetaucht war. Ich wäre vor Schreck fast gestorben.
    »Oh, hi, Chloe. Nein, ich brauche nichts, danke. Ich muss gleich in eine Besprechung, und den Nachmittag habe ich frei.« Ich wusste nicht, wieso ich ihr das erzählte. Mit Tee hatte es jedenfalls nichts zu tun.
    »Montagnachmittag frei? Das klingt aufregend«, erwiderte sie, beugte sich zu mir herunter und flüsterte mir ins Ohr: »Hast du ein Vorstellungsgespräch?«
    »Oh – nein, nein. Ich erledige nur etwas für einen Freund«, antwortete ich und hoffte, sie würde nicht denken, dass ich von Nick redete – denn diesmal tat ich es ausnahmsweise nicht. Beschwingten Schrittes stolzierte sie in die Küche. Ich fragte mich, ob er sie schon gefragt hatte.
    Als die Besprechung zu Ende war, verließ ich das Büro und ging zu Fuß zum Bahnhof Balham, wo ich mich mit Laura treffen wollte. Ich war nervös. Mein Herz pochte heftig. Ich wusste, dass ich etwas Großes in

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