Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
Vom Netzwerk:
Wieso bin ich ein Idiot? Was habe ich jetzt wieder falsch gemacht?«
    »Kurz gesagt, du erfährst endlich, dass dich das Mädchen deiner Träume liebt – was die ganze Zeit ungefähr so deutlich erkennbar war wie die Nase in meinem Gesicht …«
    »Du hast aber auch eine verdammt dicke Nase, Alter«, unterbrach ich ihn.
    »Du liebst sie seit fünf qualvollen Jahren, und jetzt findest du endlich heraus, dass sie das Gleiche für dich empfindet, und da setzt du dich in diesen schmierigen Pub und trinkst mit deinem fetten besten Freund überteuertes schales Bier.«
    »Du bist nicht fett, Ross, du übertreibst es nur mit dem Bodybuilding.«
    Er ignorierte meinen Einwand. »Du sitzt also mit deinem fetten Freund im Pub, statt bei ihr an die Tür zu klopfen und die Sache zu klären?«
    »Ich habe eben auf den richtigen … Moment gewartet?«, erwiderte ich, und eine eiskalte Welle der Erkenntnis spülte über mich hinweg.
    Er sah mich an. Ich sah ihn an. Er hatte nicht ganz unrecht. Wir schwiegen fast eine Minute lang, während wir gemeinsam einen Verlust betrauerten: den meines gesunden Menschenverstands.
    »Soll ich jetzt gehen?«, fragte ich, stand auf und nahm meine Jacke, bereit, Sienna zu umarmen und durch die Luft zu wirbeln.
    »Nein, bloß nicht«, sagte er und zog mich wieder auf den Stuhl.
    »Was? Du bringst mich völlig durcheinander.«
    »Es ist jetzt kurz vor zehn, Nick. Und wenn ich ehrlich zu dir sein soll, siehst du selbst aus wie einer, der unter der Brücke pennt. Außerdem bist du, deinen glasigen Augen nach zu urteilen, so ungefähr zu sechzig Prozent betrunken. Das heißt, du würdest alles vermasseln.« Er nahm einen großen Schluck Bier und schaffte es, dabei keine Miene zu verziehen.
    Irgendwie hatte ich mir diesen Moment ein bisschen anders vorgestellt. Ich hatte gedacht, wir würden viel lachen, uns auf die Schulter klopfen und von Mann zu Mann über Liebe reden – was uns beide letztendlich so sehr bewegte, dass wir uns räuspern und »mal kurz nach draußen gehen« mussten. Ich wusste nicht, ob es am Alkohol lag oder an dem Wissen, dass Sienna das Gleiche empfand wie ich, aber mir kam es so vor, als schwebe ich den ganzen weiten Weg nach Hause auf Wolken.
    Doch als ich sie heute ins Büro kommen sah, bekam ich das Nervenflattern. Statt meine Nervosität irgendwo wegzuschließen – was klüger gewesen wäre –, sprang ich zu ihr hinüber, noch bevor sie sich auch nur hinsetzen konnte. Ich glaube, ich habe sie ein bisschen erschreckt.
    Und Lydia hätte mich fast auffliegen lassen. Ich war ihr vorher im Aufzug begegnet. »Hallo, Lyds«, sagte ich, faltete meine Zeitung in der Mitte und begann, die Titelstory zu lesen. Schon wieder. Ich hatte heute Morgen bereits mehrmals angefangen, sie zu lesen, aber mein Blick war jedes Mal an der ersten Zeile kleben geblieben. Ich war zu aufgeregt, um den Rest zu lesen, geschweige denn, die Zeitung aufzuschlagen. Sag. Ihr. Nichts. Sei stark, Nick. Klappe zu. Dichthalten.
    »Hallo, Nick. Wie geht’s?«, fragte sie. Sie stand neben mir, sah großartig aus und roch nach Waldfrüchten. Wie immer war sie toll angezogen, aber diesmal war verdammt viel Brust zu sehen …
    »Meine Güte, Sienna liebt mich«, stieß ich hervor, als der Aufzug unten losfuhr. Gut gemacht, Idiot. Der Ruck ließ alles aus mir heraussprudeln.
    Sie wandte sich mir zu, den Mund weit aufgerissen, einen Ausdruck heller Freude im Gesicht. Es war, als hätte ich ihr gerade eröffnet, dass sie im Lotto gewonnen habe. »Das habe ich immer gewusst!«, rief sie und sprang auf ihren gefährlich hohen Schuhen auf und ab.
    Die Aufzugkabine wackelte ein bisschen, und ich streckte die Hand aus, um Lydia zu stoppen. Aufzüge waren auch so schon Angst einflößend genug. Das hatte sie immer gewusst? Ich fragte mich, wer alles noch Bescheid wusste. Und wieso mir niemand etwas gesagt hatte, verdammt noch mal!
    Wir standen uns gegenüber und sahen uns ein paar Sekunden lang verwundert an. »Sie mag dich schon sehr lange, Nick. Ich freue mich ja so für euch beide!« Sie kicherte und stieß mir den Ellbogen in die Seite. Dann gingen die Türen auf, und sie stürmte viel zu schnell davon.
    Aber Augenblick mal – das Gespräch war so kurz gewesen, dass ich das Wichtigste vergessen hatte, und das war: »Sag kein Wort; ich habe noch nicht mit ihr gesprochen …« Doch nachdem Sienna auch angekommen war, sah ich, wie Lydia sich zu ihr setzte, und mir blieb keine andere Wahl, als sie von Sienna wegzuzerren. Ich

Weitere Kostenlose Bücher