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Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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dass es nicht … du weißt schon.« Ich hatte Mühe, den Satz zu Ende zu bringen, aber ich glaube, er verstand, was ich sagen wollte.
    »Ich weiß, dass zwischen euch nichts läuft, Nick«, erwiderte er und wandte sich wieder mir zu. »Trotzdem ist es hart, wenn man weiß, dass man nur die Nummer zwei ist, verstehst du?«
    Es war, als wäre der Ton auf Stumm gestellt worden. Sein Gesicht schien vor meinen Augen zu verschwimmen. »Was willst du damit sagen?« Ich legte meine Gabel auf meinen Teller. Langsam wurde ich nervös, hatte Schmetterlinge im Bauch. Plötzlich war ich gar nicht mehr hungrig.
    »Sicher, ich weiß, dass zwischen euch nichts läuft, also keine Sorge. Es ist nur so, dass sie dich anbetet, Nick. Sie verehrt den Boden unter deinen Füßen. Du bist ihr bester Freund, und für mich ist es sehr schwer, mich dagegen zu behaupten.« Er wirkte wieder verlegen, aber ich war beeindruckt von seinem offenen Geständnis.
    Eine solche Aufrichtigkeit war selten und sehr erfrischend. Nur, was würde passieren, wenn sich jeder so verhielte? Es tut mir leid, aber ich habe mit dir Schluss gemacht, weil dein Hintern mich erschreckt hat, als du dich zum ersten Mal vor mir ausgezogen hast , oder: Ich habe mich im Zug auf einen anderen Platz gesetzt, weil du aus dem Mund stinkst wie ein Esel aus dem Arsch. Da wäre so mancher wahrscheinlich ganz schön sauer …
    Ich räusperte mich, um etwas zu entgegnen, wusste aber nicht, was ich sagen sollte. Meine Wangen glühten. Sienna betete mich an? Verehrte den Boden unter meinen Füßen? Es war schwer, sich gegen mich zu behaupten? Hatte ich das alles wirklich gehört? Halb wollte ich ihn aus seinem Trübsinn reißen, halb vor Freude mit der Faust in die Luft boxen. Ben schenkte mir den Rest aus der Weinflasche ein, als wollte er so meine Erinnerung an sein Geständnis auslöschen.
    Ein paar Sekunden lang saß ich bloß da, wie vom Donner gerührt. Sekunden, die mir wie endlose, furchtbar peinliche Minuten vorkamen. Ich hatte nicht gewusst, dass ich Sienna so viel bedeutete. Was sollte ich jetzt bloß sagen? Während ich noch überlegte, ging die (wie schon vermutet) schrecklich schlechte Discomusik los und rettete mich vor der Intensität meiner Gefühle.
    Und irgendwann war ich auch wieder in der Lage zu sprechen. »Na … äh, gut. Okay. Äh … Wow!« Mir wurde plötzlich klar, dass ich noch schlimmer stammelte als Hugh Grant in Vier Hochzeiten und ein Todesfall. Es frustrierte mich, mein eigenes Gestotter zu hören. Ich versuchte es noch einmal: »Das ist ja irgendwie echt schmeichelhaft, Ben – es stimmt schon, Sienna und ich sind eng befreundet. Aber denk nicht, dass du dich irgendwie behaupten müsstest … Ich bewundere dich. Ehrlich, ich komme gut mit dir aus. Und ich möchte nicht, dass etwas zwischen uns steht … Mann, sie mag dich wirklich!« Puh!
    Er sah erleichtert aus, aber doch auch immer noch besorgt. Die Sorge stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Er hatte Angst, und mich beschlich das entsetzliche Gefühl, dass er sie trotz allem sitzen lassen könnte.
    »Nick! Nick! Komm mal rüber, du musst dir ansehen, was Lydia aus den Karotten gemacht hat!«, schrie plötzlich Tom direkt hinter mir. Offensichtlich hatte er schon einen sitzen, obwohl es noch nicht besonders spät war. Ich hob meine Hand in seine Richtung, doch er stützte sich auf meine Schultern und beugte sich laut lachend vor.
    »Tom, lass mal – das klingt toll, aber es geht gerade nicht … ich komme gleich, okay?«
    »Na, meinetwegen, ihr Langweiler«, entgegnete er und zerzauste mir das Haar, ehe er schwankend wegging. Idiot. »Egal. Hör zu, Ben …«
    »Himmel, es tut mir leid, Nick. Ich bin ein Trottel. Es ist schon gut. Ich komme damit klar.« Er schob das Besteck auf dem Teller zusammen, um zu zeigen, dass er fertig war.
    »Bitte verlass sie nicht. Bitte.«
    Ich konnte nicht fassen, dass ich ihn derart anbettelte, aber die Vorstellung, dass sie verletzt werden würde, war unerträglich für mich. Besonders jetzt, wo sie lächelte und aussah wie ein funkelnder kleiner Stern. Doch als ich mich Ben wieder zuwenden wollte, war er verschwunden.
    Der Rest der Nacht verging in einem trunkenen Nebel. Lydia hatte aus Gemüse einen nackten Mann gebastelt, der auf einer großen rechteckigen Platte durch den ganzen Saal gereicht wurde. Als er an unseren Tisch kam, schaffte ich es, sie fallen zu lassen, und machte mich für den Rest des Abends zum meistgehassten Mitarbeiter, weil ich ihr

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