Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)
nicht.“
„Aha“, sagte der Blonde. „Dann fahre ich also mit dem Motorrad hinter euch her.“
Der Franzose schüttelte seinen Kopf. Alle Fröhlichkeit war schlagartig aus seinem Gesicht gewichen.
„Nein. Das Motorrad bleibt hier.“ Er machte eine Pause und legte seine Hand um den Griff seiner Pistole. „Das Motorrad bleibt hier“, wiederholte er, „und du bleibst hier. Das ist unser Auftrag. Schade um die Maschine.“
Das Gesicht des Blonden wirkte wie versteinert. Dann bildeten sich langsam kleine Lachfältchen um seine Augen, deren Grün jedes Gefühl vermissen ließ. Als er sprach, klang seine Stimme nahezu beiläufig. „Ich sehe das anders. Schade um den Jeep.“
Die Augen des Franzosen zogen sich zu kleinen Schlitzen zusammen. Der Afrikaner entsicherte seine Waffe und der Langhaarige brachte seinen Revolver auf den Blonden in Anschlag.
Gleichzeitig schoss der Blonde durch seinen Helm und traf als ersten den Afrikaner. Der wurde nach hinten durch die Luft gerissen. Im Sterben krampfte sich sein Finger um den Abzug seiner Maschinenpistole. Ratternd löste sich eine Reihe von Schüssen.
Wieder schoss der Blonde, traf den Langhaarigen, der wie von einem Blitzschlag getroffen gegen den Jeep geworfen wurde. Blut spritzte über die Fahrertür.
Der Franzose hatte seine eigene Automatik in der Hand, die dunkel aufbellte. Er sah, wie seine Kugel harmlos über die Lederjacke des Blonden schrammte.
Der Blonde schoss ein drittes Mal.
Eine unsichtbare Hand stieß unbarmherzig gegen die Brust des Franzosen, wirbelte ihn herum und ließ ihn schwer auf die Stufen der Veranda krachen. Warme Flüssigkeit sickerte seine rechte Seite herab und aus seinem Mund tropfte metallisch schmeckender Speichel.
Der Franzose hörte Schritte.
Der Blonde kam zu ihm herüber und drehte ihn auf den Rücken.
Der Franzose versuchte, an seine Waffe zu kommen, die ihm beim Sturz aus der Hand gefallen war. Sie lag in etwa eine Armlänge von ihm entfernt – unerreichbar.
Mit Verwunderung nahm der Franzose wahr, dass der Blonde seine eigene Waffe weglegte. Stattdessen zog der Blonde ein schnabelförmig zulaufendes Messer aus dem Stiefelschaft. Die stählerne Klinge blitzte in der Sonne.
Der Franzose hatte keine Gewalt mehr über seinen Körper. Das schwere Kupfermantelgeschoss des Blonden hatte ihn gelähmt. Er versuchte zu schreien, aber nur ein heiseres Röcheln kam aus seiner Kehle.
Der Blonde beugte sich über ihn.
„Was willst du von mir?“, brachte der Franzose mühsam heraus.
Clement Hohenberg lachte. „Jeder Jäger braucht eine Trophäe“, sagte er, griff in den Haarschopf des Franzosen und begann mit routinierten Schnitten die Kopfhaut zu lösen.
Diesmal versagte die Stimme des Franzosen nicht. Weit drangen seine gellenden Schreie in die Wüste hinaus.
9
Überall war ein Funkeln. Es steckte tief im Fels und bahnte sich seinen Weg zu mir. Die Wände schienen zu leben. Das Licht dominierte alles – klar und rein. In unzähligen Schattierungen glitt das Farbenspiel über mein Gesicht, wie ein nie versiegender Strom aus purem Sternenstaub.
Und ich war inmitten dieses süchtig machenden Glitzerns. Ich nahm begierig dessen Schönheit in mir auf, noch mitreißender als ein Regenbogen, als wäre ich eine Lichtgestalt, die sich von diesem zeitlosen Glanz ernährt. Helle Strahlen tanzten auf meiner Haut, zauberten wundervolle Reflektionen - schwerelos.
Du träumst, Lilith –sagte ich mir, während ich mich verzückt umsah, meine Arme weit ausgebreitet, meine Augen zu Schlitzen verengt und mich langsam um meine eigene Achse drehend.
„Diamanten sind für die Ewigkeit“, hörte ich eine melodische Stimme sagen. Die Stimme gehörte zu Sina.
Mit Gewalt riss ich mich von dem berauschenden Anblick los.
Sina stand vor mir, inmitten des hellen Scheins, als wäre sie ein Teil dieser Wunderwelt aus Edelsteinen.
„Wie kannst du jemals von hier fortgehen?“, fragte ich andächtig und ließ meinen Blick erneut über das fremde Universum hinweggleiten.
„Wenn ich etwas auf dieser Welt liebe, ist es meine Diamantenmine. Nur hier fühle ich mich wirklich in meinem Element.“ Das Licht brannte in Sina weiter, doch ihre Augen wirkten seelenlos und leer. Fast konnte ich eine Art Traurigkeit in ihr spüren.
Dann änderte sich ihr Ausdruck. Vorwurfsvoll sah sie mich an. „Wo hast du dich nur so lange herumgetrieben, Lilith? Ich warte schon seit Stunden auf dich.“
„Ich war mit meinen Freunden essen. Und danach
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