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Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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Stimmungsschwankungen so leid, hatte es so satt, dass er ewig im Bad brauchte, und war seiner Lügen so überdrüssig, dass ich ihn abserviert hatte. Das fühlte sich großartig an! Als ich Nick so nahe gekommen war, hatte sich Dan neben ihm ausgemacht wie ein Nissan Micra, der neben einem Lamborghini parkte. Die Beziehung war zu einer reinen Farce geworden. Ich konnte sie nicht fortsetzen, und auch wenn ich bei Nick nicht den Hauch einer Chance hatte, so hoffte ich doch, wenigstens einen Mann wie ihn zu finden. Falls es auf der Welt noch einen zweiten Nick gab …
    Andererseits schrieb Dan wirklich gute Musik … Auch wenn Nick da völlig anderer Meinung war. Ich begann, wieder über Dan nachzudenken, seine verrückte Frisur, seinen verrückten Kleidungsstil. Innerlich krümmte ich mich ein wenig zusammen.
    Ich sah auf meine Uhr. Mir ging die Zeit aus, wie immer, wenn ich mit Pete reden wollte.
    »Na, egal. Wie geht es Nick?«, fragte er und brach unser nachdenkliches Schweigen mit etwas vergleichsweise Belanglosem.
    »Gut, danke. Wir hatten vor einer Weile einen Streit, und es war ein bisschen schwierig. Ich glaube, wir wussten beide zunächst nicht, wie wir mit dem anderen weiter zusammenarbeiten sollten, aber am Ende ging es doch. Jetzt geht es ihm gut«, sagte ich. Ich sah auf meine Strumpfhose und zupfte einen Bommel ab.
    »Hast du es ihm schon gesagt? Du weißt schon – was du empfindest?«
    »Nein, nein, natürlich nicht. Ich habe mich wirklich sehr angestrengt, es beiseitezuschieben, weißt du. Ich finde einfach, es steht zu viel auf dem Spiel.«
    Pete wirkte, als wäre er damit nicht zufrieden. »Ich will mich ja nicht einmischen, Sienna, aber ich glaube, ich habe erkannt, welcher Natur deine Empfindungen für Nick sind: Das ist Liebe. Und zwar die Art von Liebe, die ich für Jenny empfunden habe. Für mich ist es schwer zu verstehen, dass keiner von euch beiden den Mund aufmacht und es zugibt. Es tut mir leid, aber so sehe ich das.« Er wirkte ein bisschen schuldbewusst und auch ein bisschen ärgerlich. Das war eine merkwürdige Kombination.
    »Ich glaube, es ist einfach zu viel passiert. Er scheint mit zig Frauen gleichzeitig zusammen zu sein«, erwiderte ich. Obwohl ich es mir noch nicht eingestanden hatte, wusste ich, dass er mir durch diese vielen Verabredungen, die vielen Frauen, die in sein Leben hinein- und wieder hinausspazierten, noch unerreichbarer vorkam. Dass er mich noch mehr einschüchterte als früher. Er hatte mir nicht viel über sie erzählt, aber ich kannte die vagen Details hinter jedem Namen: Marie, eine Ärztin aus Finsbury Park; Lisa, eine Grafikdesignerin aus Surrey Quays; und natürlich Kate, die leidende Künstlerin aus Soho.
    »Hör mal, ich muss zurück ins Büro«, sagte ich und nahm ein warmes Teilchen aus der Handtasche. »Hier, das ist für dich.«
    Pete lächelte, zerriss die Tüte vor meinen Augen und biss herzhaft in den Blätterteig. Ihm etwas zu essen mitzubringen war das Mindeste, was ich tun konnte. Er wischte sich die fettigen Finger an den Hosenbeinen ab, was auf dem Jeansstoff Streifen hinterließ, die aussahen wie Bremsspuren. Die Serviette blieb unberührt auf seinem linken Knie liegen. Na ja …
    Ich hatte ständig ein schlechtes Gewissen, weil ich mich nicht um ihn kümmerte. Regelmäßig überlegte ich, ihn mit nach Hause zu nehmen und ihm einen Platz zu geben, wo er schlafen konnte, aber bei der Größe unserer Wohnung und mit Dad wäre es eine Belastung gewesen, mit der wir nicht zurechtgekommen wären. Doch ich tat für ihn, was ich konnte – ich suchte ihm Heimzimmer, wo er bleiben konnte, brachte ihm Kleidung, Bücher und Essen – und damit hoffentlich einen schwachen Lichtschimmer am Ende des Tunnels.
    Er hatte zwar behauptet, dass es ihm inzwischen gelinge, auf die Drogen zu verzichten, aber ich wusste natürlich nie mit Sicherheit, ob das auch stimmte. Das Trinken hatte er offenbar auch stark reduziert. Na ja, jedenfalls erzählte er mir das, und es sammelten sich auch keine leeren Bierdosen mehr um seine Füße. Außerdem sah er besser aus, soweit das in seiner Situation eben möglich war. Ich hatte wirklich Hoffnung, was seine Zukunft betraf.
    Die ersten Regentropfen fielen vom Himmel. Von der Gewitterluft bekam ich Kopfschmerzen.
    »Ich danke dir sehr, Sienna«, nuschelte er kauend. »Ach, jetzt fängt es wieder an. Heute Nacht wird es sicher richtig kalt«, fügte er noch hinzu und blickte hoch in den düsteren Himmel. »Wenn ich nur wüsste, wo

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