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Eine Andere Welt

Eine Andere Welt

Titel: Eine Andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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war schrecklich.
»Ist das nicht eine wundervoll authentische italienische Küche?« sagte Kathy, während sie Spaghei auf ihre Gabel wickelte.
»Mmh.«
»Sie haben Angst, ich könnte einen Anfall kriegen. Und Sie wollen nichts damit zu tun haben.«
Jason nickte. »Das stimmt.«
»Dann gehen Sie.«
Er zögerte. »Ich ... ich finde Sie sympathisch. Mir liegt an Ihrem Wohlbefinden.« Eine freundliche Lüge von der Art, die er schätzte. Es schien besser als ihr ins Gesicht zu sagen: ›Ich bleibe lieber, denn wenn ich hinausginge, würden Sie in zwanzig Sekunden am Telefon sein und Mr. McNulty anrufen.‹
»Seien Sie unbesorgt; die Leute werden mich nach Haus bringen.« Sie machte eine unbestimmte Armbewegung in das Restaurant, zu den Gästen, den Kellnern und dem Wirt an der Theke. Hinter der offenen Durchreiche schwitzte der Koch in der überheizten, schlecht entlüeten Küche. An der Theke schob ein Betrunkener sein Glas mit Olympia-Bier herum.
Überlegt und mit der Überzeugung, daß es richtig und notwendig sei, sagte er: »Sie weigern sich, Verantwortung zu übernehmen.«
»Verantwortung für wen? Ich übernehme keine Verantwortung für Ihr Leben, wenn es das ist, was Sie meinen. Das ist Ihre Sache. Belasten Sie mich nicht damit.«
»Ich meine die Verantwortung für die Folgen, die anderen aus Ihren Handlungen erwachsen«, sagte er. »Sie sind moralisch haltlos, schlagen hier und dort zu und flüchten sich dann wieder in Ihre kindlichen Fantasien, als ob nichts geschehen wäre. Überlassen es den anderen, auszulöffeln, was Sie angerichtet haben.«
Sie hob den Kopf mit einem Ruck, starrte ihn an und sagte: »Habe ich Sie verletzt? Ich habe Sie vor den Bullen gereet; das ist, was ich für Sie getan habe. War das falsch? Sagen Sie mir, war das falsch?« Ihre Stimme wurde zunehmend lauter; sie starrte ihn hart und mitleidlos an, wie ein Vogel, die Gabel voll Spaghei auf halbem Weg zwischen Teller und Mund.
Er seufzte. Es war hoffnungslos. »Nein«, sagte er, »es war nicht falsch. Danke. Ich weiß es zu würdigen.« Als er es sagte, verspürte er eine Aufwallung ohnmächtigen Hasses, daß sie ihn so in der Hand hae. Eine unreife, übergeschnappte Neunzehnjährige, die einen ausgewachsenen Sechser bis zur Hilflosigkeit eingewickelt hae – es war so unwahrscheinlich, daß es absurd schien. In gewisser Weise war es zum Lachen, andererseits ging es für ihn um nicht weniger als Kopf und Kragen.
»Reagieren Sie auf meine Wärme?« fragte sie.
»Ja.«
»Sie fühlen, wie meine Liebe Sie erreicht, nicht wahr? Passen Sie auf, Sie können es beinahe hören.« Sie lauschte angestrengt. »Meine Liebe wächst, und sie ist wie eine zarte Rebe.«
Jason winkte einen Kellner heran. »Was haben Sie zu trinken?« fragte er brüsk. »Bloß Bier und Wein?«
»Wir haben auch Marihuana, Sir. Acapulco Gold, die beste Qualität. Und Hasch, Handelsklasse A.«
»Aber keine Spirituosen, nicht wahr?«
»Nein, Sir.«
Er entließ den Kellner mit einer Handbewegung.
»Sie haben ihn wie einen Diener behandelt«, sagte Kathy vorwurfsvoll.
»Ja.« Er ächzte, schloß die Augen und rieb sich den Nasenrücken. Warum jetzt haltmachen? Schließlich war es ihm gelungen, ihren Zorn zu entflammen. »Er ist ein lausiger Kellner«, sagte er, »und dies ist ein lausiges Restaurant. Sehen wir zu, daß wir weiterkommen.«
»Das also bedeutet es, eine Berühmtheit zu sein«, sagte Kathy bier. »Ich verstehe.« Sie legte die Gabel aus der Hand.
»Was glauben Sie zu verstehen?« sagte er ärgerlich. Alles Bemühen um Konzilianz und vorsichtige Versöhnlichkeit war vergessen. Er stand auf, griff zum Mantel. »Ich gehe«, sagte er ihr und zog den Mantel an.
»O Go«, murmelte Kathy mit geschlossenen Augen; ihr Mund, formlos verzerrt, hing offen. »O Go, nein. Was haben Sie getan? Wissen Sie, was Sie getan haben? Verstehen Sie es wirklich? Können Sie es begreifen?« Und dann, die Augen geschlossen, die Hände zu Fäusten geballt, zog sie den Kopf ein und begann zu kreischen. Er hae noch nie solche Schreie gehört und stand wie gelähmt, als die spitzen, gellenden Töne und der Anblick ihres zusammengezogenen, zerrüeten Gesichts auf ihn eindrangen und ihn betäubten. Das sind psychotische Schreie, sagte er sich, die aus dem tiefen Unbewußten kommen. Nicht von einer denkenden Person, sondern aus tieferen Schichten.
Aber das Wissen half nicht.
Der Besitzer und die beiden Kellner kamen herbeigeeilt, Tables und Servieen noch in den Händen. Jason sah und registrierte

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