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Eine Andere Welt

Eine Andere Welt

Titel: Eine Andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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wütende Befriedigung, daß es ihm gelungen schien, ihr seine Botscha verständlich zu machen. »Wenn«, sagte er wieder, und die glückliche Wut in ihm steigerte sich zu solcher Wildheit, daß er laut aufschrie.
»Sie meinen, was geschehen würde, wenn seine Gegner wüßten, daß Felix und ich einen Sohn haben? Was sie tun würden?«
»Sie würden tun«, sagte Jason. »Können wir Musik hören? Oder geben Sie mir ...« Er brach ab; sein Gehirn bildete keine Worte mehr. »Ah«, sagte er. »Meine Muer würde nicht hier sein. Tod.«
Alys holte tief Atem, seufzte. »Na schön, Mr. Taverner«, sagte sie. »Ich gebe es auf, mit Ihnen zu reden, bis Sie wieder einen klaren Kopf haben.«
»Reden Sie«, sagte er.
»Möchten Sie meine Zeichnungen sehen?«
»Was für welche?«
»Von gefesselten Mädchen, die von Männern ...«
»Kann ich mich hinlegen?« fragte er. »Meine Beine wollen nicht mehr. Ich glaube, mein rechtes Bein reicht bis zum Mond. Mit anderen Worten ...« – er überlegte – »ich habe es mir beim Aufstehen gebrochen.«
»Kommen Sie.« Sie führte ihn Schri für Schri aus dem Arbeitszimmer und zurück in den Wohnraum. »Legen Sie sich auf die Couch«, sagte sie. Er tat es mit großer Mühe. Sie blieb neben der Couch stehen und blickte kritisch auf ihn herab. »Ich werde Ihnen Thorazin geben; es neutralisiert die Wirkung des Meskalins.«
»Ist das ein Durcheinander«, sagte er.
»Sehen wir mal ... wo zum Teufel habe ich es hingetan? Ich brauche es fast nie, aber ich habe es für solche Fälle immer im Hause ... Verdammt noch mal, Mann, können Sie nicht einmal eine einzige Kapsel Meskalin verkraen? Ich nehme fünf auf einmal.«
»Aber Sie sind ungeheuer«, sagte Jason.
»Ich gehe jetzt nach oben; ich komme wieder.« Alys schri davon, zu einer Tür, die sehr weit weg war; lange Zeit sah er zu, wie sie in der Ferne kleiner wurde – wie machte sie das bloß? Es schien unglaublich, daß sie fast zu einem Nichts zusammenschrumpfen konnte. Dann war sie verschwunden, und er fühlte eine schreckliche Angst. Er wußte, daß er allein war, ohne Hilfe. Wer wird mir helfen? fragte er sich. Ich muß fort von diesen Briefmarken und Tassen und Schnupabaksdosen und Telefonnetzen und Froschschenkeln, ich muß hinaus zu diesem Wagen, ich muß zurück in die Stadt, wo ich mich auskenne, vielleicht mit Ruth Rae, wenn sie sie laufen lassen, oder vielleicht gehe ich sogar zu Kathy Nelson. Diese Frau ist zuviel für mich, genauso wie ihr Bruder, die beiden und ihr Kind in Florida, wie hieß es noch gleich?
Er erhob sich unsicher, tastete sich über einen Teppich, dessen Farbpigmente aus Millionen von Lecks sprudelten, als er darüberwankte und ihn mit seinen klobigen Schuhen zerquetschte, und dann stolperte er endlich gegen die Tür des schwankenden Raums.
Sonnenschein. Er war draußen.
Der Wagen.
Er hinkte darauf zu, langte durch das halboffene Fenster und machte auf. Dann saß er am Steuer, verwirrt von Knöpfen, Hebeln, Schaltern, Pedalen und Anzeigeinstrumenten. »Warum fährt er nicht?« sagte er laut. »Los, fahr zu!« sagte er und rückte ungeduldig auf dem Fahrersitz vor und zurück. »Warum fahren wir nicht?«
Die Schlüssel. Natürlich konnte er ohne Schlüssel nicht fahren.
Auf den Rücksitzen lag ihr Mantel; er hae ihn gesehen. Auch ihre große Handtasche. Vielleicht waren die Schlüssel darin.
Die zwei Langspielplaen. Taverner und der Blues, und die andere, die beste von allen: Ein heiterer Abend mit Taverner. Er drehte sich halb herum, kroch mühsam halb über die Rückenlehne und brachte es irgendwie fertig, beide Plaen zu ergreifen und auf den leeren Beifahrersitz zu legen. Da habe ich den Beweis, dachte er. Hier auf diesen Plaen und hier im Haus. Bei ihr. Ich muß es hier finden, wenn ich es finden will. Nirgendwo sonst. Selbst General Felix – wie hieß er noch? – wird es nicht finden. Er weiß es nicht. Weiß nicht so viel wie ich.
Die enormen Langspielplaen mit sich schleppend, stolperte er zum Haus zurück. Um ihn her floß die Landscha, schluckte mit hohen, baumartigen Organismen Lu aus dem süßen blauen Himmel; Organismen, die Wasser und Licht aufsaugten und die Färbung in den Himmel aßen ... er erreichte das Tor und stieß dagegen. Es gab nicht nach. Ein Knopf.
Er fand keinen.
Schri für Schri. Die Oberfläche mit den Fingern abtastend. Wie im Dunkeln. Ja, dachte er, ich bin in Dunkelheit. Er legte die viel zu großen Langspielplaen auf den Boden, lehnte an der Wand neben dem Tor und massierte die

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