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Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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Meisterwerk ruiniert hatte. Zum Glück brauchte ich Lydia nur einen Cosmopolitan auszugeben, damit sie mir verzieh.
    Tom gelang es, sich derart zu betrinken, dass er beim Karaoke dreimal hintereinander Barbie Girl sang und das »Publikum« dennoch so mitriss, als wäre er Jon Bon Jovi. Chloe und ich tanzten zu den langsamen Songs. Meine Hände ruhten auf ihren Hüften, und ich musste an das letzte Mal denken, dass ich so getanzt hatte …
    »War vorhin alles okay, Darling?«, fragte sie, legte mir eine Hand in den Nacken und spielte mit meinem Haar. Sämtliche Härchen auf meinem Rücken stellten sich auf.
    »Hmm, ich weiß es nicht … ich bin mir nicht so ganz sicher, was mit Ben und Sienna los ist. Ich habe versucht, mit ihm über seine komische Bemerkung zu reden.«
    »Wahrscheinlich war es bloß etwas in der Art, wie ich es auch noch vor einer Weile gesagt hätte, als ich noch so albern war.« Sie bedeutete mir mit einem Augenrollen, wie absurd ihr das Ganze inzwischen vorkam. »Ich liebe dich, Nick Redland«, sagte sie und küsste mich auf die Nase.
    »Ich liebe dich auch«, entgegnete ich. Ich war so froh, dass sie sich heute Abend wohlfühlte. Vielleicht würde ich doch ein bisschen Schlaf bekommen.
    Doch dann kam alles ganz anders. Chloe schleppte mich hoch in unser Hotelzimmer, und das war für mich das Ende der Verlagsweihnachtsfeier und der Beginn einer Privatparty. Ich hatte versucht, sie aufzuhalten – es kam mir unhöflich vor, so früh zu gehen –, aber das, was sie mir ins Ohr flüsterte, machte es mir sehr schwer, mich auf etwas anderes zu konzentrieren, also torkelten wir kichernd die Treppen hinauf. Sie wankte auf ihren hohen Absätzen, sodass ich sie mir nach einer Weile über die Schulter warf und sie den Rest des Weges im Feuerwehrgriff trug.
    Gegen ein Uhr dämmerten wir langsam in den Schlaf, als ich plötzlich auf dem Korridor etwas hörte, was nach einem Schluchzen klang. Dann herrschte Stille. Das war seltsam. Ich lag da und lauschte ein paar Minuten lang, bis ich mich schließlich fragte, ob ich mir das alles nur eingebildet hatte. Und wenn schon! Wer auch immer da geschluchzt hatte, war mittlerweile weg …
    Doch da hörte ich es wieder. Verdammt, es hörte sich nach Sienna an.
    Ich löste vorsichtig Chloes schlanken Arm von meiner Brust und legte ihn sanft auf die Matratze. Dann ging ich auf Zehenspitzen zur Tür, zog mir dabei das T-Shirt über, das ich für den nächsten Tag eingepackt hatte, und drückte ein Ohr an das Holz. Ich war zwar noch immer ziemlich betrunken, hatte aber meine Sinne schon wieder mehr beisammen als vorher. Der Laut war diesmal noch deutlicher zu hören, deshalb öffnete ich leise die Tür und schlurfte hinaus. Ja, das war eindeutig Sienna. Aber wo war sie?
    Ich bog um die Ecke und ging den Korridor entlang. Der rote Teppich kratzte unter meinen nackten Füßen. An den Wänden hingen altmodische Leuchter in Muschelform. Furchtbar. Trotz des schwachen Lichts, das von ihnen ausging, war der Korridor recht dunkel, und meine schläfrigen Augen hatten sich noch nicht richtig an die Lichtverhältnisse gewöhnt. Darum tastete ich mich mit einer Hand an der Wand entlang. Es war niemand zu sehen, und die Stille wurde nur durch das Schluchzen gestört, das nicht mehr weit entfernt sein konnte.
    Mittlerweile war es weniger ein Schluchzen, sondern mehr ein mühsames Atmen. Es roch nach Tabakrauch. Das ist übel, dachte ich, als meine Augen leicht zu brennen begannen. Das sah Sienna überhaupt nicht ähnlich … Gott, vielleicht war es jemand anders. Dann wäre ich gezwungen, eine Frau zu trösten, die ich gar nicht kannte. Am Ende würde noch etwas in meinen Boxershorts aufblitzen, und sie wäre endgültig mit den Nerven durch.
    Als ich um die nächste Ecke bog, entdeckte ich unter einem Nebel aus dichtem Rauch grünen Stoff, und irgendwo darin steckte Sienna. Sie wurde von einem Notausgangsschild links von ihr in ein trübes grünes Licht getaucht.
    »Wer ist denn da?«, fragte sie. Sie lallte und blinzelte durch den Qualm; ein Auge hatte sie geschlossen, und auf ihren Wangen klebte Wimperntusche. Eine Haarlocke hatte sich aus ihrer Frisur gelöst, hing ihr ins Gesicht und baumelte um ihr Kinn. Himmel!
    Ich ging zu Boden und robbte auf Knien und Ellbogen auf sie zu. »Notfall. Notfall. Ich muss Sie aus diesem flammenden Inferno retten«, sagte ich mit meiner Roboterstimme.
    Eine komplett weiße Zigarette hing zwischen ihren Fingern. Die Spitze glühte hell in dem

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