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Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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konnte, eine Flasche Moët & Chandon, eine Grußkarte und zwei große mit Helium gefüllte Ballons. Ich konnte es kaum abwarten, mit Sienna essen zu gehen. Und dann würde ich es ihr sagen.
    Ihr sagen, dass ich sie liebe und immer geliebt habe. Seit dem Tag, an dem wir uns zum ersten Mal begegnet sind …

»Dad. Fee ist fertig.«
    Sienna
    Die Zeit bis siebzehn Uhr verging quälend langsam. Dabei wollte ich dringend nach Hause, um Dad Bescheid zu sagen. Wahrscheinlich würde er sich so sehr freuen, dass er auf der Stelle einschlief, aber das sagte ja schon alles, oder? Mir reichte das. Danach würde ich mit Nick zu Abend essen, um meine Beförderung zu feiern. Ich konnte es kaum erwarten. Das war alles so aufregend!
    Kaum berührte der Minutenzeiger die richtige Stelle, als ich still meine Sachen packte und mir große Mühe gab, den Anschein zu erwecken, als hätte ich es nicht brandeilig, das Büro zu verlassen. Ich wollte nach draußen rennen und der ganzen Welt verkünden, dass jetzt alles gut war. Alles hatte sich bestens entwickelt …
    Die üblichen Verdächtigen waren bereits verschwunden und hatten den Arbeitstag fünf Minuten vor Schluss beendet. Julie und Alan aus der Verwaltung würden noch so tun, als ob sie eine Stunde länger arbeiteten, um neue Schleimerpunkte zu sammeln, die für sie das Wichtigste zu sein schienen. Beide taumeln morgens ins Büro, das Hemd auf links und ein Stück Toast im Mundwinkel, und gehen irgendwann etliche Stunden später wieder, fast mit Schaum vorm Mund vor Hunger und Erschöpfung. Und was erreichen sie damit?
    Nein, heute wollte ich streng zu mir sein. Ich wollte Punkt fünf gehen und mich nicht in diesen Mist hineinziehen lassen, damit ich meinen Vater sehen und dann mit Nick ausgehen konnte. Ich würde Dad meine Liste geben, damit er mit der Niederschrift unserer Abenteuer beginnen konnte. Also winkte ich den letzten aufrecht Sitzenden zum Abschied zu und warf noch schnell einen Blick in das kleine Büro, das bald mir gehören sollte. Zum Glück war es ein Stück von Nicks Büro entfernt. Sein Fenster würde sich außerhalb meiner Sichtweite befinden, und ich könnte mich ganz auf meine Arbeit konzentrieren. Und was für eine Arbeit das sein würde!
    Das Büro war klein, aber hell und hatte elfenbeinfarbene Wände. Ich stellte mir vor, wie ich darin saß und meine Träume wahr werden ließ. Mein Leben würde tatsächlich ganz anders werden.
    Der Wagen allein würde einen gewaltigen Unterschied machen. Ein Auto zur Verfügung zu haben bedeutete, dass wir aus der Wohnung herauskommen würden, Dad und ich. Ich stellte mir vor, wie ich ihn langsam – einen Arm unter seinen Achseln – zum Beifahrersitz führte und wie wir dann an den Wochenenden herumfuhren, damit er endlich mehr von der Welt sah. Er würde die frische Luft am Meer einatmen und bei offener Tür Fish and Chips essen können. Ich würde ihn nach Yorkshire fahren, wo er die schönen Steinmauern, die die Felder wie Narben durchzogen, mit eigenen Augen sehen könnte. Er würde wirklich nach draußen kommen und die Welt erleben, statt auf unserem bepflanzten Balkon zu sitzen, der ein hohes, dickes Gitter hatte, für den Fall, dass er stürzte. Vielleicht würde Dad den Großteil der Fahrten verschlafen, aber trotzdem …
    Das war der Beginn eines neuen Kapitels, für ihn und mich. Ich würde mit Dad die Familie besuchen können, auch wenn sich bei uns nie jemand blicken ließ. Man hätte es ihnen leicht verübeln können, aber ist das der Sinn des Lebens – nachtragend zu sein? In unserer Familie waren Babys geboren worden. Neues Leben, neue Anfänge. Und mein Vater hatte davon nichts mitbekommen. Ich glaubte nicht, dass er nach mir noch ein anderes Baby auf dem Arm gehalten hatte. Und ich wollte, dass die Jüngsten in unserer Familie Dad kennenlernten. Wer meinen Vater nicht kannte, verpasste etwas … Als ich mir ausmalte, was wir alles besuchen können würden, schnürte sich mir die Kehle zu. Ich konnte ganz ehrlich von mir behaupten, dass mir das wichtiger war als die Beförderung an sich.
    Als ich auf den Bahnhof zuging und dabei die Musik von Ellie Goulding hörte, wurde ich von den wunderbaren Erinnerungen an die Dinge überwältigt, die ich erst noch würde erleben müssen. Ich schwebte zehn Zentimeter über dem Boden. Und heute Abend würde ich mit meinem besten Freund feiern.
    Nachdem ich aus dem Zug gestiegen war, wäre ich beinah losgerannt, um so schnell wie möglich nach Hause zu kommen. Doch als

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