Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)
ausschalten. Damit kann sie nicht mehr kommunizieren. Sie haben ihre Verbindung nach außen gekappt.“
Er dachte kurz nach. „Sina van de Kerkhoff“, sinnierte er. „Ich lasse umgehend ihren Namen recherchieren. Und dann finden wir vielleicht mehr heraus.“
Ich schwieg und machte mit meiner Gabel Muster in das restliche Eigelb, das sich auf meinem Teller befand. „Ich muss dir noch etwas erzählen. Ich habe dir vorhin berichtet, dass Katharina einen neuen Freund hat.“
„Was tut das zur Sache?“
„Dieser neue Freund von Katharina heißt Daniel. Und dieser Daniel hat sich ihr gegenüber immer sehr geheimnisvoll benommen, wenn die Sprache darauf kam, wo er wohnt. Als Erklärung hat er vorgegeben, bei einem Freund übergangsweise zu campieren und auf Wohnungssuche zu sein.“
Asmodeo war ganz Ohr, obwohl er noch nicht verstand, worauf ich hinaus wollte.
„Du kennst ja Vanessa. Die lässt sich kein X für ein U vormachen. Sie hat Katharina gleich dabei geholfen, der Sache auf den Grund zu gehen. Als Daniel eines Abends von Katharina wegging, ist ihm Vanessa kurzerhand gefolgt. …Und rate mal, wohin Daniel sie geführt hat.“
Asmodeo zuckte desinteressiert mit den Schultern. „Wohin? Vermutlich wohnt er bei einer Freundin.“
„Das dachte Vanessa anfänglich auch. Aber weit gefehlt. Daniel wohnt in einer Studentenverbindung. In der Fraternitas Cornicis.“
Asmodeo blieb stumm. Sein Gesicht wurde einige Nuancen härter.
„Aber das ist nicht alles, Asmodeo. Meine Oma hat uns doch von dem feschen Studenten berichtet, der bei ihr einziehen wollte.“
„Sie meinte, er hätte zwei verschiedenfarbige Augen gehabt.“
„Exakt. Und dieser Daniel, der hat ein grünes und ein blaues Auge. Katharina hat mir sein Foto gezeigt.“
Asmodeo beugte sich auf seinem Stuhl nach hinten und legte beide Hände flach auf den Tisch. „Diese Schweine sind immer noch hinter dir her“, sagte er und obwohl er ruhig sprach, klang seine Stimme tödlich. „Höchstwahrscheinlich waren sie es auch, die diese Sina gefangen genommen haben.“
„Aber warum machen die so was?“, fragte ich.
„Keine Ahnung. Die Motive von Geisteskranken sind ein Kapitel für sich. Und sie sind mir vollkommen gleichgültig. Nachdem uns dieser Cunningham in Frankreich aufgesucht hat und du die erste Vision hattest, habe ich Recherchen über die Studentenverbindung veranlasst. Ich kenne jetzt zahlreiche ihrer Stützpunkte und viele ihrer Mitglieder. Und ich kenne die Namen der Personen, die sie führen. Sobald Johannes die Beerdigung hinter sich hat, werden wir beide zurückschlagen.“
„Ihr beide? Bin ich nicht mit von der Partie?“
Asmodeo taxierte mich. „Mir wäre es lieber, du würdest dich heraushalten, nicht nur, weil du ebenfalls ein Zielobjekt zu sein scheinst. Dennoch werde ich dich nicht abhalten, wenn du mitkommen möchtest. Aber ich warne dich, das wird kein Osterspaziergang. Das wird sehr… persönlich . Du musst die Kontrolle behalten. Und ich bezweifle, ob du dazu in der Lage bist.“
Ich wollte protestieren, ich wollte ihm widersprechen. Stattdessen sagte ich nur: „ Persönlich , nennst du es? – Fein. Das stimmt mit meinen Empfindungen hundertprozentig überein.“
Ich stellte das benutzte Geschirr zusammen, stand auf und räumte es weg. Asmodeo hatte sich ebenfalls erhoben. Er war zu seinem gläsernen Waffenschrank hinübergegangen und inspizierte den Inhalt.
Sein Gesichtsausdruck war kalt, gefühllos und richtiggehend bösartig.
Ich hatte fast vergessen gehabt, dass er ein Dämon war.
Und da war es wieder. Das intensive Gefühl der Faszination, die das Böse in mir auslöste.
3
Wir stellten den McLaren vor der großen Garage von Johannes ab. Mit gemischten Gefühlen ging ich neben Asmodeo her. Einerseits freute ich mich überschwänglich auf Johannes. Andererseits würde ich das erste Mal auf seine Familie treffen und ich war mir nicht sicher, wie sie mich empfangen würde.
Und dann war da noch der Vater von Johannes, Dr. Paul Hohenberg - die große Jugendliebe meiner Tante Karin. Johannes Vater war mit meiner Tante verlobt gewesen und hatte sie verlassen, nachdem sie schwanger wurde. Meine Tante hatte schließlich eine Fehlgeburt erlitten und musste nicht nur den Verlust ihres ungeborenen Kindes verkraften, sondern auch die Tatsache, keine weiteren Kinder gebären zu können.
All das hatte ihr Paul Hohenberg angetan, meine Oma hatte es mir erzählt. Johannes ahnte nichts von der Vergangenheit
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