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Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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nehmen keine Praktikanten mehr. Ist die Anweisung geändert worden?«
    Ich sah, wie er sich noch weiter im Stuhl zurücklegte und begann, sich am Hinterkopf zu kratzen.
    VON WEGEN. SIE KAM LETZTE WOCHE HIERHER UND BEHAUPTETE AM EMPFANG, SIE HABE EINEN TERMIN BEI MIR, ALSO GING ICH NACH UNTEN UND SPRACH MIT IHR. SIE HAT ES GESCHAFFT, MICH ZU ÜBERZEUGEN. SOLCHE ENTSCHLOSSENHEIT IST EINFACH NICHT ZU SCHLAGEN, UND AUSSERDEM IST SIE ZIEMLICH HEISS, NICK. MACHEN SIE DIE AUGEN AUF, UND GENIESSEN SIE DIE AUSSICHT.
    Meine Güte, war das unprofessionell. Ich löschte das Gespräch und öffnete ein neues Fenster. Ich hasste Bürotratsch und sexistische Sticheleien; damit wollte ich nichts zu tun haben.
    Ich machte mich wieder ans Zeichnen, aber die folgenden Stunden waren schwierig und höchst unproduktiv. Mit den Gedanken war ich ganz woanders. Wo war Sienna? Mittlerweile ging es auf Mittag zu, ohne dass sie sich an ihrem Schreibtisch hätte blicken lassen. Ich hatte das ganze Wochenende lang nichts von ihr gehört, nachdem es in der Nacht von Donnerstag auf Freitag zu dieser unerquicklichen Episode gekommen war. Ich hoffte, dass es ihrem Vater gut ging.
    Bei der Arbeit sprachen wir miteinander, natürlich, aber ich hatte einen festen Vorsatz: Ich musste Abstand halten. Es musste sich einiges ändern. Ich war wieder im Rennen – ich musste wieder mit Frauen ausgehen, jemand Neues kennenlernen, um mich abzulenken, gesünder essen und mehr Sport treiben. Veränderung lautete die Devise. Vielleicht konnte ich endlich lernen, Gitarre zu spielen, oder in den hiesigen Fußballverein eintreten; darüber hatte ich schon lange nachgedacht …
    Ich blickte auf und stellte fest, dass Chloe mich durch die Scheibe hindurch anstarrte. Als sie meinen Blick bemerkte, drehte sie schnell den Kopf weg. Und das war der Augenblick, in dem mir auffiel, dass sie wirklich ziemlich sexy war, und der Gedanke an Sienna erst mal versickerte. Trotzdem wollte ich nicht wie der Typ erscheinen, der im Büro alle Mädels angräbt. Also schloss ich die Jalousien und die Tür. Hoffentlich würde jeder denken, dass ich gerade etwas derart Unglaubliches kreierte, dass ich dafür absolute Stille und Einsamkeit brauchte. Tatsächlich war es allerdings so, dass ich überall auf dem Bildschirm Kreise malte und sie mit irgendwelchen Farben füllte, nur um sie dann zu löschen – und immer so weiter.
    Doch mir gingen Sienna und die Frage, wo sie sein konnte, einfach nicht aus dem Kopf. Am Ende legte ich die Stirn auf die Schreibtischplatte und versuchte mich zu sammeln. Warum war Sienna nicht hier? Was, wenn etwas passiert war? Was, wenn sie nachts unterwegs gewesen und verschleppt worden war, ohne dass es bisher jemand bemerkt hatte? Was, wenn sie sich am Wochenende bis über beide Ohren verliebt hatte, in einen Amerikaner, mit dem sie nach Los Angeles gejettet war, ohne jemandem Bescheid zu geben? Na, komm schon, Nick, es reicht …
    Leise klopfte es an meine Tür. Sienna konnte es nicht sein, denn sie klopfte auf eine ganz besondere Art. Ihr Klopfen erkannte ich schon auf eine Meile Entfernung.
    »Herein«, rief ich traurig und begriff erst dann, wie elend ich klingen musste. Rasch zog ich mein T-Shirt glatt, damit ich nicht völlig zerknautscht wirkte, und machte ein gefasstes Gesicht.
    Die blonde Bettfrisur schob sich wieder durch meine Tür. »Es tut mir leid, Nick, aber ich bin’s schon wieder. Ant hat mir Arbeit für Sie mitgegeben, ich hoffe, das ist okay …« Sie ließ den Satz leise auslaufen.
    »Ja, natürlich, vielleicht sollte ich wirklich mal ein bisschen arbeiten, was?«, erwiderte ich mit einem leisen Lachen und schloss rasch das Fenster auf meinem Bildschirm, das ich in meinem Anfall von Paranoia mit Gekritzel gefüllt hatte. Allerdings glaubte ich, dass sie bereits einen Blick darauf geworfen hatte. »Setzen Sie sich.« Ich klopfte mit der flachen Hand auf den leeren Platz neben mir.
    »Oh, okay«, erwiderte sie und zog unter leichtem Erröten ein DIN-A4-Blatt aus einem braunen Umschlag.
    Ich legte meinen rechten Ellbogen auf den Schreibtisch und wandte mich ihr zu. Sie hatte hübsche Grübchen, wenn sie lächelte. Mein Blick blieb an einem sexy aussehenden BH-Träger hängen, der unter ihrem Kleid hervorlugte. Er bestand aus schwarzer Spitze, in die blaue Seide eingewebt war.
    Wow.
    »Also, ich habe mit der Firma telefoniert – sie macht Outdoor-Sportevents und veranstaltet Extremhindernisparcours in Baumwipfeln überall im Land.«
    Sie fuhr

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