Eine Andere Welt
Geräusche, die sie beim Sprechen machte, ohne die Bedeutung zu verstehen.
»Ein Jahr lang unterstanden Felix sämtliche Arbeitslager westlich des Mississippi. Damals entdeckte er, daß durch ein obskures Gesetz, das vor vielen Jahren erlassen worden war, als die Zwangsarbeitslager mehr wie Todeslager waren – mit vielen Schwarzen darin –, jedenfalls, er entdeckte, daß die Lager nach diesem Gesetz nur für die Dauer des durch den Bürgerkrieg bedingten Ausnahmezustands existieren duren. Diese Schwarzen und Studenten, die in den Lagern arbeiteten, waren verdammt harte und zähe Burschen – von den vielen Jahren schwerer körperlicher Arbeit. Nicht wie die kränklichen, blassen Studenten, die unter den Universitätsvierteln in den Kloaken hausen. Nun, wie auch immer, dieses Gesetz allein genügte Felix noch nicht, weil der Präsident den Ausnahmezustand von neuem häe ausrufen können, und so suchte er weiter und entdeckte noch so ein längst vergessenes Gesetz. Danach mußte jedes Lager geschlossen werden, das sich nicht selbst trug. Das war der Hebel, den Felix suchte, und so erhöhte er den – natürlich minimalen – Arbeitslohn der Hälinge um eine Kleinigkeit. Aber die Kleinigkeit genügte, um die Lager in die roten Zahlen zu bringen, und – bam! Er konnte die Lager schließen.« Sie lachte.
Er versuchte zu sprechen, doch es war nicht möglich. Etwas schüelte sein Bewußtsein wie einen zerfetzten Gummiball in ihm herum, hinauf und hinunter, langsamer und wieder schneller, verblassend und wieder grell aufflackernd; die Lichtstrahlen durchbohrten jeden Teil seines Körpers.
»Aber seine größte Tat«, sagte Alys, »hae mit den Studentenkibuzim unter den ausgebrannten Universitäten zu tun. Sie wissen, wie es ist: viele von diesen Leuten leiden Mangel an Lebensmieln und Wasser. Sie versuchen also, in die Städte hineinzukommen und durch Plünderungen und Diebstähle Vorräte zu beschaffen. Nun, die Polizei hat viele Agenten unter ihnen, die für einen Endkampf gegen die Bullen agitieren ... Auf den Polizei und Nationalgarde hoffnungsvoll warten. Sehen Sie?«
»Ich sehe«, sagte er, »einen Hut.«
»Aber Felix versuchte einen solchen Endkampf, der nur zu einem Gemetzel geführt häe, zu verhindern. Dazu war es nötig, die Studenten mit Vorräten zu versorgen; verstehen Sie?«
»Der Hut ist rot«, sagte Jason. »Wie Ihre Ohren.«
»Wegen seiner Position als Marschall hae Felix Zugang zu Informantenberichten über den Zustand der Kibuzim. Er wußte, welche in Bedrängnis waren und welche sich erhalten konnten. Es war seine Aufgabe, aus der Masse des subjektiven Materials die wichtigen Tatsachen herauszudestillieren: welche Kibuzim untergehen würden und welche sich noch länger halten konnten. Als er die Liste der untergehenden hae, konferierte er mit anderen hohen Polizeioffizieren, um zu entscheiden, wie am besten Druck ausgeübt werden könnte, der das Ende beschleunigen würde. Defätistische Agitation von Polizeispitzeln, Sabotage der Lebensmiel- und Wasserversorgung. Verzweifelte – und völlig hoffnungslose – Ausfälle auf dem abgeriegelten Universitätsgelände, um Hilfe und Verstärkung zu holen. So gab es an der Universität Berkeley einmal einen Plan, zum Harry-S.-Truman-Arbeitslager durchzubrechen, um die Hälinge zu befreien und zu bewaffnen. In diesem Fall mußte Felix natürlich einschreiten, aber viele Male empfahl er, auf Aktionen jedweder Art zu verzichten. Selbstverständlich wurde er deswegen von den Falken kritisiert, die seine Absetzung verlangten.« Alys schwieg nachdenklich. »Sie müssen wissen«, sagte sie dann, »daß er damals Polizeimarschall war.«
»Ihr Rot«, sagte Jason, »ist fantidulös.«
Alys verzog den Mund. »Können Sie Ihr Wasser nicht halten, Mann? Ich versuche Ihnen was zu erzählen. Felix wurde tatsächlich degradiert, vom Polizeimarschall zum Polizeigeneral, weil er dafür sorgte, wann immer er konnte, daß die Studenten in den illegalen Kibuzim Wasser, Lebensmiel und Medikamente beschaffen konnten. Genauso setzte er sich für die Arbeitslager ein, die seiner Jurisdiktion unterstanden. Darum ist er jetzt nur noch General. Aber sie lassen ihn in Ruhe. Sie haben ihm angetan, was sie konnten, und er hat immer noch ein hohes Amt.«
»Aber Ihre Blutschande«, sagte Jason. »Was ist, wenn ...?« Er hielt inne; er konnte sich an den Rest des Satzes, den er hae sagen wollen, nicht mehr erinnern. »Wenn«, sagte er, und das schien alles zu sein; er fühlte etwas wie
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