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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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konzentrierte mich auf die Katze und schickte ihr das, was ich in mir trug. Die ganze Zeit über betrachtete sie mich angestrengt mit ihrem einen gelben Auge. Die Sonne war jetzt deutlich zu erkennen, die ersten Strahlen erreichten uns.
    Ich fühlte mich wie aus Eis.
    Laurent begann zu zittern. Ihr kleiner alter Körper zuckte unaufhörlich. Ich hielt sie mit meiner Linken fest, griff mit der Rechten nach der Spritze mit dem Morphiumersatz, die ich vorbereitet und bis zum Anschlag gefüllt hatte. Die Ärztin hatte gesagt, diese Dosis würde bei Johannes tödlich wirken.
    Vorsichtig setzte ich Laurent die Spritze in ihr Nackenfell und drückte den gesamten Inhalt in sie hinein. Schlagartig hörte das Zittern auf. Laurent schnurrte kurz, ihr Schnurren ging in ein lautes Schnarchen über und dann hörten alle Geräusche auf.
    Ich hielt sie auf meinem Schoß und streichelte sie.
    Stille Tränen rannen mir in Strömen über das Gesicht.
    Ich streichelte sie weiter, bis sich ihr Körper anfing zu verändern, bis er stückweise seine katzenhafte Geschmeidigkeit für immer verlor.
     
    11
     
    Die Vorstellung war zu Ende. Der schwere Vorhang fiel mit einem satten Geräusch, das Licht wurde heller. Augenblicklich sprang das Publikum von den Sitzen und spendete begeisterten Beifall. Hochrufe ertönten, es wurde gejauchzt, geklatscht und mit den Füßen auf den Boden getrampelt. Das alte Theater bebte förmlich.
    Wieder und wieder erschienen die Darsteller vor dem Vorhang, hielten sich an den Händen, um sich tief verbeugt feiern zu lassen.
    Es war ein voller Erfolg.
    Selbst Elisabeth, die die Darbietung gemeinsam mit Cunningham von der Königsloge aus verfolgt hatte, war aufgestanden. Sie neigte kurz ihren Kopf in Richtung der Akteure, um zu zeigen, dass auch sie das Stück genossen hatte.
    Der Beifall nahm an Intensität zu.
    Elisabeth deutete erneut eine leichte Kopfbewegung an. Die Darsteller registrierten es hocherfreut. Auch die Zuschauer begriffen, was das bedeutete: Den Akteuren wurde die höchste Ehre zuteil, die es gab. Elisabeth bat sie zu sich, um sie persönlich zu würdigen. Niemand, einschließlich Cunningham, konnte sich daran erinnern, wann das das letzte Mal geschehen war.
    Sobald sich die Akteure in der Loge befanden, tobte das Publikum. Die Darsteller, es waren vier Dämonen und drei Dämoninnen, wurden von Elisabeth umarmt, geküsst und überschwänglich gelobt.
    Elisabeth ergriff die Hand einer sportlichen jungen Frau mit kurzen blonden Haaren, trat mit ihr nach vorne und hob deren Arm als Zeichen des Triumphes in die Höhe.
    Der Applaus der daraufhin entbrannte, kannte keine Grenzen mehr. Sprechchöre brausten auf. Die Zuschauer skandierten „Sina, Sina“ ohne Unterlass, bis Elisabeth mit ihrer Linken ein kurzes Zeichen gab. Sofort trat Ruhe ein. Jedes Geräusch verstummte.
    „Das war eine überzeugende Vorstellung.“ Elisabeths Stimme erfüllte mühelos jeden Winkel des Barocktheaters. „Unsere Lieblinge hier haben sich eine besondere Belohnung verdient.“
    Cunningham trat vor, er trug eine Schatulle aus kunstvoll gemasertem Holz. Er öffnete den Deckel. Ein Spot fiel auf ihn und auf den Inhalt, den er präsentierte. Sieben Ampullen lagen auf schwarzem Samt: Ihr Inhalt glänzte perlmuttfarben als wäre er lebendig.
    Ein ehrfurchtsvolles Raunen ging durchs Publikum.
    Elisabeth wies huldvoll auf ihre Präsente, trat einen Schritt zur Seite und beklatschte die Akteure nochmals, während Cunningham jedem einen der Behälter behutsam in die Hand legte.
    Die Darsteller blickten mit einer Mischung aus Stolz und unverhohlener Gier auf ihre Präsente. Erneut brandete Beifall auf. Sie verneigten sich nochmals vor dem Publikum und anschließend vor Elisabeth. Danach schickten sie sich an, die Loge zu verlassen. Auch die Theatergäste begannen, aus dem Zuschauerraum zu strömen.
    „Einen Moment noch, Sina“, befahl Elisabeth knapp.
    Die blonde Dämonin hielt inne.
    Elisabeth griff in die Brusttasche von Cunninghams Smoking, zog dessen Tuch heraus, das mit seinem Monogramm versehen war. Sie ging bis dicht an Sina heran, drehte deren Kopf etwas zur Seite und tupfte eine gräuliche Substanz von Sinas Schläfe.
    „Vielen Dank. Ich habe wohl nicht die gesamte Gehirnmasse abgewaschen, die ich vorhin bei der Vorstellung abbekommen habe“, sagte Sina.
    „Es war nur ein kleiner Rest.“ Über Elisabeths Gesicht huschte der Anflug eines Lächelns. „Außerdem habe ich zu danken. Ohne deine Diamanten könnten wir

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