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Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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mir so etwas ausgerechnet jetzt passieren? Warum?
    Die letzten Tage sind für mich nicht gerade gut gelaufen, allein wegen des Zwischenfalls mit Pete, aus dem ich mich ganz knapp wieder herausgewunden habe. Zehn Pfund – das war meine Strafe für das Chaos im Kopierraum. Damit seien die Kosten für Tinte und Papier abgegolten. Das Fenster übernehme die Versicherung, hieß es. Ich glaube, ich bin dabei noch ganz gut weggekommen.
    Anthony war zwar ein aufbrausender und manchmal auch unvernünftiger Mensch, aber er schien begriffen zu haben, dass das Ganze einfach ein Missgeschick gewesen war, und verlor kein Wort mehr darüber. Doch ich war immer noch verlegen, und mein Sturz machte es nicht gerade besser. Ich kam mir vor wie eine Idiotin erster Güte.
    Nick war sofort aus dem Wagen gesprungen und hatte mir aufgeholfen. Seine Scheinwerfer tauchten meine Schande ins Rampenlicht. Dass Nick kräftig war, überraschte mich bei seinem Körperbau nicht. Er hob mich mühelos hoch wie eine Puppe. Ich fühlte mich wirklich gedemütigt und war für einen Augenblick stinkwütend auf mich, doch dann begriff ich, dass ich mich selbst zu ernst nahm.
    Eine Weile hatten wir still in seinem Wagen gesessen, doch dann war Nick der Erste, der nicht mehr konnte. Ich war mir nicht sicher, ob ich lachen oder mir die Augen aus dem Kopf heulen sollte, deshalb tat ich weder das eine noch das andere, sondern saß einfach schweigend da, den Blick auf meine blutigen Handflächen gerichtet. Wenn ich ihn beeindrucken wollte, musste ich es anders angehen. Im Moment sah ich jedenfalls aus wie eine Achtjährige und fühlte mich auch so.
    Doch dann begann er zu lachen, und ich war so froh, dass er es tat. Es begann als leises Kichern, das zwischen seinen Lippen hervorbrach. Er gab sich alle Mühe, es zurückzuhalten, doch schließlich lachte er lauthals. Als er seinen Kopf zu mir drehte, wischte er sich mit einer Hand über die Augen und lächelte entschuldigend. Dann platzte ich auch heraus, und wir lachten beide so heftig, dass wir nicht mehr reden konnten.
    »Lass mich mal sehen«, forderte er schließlich und zog sanft meine Hände zu sich herüber. Vorsichtig drehte er die Handflächen nach oben und zischte, als er die Blutstropfen sah, die aus den Abschürfungen drangen. Ich selbst schaute nicht auf meine blutenden Hände, sondern beobachtete ihn dabei, wie er meine Hände hielt. Einen Augenblick lang hatte ich das Gefühl, dass dieser unreife Mann tatsächlich in der Lage sein könnte, eine Situation in die Hand zu nehmen und mir zu helfen.
    »Ich weiß, was wir tun!«, verkündete er und holte ein Papiertaschentuch aus dem Handschuhfach. Schweigend tupfte er das Blut ab und drückte ein frisches Taschentuch auf die Risse, um die Blutung zu stoppen. Konzentriert zog er die Augenbrauen zusammen. Mir war, als bliebe mein Herz stehen. Irgendwo tief in meinem Innern wand sich meine Seele. Ich wusste nicht, ob es die Nachwehen meiner Verlegenheit waren oder die frühe Stunde, die mich ein wenig gefühlsduselig machte. Doch bei jedem Strich dieses Taschentuchs fühlte es sich an, als berührte er mein Herz.
    Natürlich hatte mich auch schon früher mal ein Junge erregt – diese teenagerhafte Lust, die man spürt, wenn man in der dunkelsten Ecke eines Nachtklubs mit einem Wildfremden knutscht; ich kannte auch den Auftrieb, den es einem gibt, wenn einem ein gut aussehender Mann in einer Bar einen Drink spendiert. Doch das hier war anders. Es fühlte sich an, als krieche Nick direkt in mein Herz hinein und als könnte ich nichts tun, um ihn aufzuhalten. Obwohl ich ihn erst vor wenigen Wochen kennengelernt hatte und ihn für kindisch und vom Leben gezeichnet hielt, konnte ich meine Empfindungen nicht abschütteln.
    Ich versuchte, es einfach nicht zuzulassen. Ich bemühte mich wirklich. Alles an dieser Situation war unpassend und schwierig: Ich arbeitete mit ihm zusammen, er war viel älter als ich … Meine Gefühle waren nur ein peinliches Schwärmen, zu dem ich niemals stehen könnte. Es gab zu viele Gründe, zu viele andere Menschen, die mich daran hinderten, mit ihm zusammenzukommen. Und warum sollte ich ihm auch nur einen zweiten Blick wert sein? Mit seinem Aussehen war er unter Garantie ein Weiberheld; er musste es gewöhnt sein, dass sich die Frauen in Scharen auf ihn stürzten. Ich fragte mich, ob er wusste, was er mir antat. Ich denke nicht, dass er es auch nur ahnte.
    Als das Flugzeug sich nun in Bewegung setzte, grub ich die Fingernägel in

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