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Eine angesehene Familie

Eine angesehene Familie

Titel: Eine angesehene Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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blöd.«
    Holger Mahlert erwies sich da als eine wenig brauchbare Stütze. Wie es sein Freund Roßkauf richtig sah: Seine Liebe zu Monika ›verschob ihm alle Linsen‹. Sein raffinierter Test fiel kläglich und buchstäblich ins Wasser. Holger hatte Monika an einem sonnigen Tag zum Schwimmen eingeladen, obwohl Roßkauf gewarnt hatte. Die Wunde war zwar zugeheilt, aber das Wasser der Strandbäder schien Roßkauf nicht vertrauenswürdig genug zu sein, um Holger jetzt schon darin schwimmen zu lassen. Er tat es trotzdem. Das Pflaster erklärte er mit einem Druckgeschwür, das sich bei der Prellung gebildet habe. Als er dann Monika im Bikini sah, vergaß er alles, was er sich vorgenommen hatte. Er küßte sie, und sie lag willig in seinen Armen, auch als er ihr das Bikini-Oberteil abstreifte und damit jegliche Kritikfähigkeit verlor. Als seine Hände tiefer tasteten, hielt sie sie fest, drückte ihn lachend von sich weg, sprang auf und rannte, halbnackt wie sie war, in den See. Wie ein weißglitzernder Fisch schwamm sie im sonnenüberflimmerten Wasser.
    »Wundervoll!« rief sie und winkte. »Komm her, Holger! Kühl dich ab!«
    Er sprang ihr nach, kraulte mit mächtigen Schlägen zu ihr und küßte sie, mitten im See. Sie wurde eine lachende, kreischende Nixe, die immer wieder seinen Händen entglitt.
    »Na, was ist?« fragte Peter Roßkauf am Abend. Mahlert saß an einem kleinen Tisch und trank einen Cuba libre. Seine Augen glänzten, als spiegele sich das glitzernde Seewasser noch immer in seinen Pupillen.
    »Ich liebe sie …«
    »Das ist nun allgemein bekannt! Hast du ihre Armvenen gesehen?«
    »Sie hat Brüste wie ein Botticelli-Mädchen!«
    »Zugegeben!« Roßkauf wurde ungeduldig. »Kein Fixer setzt sich einen Druck unter die Brustwarze! Du scheinst den falschen Körperteil abgetastet zu haben.«
    »Stell bitte deine Medizinerferkeleien ein!« sagte Mahlert ernst. »Monika ist ein Zauberwesen. Mein Gott, wie liebe ich sie!«
    »Und so etwas ist Chemiker mit einem analytischen Verstand! Du hast also gar nichts herausgebracht?!«
    »Monika ist kein H-Typ! Absurd so etwas! Ihr ganzes Wesen, ihr Benehmen, ihr Charakter … Wir brauchen darüber gar nicht mehr zu sprechen! Ich weiß doch aus unserer Aktion, wie die Typen aussehen!«
    »Sie war in einer berüchtigten Disko, Number Sex. Da hast du sie kennengelernt. Was macht eine Heilige – und das muß diese Monika nach deinem Bericht ja sein – in dieser Disko? Und sie hatte einen Freund, der seine Unterhaltungen mit einem Messerchen führte. Zum dritten: Ich habe Monika auch kennengelernt. Nicht mit verschobenen Linsen wie du. Wie paßt das alles zusammen? Fixer-Disko, Messerheld, Madonna?!«
    »Ist jeder, der mit dem Hintern in einer Disko wackelt, sofort ein Fixer?« sagte Mahlert grob.
    »Es gibt Orte, wo man weiß, in welcher Gesellschaft man sich befindet. Wenn ich in Frankfurt in einen Privatclub gehe, weiß ich im voraus, daß ich die Hosen an der Garderobe abzugeben habe. Wenn ich ins Number Sex gehe, weiß ich, daß ich …«
    »Halt den Mund und gib mir noch einen Drink«, sagte Mahlert gequält. »Verabschiede dich geistig von Monika. Sie gehört mir und ist mein Problem! Und ich allein weiß, daß sie kein Problem ist!«
    Von Makaroff hörte und sah Monika vier Wochen lang nichts. Sie brauchte ihn auch nicht. Die merkwürdige Bindung zu Bibi mit ihrem Hotelzimmer-Angstkomplex hielt Monika über Wasser. Sie hatte nun Dope genug, um viermal am Tag zu spritzen: Morgens um 7 und kurz vor 12 in der Schule, auf der Toilette, nachmittags zwischen 16 und 17 und spät abends gegen 23 Uhr. Das war immer der dickste Druck; er mußte bis zum nächsten Morgen halten. Jussuf war mit einem Angebot gekommen, auf das Monika schon gewartet hatte. Er erklärte ihr, daß er lendenstark genug sei, zwei Freundinnen zu verkraften. Ein Gramm H 4, lupenrein, für einmal Zärtlichkeit. Das war ein vortreffliches Angebot. Man konnte ein halbes Gramm abzweigen und verkaufen.
    Eduard Barrenberg geriet in Panik. Er saß auf seinem Landhaus fest. Bettina Ahrendsen hatte ihm erklärt, daß sie das Geschenk nicht annehmen und keinesfalls in das Haus ziehen werde. Sie weigerte sich sogar, es zu besichtigen.
    »Du hast Angst!« sagte Barrenberg und rannte herum wie ein gereizter Bär. »Pure Angst vor diesem Kerl! Wenn ich nur endlich wüßte, wer es ist! Wieso hat er solch einen Einfluß auf dich?!«
    »Das sind doch abgegriffene Fragen!« Bettina schüttelte den Kopf. »Ich glaube, wir

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