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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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Kaffee in die wartenden Tassen.
    Cunningham stellte alles auf ein Tablett, zauberte ein verbindliches Lächeln auf sein Gesicht und machte sich auf den Weg zu Müller.
    Dieses Kaffeekochen war nur eine Geste. Aber minderbemittelte Untergebene entlastete es häufig, wenn man ihnen auf diese Weise zeigte, dass man sie schätzte. Sie waren im Anschluss dankbar und offen für Suggestionen.
    Cunningham servierte Müller den Kaffee, setzte sich ihm gegenüber, nippte an seiner eigenen Tasse und eröffnete das Gespräch.
    „Bevor wir anfangen, Herr Dr. Müller, möchte ich Sie darüber informieren, dass die neue Produktionsanlage in der Schweiz nahezu fertiggestellt ist. Und Frau Le Maas-Heller sagte mir im Laufe des gestrigen Tages, dass sie fest vorhat, Ihnen die Leitung zu übertragen. Ich denke, das ist eine Nachricht, über die wir uns beide freuen können.“
    Müller lächelte, doch die Anspannung verzerrte sein Gesicht zu einer hässlichen Maske. „Ich komme gerade von Herrn Hohenberg.“
    Unvermittelt schlug Cunninghams Herz höher. Das Blut rauschte in seinen Ohren. Er musste sich gewaltsam zwingen, nicht zu zittern, als er wie zwanghaft nach seiner Kaffeetasse griff und einen weiteren Schluck nahm.
    Als Cunningham nichts antwortete, fuhr der Werksleiter fort. „Hohenberg ist verrückt geworden. Nachdem er kein Geld mehr von Ihrem Konzern bekommt, versucht er, seinen Verlust in der Remanenten-Forschung mit aller Gewalt auszugleichen. Er will…“, Müller stockte und befeuchtete seine Lippen mit der Zunge.
    Cunningham wagte es nicht, ihn zu unterbrechen. Zu sehr hoffte er, das zu hören, was er sehnlichst hören wollte.
    „Er will…, dass ich die gesamte Anlage in die Luft jage. Dann kann er die Versicherungssumme einstreichen. Es ist ihm vollkommen gleichgültig, dass fast dreihundert Menschen dabei zugrunde gehen. Er will sogar seinen Vater und seinen Bruder umbringen.“
    Cunningham klammerte sich an seine Tasse. Diesmal konnte er sich kaum zurückhalten. Er wollte schreien und laut herausjubeln - er erlaubte sich nur einen mitfühlenden Gesichtsausdruck.
    „Wann will er das in die Tat umsetzen?“, fragte er eine Spur zu hastig.
    Müller zögerte und Cunningham befürchtete bereits, zu schnell vorgeprescht zu sein. Aber sein Gegenüber seufzte tief und meinte: „Bereits heute. Er will, dass ich die Anlage mittags um zwölf Uhr überlaste. Das ist reiner Wahnsinn.“
    Cunningham schwieg. Er hatte die Tasse auf das Tablett zurückgestellt und presste die Spitzen seiner Finger gegeneinander. Seine Fingernägel wurden weiß, als das Blut daraus wich – das einzig sichtbare Anzeichen seiner ungeheuren Anspannung, was Müller jedoch nicht bemerkte.
    „Die Explosion ist für zwölf Uhr geplant?“, vergewisserte sich Cunningham.
    „Das ist korrekt. Und Sie müssen mir helfen, aus dieser Situation herauszukommen. Das kann ich nicht, die vielen Menschen…“, sprudelte es aus Müller heraus.
    Cunningham fixierte den Werksleiter und der strenge Blick, den er so lange vor dem Spiegel geübt hatte, gelang ihm diesmal fast von alleine. „Herr Dr. Müller, Sie bekommen ein fürstliches Gehalt von uns, damit Sie uns über die Fortschritte in der Forschungsanlage informieren. Und Sie werden in ein paar Wochen eine der bestdotierten Funktionen im Konzern von Le Maas-Heller übernehmen.“
    Müller hatte seine Augen weit aufgerissen. Seine Gesichtshaut war aschfahl.
    „Frau Le Maas-Heller hat sie ausgewählt, in der Annahme, dass sie über Führungskompetenz verfügen und selbst schwierigste Situationen, die ein entschiedenes Agieren erfordern, meistern können. Dies hier ist eine solche Situation. Frau Le Maas-Heller wäre sehr enttäuscht, wenn sie ihre Entscheidung Ihnen gegenüber nochmals überdenken müsste, weil sie jetzt – wie soll ich es ausdrücken – kneifen .“
    Fassungslosigkeit breitete sich in Müllers Zügen aus. Er fuhr sich durch seine schweißnassen Haare. „Sie wollen, dass ich die Explosion durchführe?“
    Cunninghams Augen leuchteten vor kaum verhohlener Freude. „High Noon, Herr Dr. Müller! Sie werden um exakt zwölf Uhr das tun, was Herr Hohenberg von Ihnen verlangt hat.“
    „Aber die vielen Menschen…“, stotterte Müller.
    „Als Mitglied der Führungsriege eines Konzerns müssen Sie sich in professioneller Distanz üben. Es sind nicht Menschen, sondern Humanressourcen. Die können Sie an jeder Ecke erneuern. Wenn ein Gerät kaputt geht, ersetzen Sie es doch auch, ohne

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