Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
Vom Netzwerk:
Blick. Ich bedachte sie mit meinem besonderen Lächeln, das ich für Mädchen reserviere, auf die ich es abgesehen habe. Oft wird es mit Abscheu und Entsetzen quittiert, aber Chloe schob sich das Haar hinters Ohr, und ihre Finger spielten mit der Spitze einer Strähne. Das ist doch ein gutes Zeichen, oder?, dachte ich. Mädchen spielen mit ihrem Haar herum, wenn sie dich mögen. Das ist eine Tatsache.
    »Buh!« Ich bohrte Sienna meine Zeigefinger in die Schultern, sodass sie dem Bildschirm fast vor Schreck eine Kopfnuss verpasst hätte.
    »Verfluchte Scheiße, Nick!«, schrie sie, schlug mir fest gegen den Bauch und sah mich wütend an.
    Ich zog einen Stuhl heran und begann, wahllos alle Fenster auf ihrem Computerbildschirm zu schließen; bei einem davon schien es sich um einen hitzigen eBay-Krieg um ein Paar Lederstiefel zu handeln.
    »Nick, lass das!«, flüsterte sie, schob meine Hände weg und stieß dabei ein kleines Glas Wasser um. Sie fing an zu lachen.
    Ich versuchte, ihr beim Aufwischen zu helfen, doch ohne es zu wollen, leitete ich den Großteil des Wassers auf ihren Schoß.
    Als das kalte Wasser ihr Kleid durchtränkte, keuchte sie entsetzt auf und bedachte mich mit einem finsteren Blick, doch ihr Gesicht verzog sich schnell wieder zu einem Lächeln.
    »Was willst du?«, fragte sie, schob ihr lächelndes Gesicht näher an mich heran und schnippte ein paar Wassertropfen von ihrer linken Hand auf mein Haar. Sienna konnte mir einfach nie richtig böse sein.
    Sie sah heute einfach toll aus und trug ein enges geblümtes Kleid, Strumpfhosen und Halbstiefel. Ihr Haar war länger. Mir fiel auf, dass es bereits ein ganzes Stück gewachsen war, seit wir uns kennengelernt hatten.
    »Eigentlich nichts Bestimmtes, Si. Ich wollte dich nur ein bisschen ärgern, und ich glaube, das hat funktioniert. Wann machen wir wieder mal die Stadt unsicher? Es ist Ewigkeiten her …« Ich setzte mein bestes Schmollgesicht auf. Ich hatte es von der Hündin meiner Großmutter gelernt, von Suki, einem absolut verwöhnten Biest. Einer Königin in der Disziplin, alles zu bekommen, was man will. Bei Suki hatte ich mir einiges abgeguckt.
    Aber als ich sagte, dass es Ewigkeiten her sei, dass wir gemeinsam etwas unternommen hatten, war es mir ernst. Ich war ja wirklich für ein bisschen Freiraum, aber das hier war wahrscheinlich ein bisschen viel.
    »Hmm, lass mich mal sehen.« Sie nahm ihren burgunderroten Terminkalender und begann, hastig darin herumzublättern. Ein paar Kassenbons fielen heraus, dann die Visitenkarte eines Kerls. Ich fragte mich, wem sie gehörte …
    »Wie es aussieht, bin ich beschäftigt bis … tja … zum Ende meines Lebens. Tut mir leid, mein Freund!« Sie zuckte mit den Schultern, und ein keckes Lächeln breitete sich in ihrem Gesicht aus. Ich senkte den Kopf und seufzte.
    »Nur ein Scherz, Kleiner. Ich schicke dir eine SMS mit ein paar Wochenenden, an denen ich Zeit habe. Wir werden schon was finden.« Sie legte ihre Hand auf meinen Arm. »Ein bisschen vermisse ich dich ja«, flüsterte sie mir ins Ohr und machte ein Gesicht, als bereue sie es augenblicklich.
    Ich bemerkte, dass Chloe verstohlen über die Trennwand linste; doch sobald mein Blick ihren traf, sah sie wieder auf ihren Bildschirm.
    Ich entfernte mich ein Stück von Sienna; mir war durchaus bewusst, dass unsere Nähe ein wenig seltsam wirken musste. So gab ich wohl kaum die richtigen Signale, wenn ich wirklich mit Chloe zusammenkommen wollte.
    Als ich wieder aufstand, beugte ich mich zu Sienna und schob einen dicken Vorhang aus glänzendem braunen Haar von ihrem makellosen kleinen Ohr. »Ich vermisse dich auch, Si«, erwiderte ich so leise, dass ich es fast nur hauchte, und ging weg.
    Eine tiefe, greifbare Leere kehrte zurück.
    Komm schon, Nick. Sei stark. Bitte. Du hast dich so gut gehalten!
    » Nicky!«, hörte ich einen vertrauten Schrei, als ich zur Teeküche unterwegs war. Toms Ruf riss mich aus meiner Abwärtsspirale.
    Mein schlaksiger Freund legte mir den Arm um die Taille und wackelte mit dem Hintern wie eine Frau. Es ist mir immer wahnsinnig peinlich, wenn er das tut. Er macht das nur wegen Delia, einer Mitarbeiterin mittleren Alters, die ziemlich homophob ist. Tom hat ihr eingeredet, dass er eine Art Affäre mit mir hat.
    Delia, die am Wasserkocher stand, warf ihren Löffel in die Spüle und stürmte wutentbrannt hinaus. Offensichtlich war das Thema Diskriminierung nach wie vor aktuell …
    »Sollen wir einen Burger essen gehen?«, fragte Tom

Weitere Kostenlose Bücher