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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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nach unten sinken und fühlte, wie Sinas Tritt mich sausend verfehlte. Gleichzeitig stieß ich mich nach oben ab. Mit meiner Schulter krachte ich gegen Sinas ausgestreckten Oberschenkel.
    Sina wurde durch den Aufprall nach hinten geschleudert und schmetterte mit den Schultern aufs Eis. Sie hatte keine Zeit mehr, eine Deckung aufzubauen, als ich mit beiden Knien durch die Luft auf sie zustürzte.
    Meine Knie schlugen gnadenlos in Sinas Bauchdecke ein und trieben ihr die Luft aus den Lungen.
    Das Eis knackte mit einem ohrenbetäubenden Knall und brach.
    Wir stürzten in eine tödliche, schwarze Kälte.
    Ich bekam eine aufragende Eisscholle zu fassen und klammerte mich daran fest. Dann spürte ich Finger, die versuchten, sich an meinem Bein festzuhalten.
    Stück für Stück hangelte sich Sina an mir empor, ihre eine Hand griff bereits in meinen rückwärtigen Hosenbund. Meine eigenen Finger rutschten ab. Ich konnte mich kaum noch halten.
    Ich sackte etwas nach unten und drohte, von der Strömung mitgerissen zu werden. Sina verlor ihren Halt und glitt ein Stück tiefer. Ich trat nach ihr, immer wieder. Ihr Griff wurde schwächer. Ihre Hände lösten sich.
    Unter Aufbietung all meiner Kraftreserven schaffte ich es, mich auf das Eis hinaufzuziehen. Nahezu bewusstlos lag ich da, spürte weder Kälte, noch Wind, noch Schmerzen.
    Das letzte, was ich von Sina sah, waren ihre seelenlosen Augen, wie sie mich durch die Eisdecke anstarrten, den Mund zu einem stummen Schrei geöffnet, während sie der Fluss unaufhaltsam in seine erstarrte Unendlichkeit zog. Ihre Fäuste hämmerten dumpf gegen das Eis, in dem vergeblichen Versuch, ihrem Grab zu entkommen.
     
    12
     
    Lilith wird in wenigen Minuten Vergangenheit sein - hatte Elisabeth soeben zu ihm gesagt. Noch niemals zuvor hatte Cunningham Elisabeth derartig gelöst und glücklich gesehen. Elisabeth hatte es geschafft. Nein, sie beide hatten es geschafft. Ihre Pläne hatten funktioniert. Bald würde Clement Hohenberg die Barriere zur Hölle öffnen und Elisabeths Familie würde zu ihr gelangen. Und in wenigen Minuten würde die Bedrohung durch Lilith für immer ein Ende finden. Und er, Cunningham, bislang niedriger und geduldiger Diener, würde zum Dämon erhoben werden. Welch ein gewaltiger Sieg!
    „Charles, mein Lieber“, sagte Elisabeth. „Wir sind wahrhaftig am Ziel. Du hast dir eine außerordentliche Belohnung verdient.“
    Cunningham hörte ihre Worte gleichsam verschwommen, wie durch einen Schleier aus purer Ekstase hindurch. Er konnte Elisabeth nur ansehen, spürte die tiefe Wahrheit ihrer Äußerungen mehr, als er sie verstand.
    Langsam setzte sich Elisabeth in Bewegung. Sie kam zu ihm herüber und legte ihre Arme auf seine Schultern.
    Todesangst fuhr in ihm hoch. Noch nie hatte sie ihn so berührt.
    Dann drückte sie ihn an sich. Sie drückte ihn an sich und lachte laut.
    Er konnte sein Glück kaum fassen. Er stimmte in ihr Lachen ein und sie zog ihn mit sich. Gemeinsam fielen sie auf das große Bett.
    Ihr Lachen steigerte sich zur Raserei. Sie tastete unbeholfen auf ihrem Nachttisch herum, fand mehrere Ampullen und brach sie auf. Sie schüttete ihm den Inhalt in den Mund. Einige Tropfen fielen daneben, doch es war ihnen egal.
    „In wenigen Stunden werden wir bei der Anlage sein und du wirst meine Familie kennenlernen, mein bester Charles.“ Mit diesen Worten brach sie vier weitere Glasröhrchen auf, legte ihren Kopf in den Nacken und schluckte.
    Cunningham beobachtete, wie Elisabeth ihre Augen schloss, um die Wirkung des Destillats uneingeschränkt zu genießen.
    Elisabeth war schön. Er hatte niemals ein Wesen gesehen, das schöner war, als sie. Sie war die reine Perfektion. Die Perfektion des Bösen.
    Jetzt presste Elisabeth ihre geschlossenen Augen zusammen. Für einige Sekunden wirkte sie angespannt. Sie bebte leicht.
    Etwas stimmte nicht.
    Etwas stimmte ganz und gar nicht.
    Weit riss sie ihre Augen auf, für die Dauer eines Lidschlags glaubte er, Hass und Panik darin zu entdecken.
    „Lilith ist frei“, flüsterte sie kaum vernehmbar.
    Er glaubte, seinen Ohren nicht trauen zu können. Die Wirkung des Elixiers ließ ihn schweben und ungeheure Lust verspüren, aber dennoch, Elisabeths Worte trieben ihm einen eisigen Schauer über den Rücken.
    „Sina hat mir gerade ihre letzte Botschaft geschickt. Lilith hat sie besiegt. Mit einem hundsmiserablen Taekwondo-Trick. Diese verfluchte, abartige Kreatur.“
    Es dauerte einige Zeit, bis der Sinn von Elisabeths Worten

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