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Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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bisschen lockern.
    »Er ist im Moment bloß ziemlich beschäftigt, deshalb wird er nicht mehr ganz so oft vorbeikommen. Aber er ist nicht aus der Welt, Dad, wirklich nicht«, versuchte ich ihn zu beruhigen, aber da war er schon auf meinem Bett zusammengesunken und lag mit dem Kopf zuerst in meinem grün gestreiften Plumeau.
    Ich setzte mich auf und betrachtete ihn. Dabei hielt ich meinen Kaffee in der Hand und spürte seine Wärme. Plötzlich wurde mir quälend bewusst, wie lieb ich meinen Vater hatte und wie seltsam und einzigartig unsere kleine Welt doch war. Je älter ich wurde, desto mehr lernte ich, unsere Andersartigkeit zu akzeptieren und wirklich glücklich damit zu sein, dass wir einfach waren, wie wir waren. Trotzdem wurde ich den Gedanken daran, wie bizarr unser Leben eigentlich war, nie richtig los. Hier saß ich und sprach zu meinem Vater, obwohl er ohnmächtig am Fußende meines Bettes lag, weil er dennoch jedes Wort hörte, verstand und sich später sogar daran erinnern würde, was ich gesagt hatte.
    Was Dads Reaktion auf die Neuigkeiten bezüglich Nick anging, so fand ich sie zwar süß, aber sie setzte mir auch zu. Ich wollte einen Schritt von Nick abrücken, und Dad musste damit einverstanden sein. Ich tat so viel für meinen Vater, und ich hoffte, dass er mir diesmal auch helfen konnte.
    Ich stellte den babyblauen Kaffeebecher auf meinen Nachttisch und drehte Dad um, damit er bequemer atmen konnte. Während ich weiterredete, tätschelte ich ihm die ganze Zeit über die rechte Hand. Ich wusste ja, dass er trotz seiner Erschöpfung alles mitbekam.
    »Um ehrlich zu sein, Dad, da gibt es etwas, worüber ich mit dir reden muss«, fuhr ich fort und zog die Beine hoch, sodass ich mein Kinn darauf legen konnte.
    Mein Vater reagierte natürlich in keiner Weise, und ich redete einfach weiter.
    »Weißt du noch, wie du mir erzählt hast, dass du dich in dem Augenblick in Mum verliebt hast, als du sie zum ersten Mal gesehen hast?«, fragte ich, doch dann begriff ich, dass unter den gegebenen Umständen alle Fragen sinnlos waren.
    »Nun, dann werde ich mal tapfer sein und dir einfach nur sagen, dass ich mich in dem Augenblick in Nick verliebt habe, als ich ihn zum ersten Mal gesehen hab. Und … na ja, ich glaube nicht, dass er für mich das Gleiche empfindet.« Mein Geständnis bereitete mir leichte Übelkeit. Es war nervenaufreibend, ihm mein Herz derart auszuschütten, auch wenn er im Moment anderweitig beschäftigt war.
    Ich sah zu ihm hinunter; sein Mund stand offen. Man konnte gerade so die Umrisse seiner Augäpfel unter den geschlossenen Lidern ausmachen. Was denke ich mir nur dabei, meinem Vater von dieser Sache zu erzählen?, fragte ich mich und hielt kurz inne, ehe ich fortfuhr. Für solche Dinge waren vermutlich eher die Mütter zuständig, aber weil meine Mutter nun mal nicht zur Verfügung stand, musste ich mich eben mit einem komatösen Vater begnügen.
    »Das ist natürlich nicht seine Schuld, Dad, also sei ihm nicht böse. Er wird immer ein Freund sein, und er hat immer nur das Beste für mich gewollt …« Ich schaute Richtung Fenster. Es begann zu regnen. In meiner Kehle bildete sich ein Kloß. Plötzlich fühlte ich mich sehr allein. Bei dieser Beichte lagen meine Nerven noch stärker blank, als ich vermutet hätte.
    »Obwohl er natürlich immer mein Freund sein wird, muss ich mich erst mal damit abfinden, dass er nie mehr sein wird als ein Freund. Deshalb brauche ich ein bisschen Abstand von ihm. Ich hoffe, du verstehst das.«
    Das Schweigen war jetzt ohrenbetäubend.
    »Und er mag dich wirklich, Dad. Er kommt uns wieder besuchen. Er hat mir gesagt, dass er sich mit dir über Kornkreise unterhalten will, weil er alte Fotos von einer Farm in Minnesota gefunden hat oder so.«
    Dad lag weiterhin auf dem Rücken. In seinem Kopf rief er wahrscheinlich irgendwelche Worte des Trostes oder riet mir irgendetwas, aber es hatte keinen Zweck: Er war nicht in der Lage, es auszusprechen.
    Ich neigte den Kopf und sah ihn an. Vielleicht schläft er diesmal sehr lange, überlegte ich, denn wenn es ein kurzer Anfall wäre, würde er jetzt langsam wieder zu sich kommen. Als ich bemerkte, wie schütter sein Haar geworden war, flackerte kurz Angst in mir auf. Wie rasch war mein Leben bisher verstrichen! Dabei wollte ich in der verbleibenden Zeit noch so vieles sehen, tun und erreichen.
    Der Regen wurde heftiger, ich hörte, wie er gegen die Fensterscheibe prasselte. Eine große dicke Träne rollte aus meinem

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