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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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nie.
    Cunningham lachte dem Spiegel zu. Er sah einfach umwerfend aus. Hinreißend.
    Durch die hohen Fenster auf der gegenüberliegenden Seite des Flurs konnte er die Stadt erkennen, die unter ihm lag. Langsam kämpfte sich das Morgengrauen durch die Straßenschluchten. Das Licht kehrte allmählich zurück. Ein herrlicher Tag lag vor ihm. Ein Tag zum Bäume ausreißen.
    Erneut wandte er sich seinem Spiegelbild zu. Sobald das Tor zur Hölle aufgestoßen war, würde Elisabeth ihn zum Dämon erheben. Dessen war er sich jetzt sicher. Ihre Dankbarkeit würde keine Grenzen kennen. Er wäre am Ziel seiner Wünsche.
    Wie würde er als Dämon aussehen? Würde sich seine Ausstrahlung verändern? Würde er gefährlich wirken?
    Cunningham zog probeweise seine Augen zusammen und übte sich an einem nachdenklich-autoritären Blick. Tausende von Menschen würden ihn so sehen, bevor er sie gnadenlos umbringen würde. Einige schöne Frauen und Männer würde er vielleicht eine Zeitlang verschonen. Er wusste genau, welche Wunden sie tragen würden, wenn er sie dann von ihren Schmerzen erlösen würde. Er lachte laut auf.
    Und welche Fähigkeiten besäße er wohl als Dämon? Sicherlich könnte er wundervolle Traumreisen unternehmen - das vermochten ja alle Dämonen. Er wäre dann in der Lage, seine Opfer in mehreren Realitäten zu quälen. Was für einzigartige Perspektiven!
    Aber vielleicht, ganz vielleicht, würde er sogar seine Gestalt wandeln können, um Elisabeth auf ihren Streifzügen als Rabe zu begleiten. Und er würde alles mit ihr teilen. Ihre Leidenschaften, ihre Opfer und ihre Gaumenfreuden.
    Besonders die.
    Er steckte seine Linke in die Tasche des Bademantels, schob ein Seidentaschentuch beiseite und vergewisserte sich, dass die zwei vollen Ampullen noch an ihrem Platz waren. Wie gesagt, es war ein ganz wundervoller Tag. Und er, er war ein ganz wundervoller Mann.
    Die Tür am anderen Ende des Gangs öffnete sich und ein schwarzgekleideter Sicherheitsmann kam hindurch. An seiner rechten Hüfte trug er eine verchromte Automatik, an der linken einen Schlagstock. Mit Zufriedenheit bemerkte Cunningham, dass die Hosen und das kurze Jackett des Mannes frische Bügelfalten aufwiesen.
    Cunningham warf dem Wachmann den Blick zu, den er gerade geübt hatte. Na also! - Die Wirkung war, wie er erhofft hatte: stummer, untertäniger Gehorsam sprach aus den Zügen seines Gegenübers.
    Cunningham runzelte die Stirn und der Wachmann begann zu sprechen. „Herr Dr. Cunningham, im Besprechungszimmer wartet jemand auf Sie. Er wartet schon mehr als drei Stunden.“
    Cunninghams Antwort bestand in einem Zusammenziehen der Augenbrauen.
    „Sie haben angeordnet, Dr. Müller kann Sie jederzeit aufsuchen, Tag und Nacht“, rechtfertigte sich der Wachmann.
    „Dr. Müller wartet dort drinnen auf mich?“ Cunningham deutete hektisch den Gang hinunter. Im selben Moment ärgerte er sich, dass seine Geste sicher wenig Würde und Gefährlichkeit ausstrahlte. Aber er war einfach zu aufgeregt, um sich völlig unter Kontrolle zu haben.
    Cunningham eilte an dem Sicherheitsmann vorbei, die Schöße seines Mantels blähten sich auf.
    Der Wachmann folgte ihm auf den Fersen bis vor den Eingang zum Besprechungszimmer. Dort verharrte er.
    Der große Konferenzraum wurde von einem oktogonalen Tisch dominiert, um den sich bequeme aber geschäftsmäßige Sessel gruppierten. In einem davon saß Dr. Müller.
    Müller wollte sich erheben, als Cunningham eintrat, aber Cunningham gebot ihm mit einer befehlsgewohnten Handbewegung, sitzen zu bleiben.
    Cunningham zitterte innerlich vor Ungeduld, aber er war es sich schuldig, zumindest nach außen hin ruhig und gefasst zu erscheinen. Damit signalisierte er Überlegenheit und Führungsqualitäten. Er allein war Herr der Lage.
    Müller wirkte angespannt, aufgeregt und übernächtigt. Wenn der Grund dafür der war, den Cunningham erhoffte, war es überaus wichtig, Müller zu beruhigen und Vertrauen aufzubauen, damit in diesem entscheidenden Moment nichts schief ging.
    „Einen Kaffee, Herr Dr. Müller?“, fragte Cunningham deshalb und als Clement Hohenbergs Werksleiter bejahend seinen Kopf senkte, wandte sich Cunningham einem Wandschrank zu. Er öffnete ihn und machte sich an der darin befindlichen Küchenzeile zu schaffen. Er nahm zwei Kaffeetassen und Untertassen, Löffel sowie Zucker und Milch. Er drückte auf eine chromglänzende Kaffeemaschine, das Mahlwerk setzte sich in Betrieb und bald darauf schoss frischer duftender

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