Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
Vom Netzwerk:
Jammerlappen, und das gefiel mir nicht. Meine Freunde lachten mich aus. Statt mich zu ermutigen, aus dem Pub zu rennen, einen Taxifahrer zu bestechen und so schnell es ging zu Sienna zu fahren, um ihr meine Liebe zu gestehen, hatten sie mich dahin gebracht, dass ich so weit von ihr weg sein wollte wie nur möglich.
    Der schwere Beat von Housemusic störte meine Gedanken. Ross stand auf und schwenkte sein Bier durch die Luft wie die olympische Flamme. »Das ist mal eine Melodie, Jungs! Erinnert ihr euch noch an Ibiza?«, rief er und wiegte die Hüften im Rhythmus. Das war tragisch. So tragisch, dass ich mitmachen musste.
    Im nächsten Moment standen wir alle. Es war, als wäre es so unmöglich, mein Liebesleben zu retten, dass wir es nur noch austanzen konnten. Schlimm. Aber wir waren Männer. Tanzen war für uns natürlicher, als über unsere Empfindungen zu reden.
    Der Rest des Abends verschwand in einem dichten Nebel. Einem Nebel, in dem es eindeutig mehr Bier, Schnäpse und noch mehr Bier gab. Zum ersten Mal seit langer Zeit vergaß ich Sienna und tanzte mir nur noch meine Sorgen von der Seele.
    Als ich an der Reihe war, die nächste Runde zu holen, stolperte ich mit einem halb vollen Glas Bier in der Hand und stieß versehentlich gegen ein Mädchen. Es drehte sich um und wollte mir offensichtlich die Meinung geigen.
    »Scheiße. Tut mir leid, ich bin ein Idiot. Verdammt, habe ich dir Bier über das Kleid gekippt?«
    Sie warf einen Blick auf ihr Ensemble. Es bestand aus Streifen ungewöhnlicher Materialien, die jeder für sich genommen so aussahen, als hätten sie elend und allein in einem Wohltätigkeitsladen gelegen, zusammengenäht jedoch ein überaus schönes, der Figur schmeichelndes Kleid ergaben. Von ihrer linken Schulter starrte mich eine Froschbrosche an. Das war es, was die Leute meinen, wenn sie sagen, dass Frauen sich für andere Frauen kleiden, und nicht für die Männer, die das Ergebnis ebenso erstaunt wie mich gerade. Das verrückte Kleid verlieh ihr im Zusammenspiel mit dem langen, wirren, zerzausten haselnussbraunen Haar diese affektierte Künstleraura, die so viele junge Londonerinnen kultivieren. Entweder das, oder ich war schon ziemlich betrunken. Ich betete nur, dass sie mir keine Rechnung über fünfhundert Pfund über ein Kleid präsentierte, das wahrscheinlich in irgendeinem Entwicklungsland von hungernden Kindern genäht worden war. Das hätte mich wirklich geärgert.
    Sie sah besänftigt aus. »Nein, nichts passiert. Möchtest du mir zur Entschuldigung einen Drink ausgeben?«
    Freches Biest. »Ja, klar. Was möchtest du denn?«
    »Bloß eine Rum Cola. Wie heißt du?«
    »Nick«, antwortete ich und bemerkte ein dünnes Kettchen mit einem winzigen Hufeisen, das ihr auf das Schlüsselbein fiel. Es war sehr sexy.
    Sie lächelte mir zu, und mein Herz begann zu rasen. Plötzlich empfand ich nur noch Lust; sie überwältigte mich völlig, sodass ich fast nicht mehr reden konnte. Sie rauschte durch meine Adern wie ein Schnellzug.
    »Ich bin Kate. Freut mich, dich kennenzulernen.« Sie reichte mir die Hand. Ich nahm sie mit schwachem Griff und bereute es sofort. Ihr Parfüm war ungewöhnlich: schwer, geheimnisvoll und würzig. Ich wollte sofort näher an sie heran. Ihre Nägel waren schwarz lackiert, und sie hatte so etwas Anlehnungsbedürftiges und dennoch Kühles.
    Mir fiel ein, wie lange es her war, seit ich zum letzten Mal die Augen vor der Welt geöffnet hatte. Wie viel Zeit vergangen war, seit ich zum letzten Mal einfach in den Tag hineingelebt hatte. In London liefen so viele attraktive nette Frauen herum. Vielleicht schränkte ich mich mit meinem Tunnelblick einfach zu sehr ein.
    Ross winkte mir hinter Kate zu und streckte die Daumen in die Luft. Ich ignorierte ihn.
    Auf dem Weg zur Bushaltestelle waren wir laut, ihre Absätze klackerten, und wir lachten viel. Arm in Arm torkelten wir durch die Straßen und kletterten in einen Nachtbus, küssten uns bei jeder Gelegenheit wie die Teenager. Wir teilten uns eine Portion Pommes frites mit Salz und Essig.
    Mir schwirrte der Kopf, während der Doppeldecker die Straßen Londons durchquerte und Richtung Westen fuhr. Ich hatte den ganzen Abend nicht darüber nachgedacht, ob Kate wirklich mit zu mir kommen würde – aber über das Gegenteil auch nicht. Sie stieg jedenfalls nicht aus.
    Kurz vor der Haltestelle presste sie ihre Hände auf meine Brust, quetschte mich gegen den Sitz und drückte mir ihre Lippen auf den Mund. Dann biss sie mich sanft

Weitere Kostenlose Bücher