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Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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geraucht hatte.
    Ich erinnere mich daran, wie ich Dr. Knowles beobachtete. Sie weinte. »Natürlich«, sagte sie immer wieder. Dad hatte recht.
    Danach sahen wir Mum nie wieder.
    Nick
    In der Redaktion gibt es eine Neue.
    Ich habe sie sofort bemerkt, weil unsere Redaktion ziemlich klein und hauptsächlich mit verdrossen vor sich hin starrenden Kollegen besetzt ist, und da sticht sie einfach heraus.
    Sie heißt Chloe. Technisch gesehen ist es mir jetzt wieder gestattet, die »Neue« zu mögen, weil ich nämlich endgültig mit Kate Schluss gemacht habe. Es war zwar hart, aber ich konnte einfach nicht mehr länger ihre Stütze sein. Das tat uns beiden nicht gut. Ein paar Tage lang war ich deshalb ziemlich deprimiert, aber trotzdem überwog die Erleichterung. Kate war nicht besonders begeistert, aber mit der Zeit wird sie sicher verstehen, dass es so am besten war.
    Ich schätze, für mich ist es noch zu früh, um über eine neue Freundin nachzudenken, aber ich bin auch nur ein Mann. Unsereins kann nicht anders, er wird eben aufmerksam, wenn ein atemberaubendes weibliches Wesen ins Büro kommt. Ich bin Single, und jetzt, da ich endlich begriffen habe, dass mich mit Sienna nie mehr als eine Freundschaft verbinden wird, bin ich auch frei.
    Losgegangen ist es ungefähr so: Heute gegen zehn Uhr morgens hatte ich gerade Dill gefüttert, die Teerunde absolviert und ein paar Buchstaben auf Toms Tastatur miteinander vertauscht, als ich eine Stimme hörte. Jemand stand an meiner Tür und fragte: »Hi – sind Sie Nick Redland?«
    Die Stimme veranlasste mich dazu, von meinem Monitor aufzublicken und festzustellen, dass sie aus einem blassen Gesicht mit funkelnden braunen Augen kam, das von einer prächtigen blonden Mähne umgeben war. Die blonde Mähne war mit willkürlich verteilten, sehr dünnen Zöpfchen durchsetzt und wirkte sehr unordentlich. Bettfrisur, so nannten es die Modezeitschriften, glaube ich … aber egal. Und die Stimme drang zwischen vollen, herzförmigen Lippen hervor.
    Ihr Gesicht war tatsächlich ungewöhnlich. Es ließ einen nicht auf der Stelle aus den Schuhen kippen, aber es gefiel einem immer besser, je länger man es sah. Damit meine ich, dass es ein paar Stunden dauerte, bis sie mir gefiel; es war also ganz anders als sonst: Normalerweise fühle ich mich sofort zu ihr hingezogen, wenn ich eine Frau sehe, die ich mag. Doch wenn ich ehrlich bin, machte sie zuerst einen etwas komischen Eindruck auf mich; an ihr war etwas Katzenhaftes. Sie hatte diese unverfälschte, aber auch sehr ungezogene Ausstrahlung, und es dauerte eine Weile, bis ich entschied, dass ich sie mochte.
    »Richtig, ich bin Nick«, antwortete ich lächelnd, stand auf und schüttelte ihr die Hand, die sich glatt und zierlich anfühlte.
    »Ah, toll«, erwiderte sie und kam ganz in den Raum. Ich nahm meinen Trilby ab und fühlte mich deswegen plötzlich ein wenig verlegen.
    Sie trug ein hübsches marineblaues Kostüm, eine graue Strumpfhose und schwarze Halbstiefel.
    Ihr Haar war viel länger, als ich zuerst angenommen hatte – von vorn schienen die Zöpfchen und Locken gerade eben ihre Schultern zu berühren, aber als sie sich umdrehte, sah ich, dass es ihr weiter den Rücken herunterfiel. Ihre Augen wurden von leicht verschmiertem schwarzem Lidschatten umgeben, was sie noch auffälliger hervortreten ließ.
    »Ich bin Chloe. Ich bin nur für eine Woche hier – ich habe eine Praktikumsstelle.«
    Ich war erstaunt. Den Gedanken, dass der Verlag die Mittel – und vor allem die Zeit! – zur Verfügung stellte, um Praktikanten zu beschäftigen, fand ich fast unglaublich, denn jedes Mal, wenn ich eine neue Druckerpatrone brauchte, musste ich mich beinah als französisches Dienstmädchen verkleiden und Ant auf Knien anflehen, sie zu bewilligen. Wir hatten sogar die ausdrückliche Anweisung erhalten, keine Praktikanten mehr anzunehmen. Bewerbungsschreiben wurden zusammengeknüllt und in den Müll geworfen, E-Mails wurden gelöscht. Das war ziemlich brutal. Ant sagte immer, das sei so, weil wir nach den letzten betriebsbedingten Kündigungen keine Zeit mehr hätten, um sie einzuarbeiten; wir sollten uns also ganz auf unsere Arbeit konzentrieren. Was war aus dieser Richtlinie geworden?
    »Oh, okay, gut«, sagte ich, noch immer verwirrt. Durch die offene Tür warf ich einen Blick hoch zu Ants Büro. Er saß zurückgelehnt in seinem Sessel und bedachte mich mit einem öligen Grinsen. Widerlich …
    »Sie sind also einer der Grafikdesigner hier?«,

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