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Eine angesehene Familie

Eine angesehene Familie

Titel: Eine angesehene Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Schritt: das gemeinsame Haus! – Und du weichst zurück!«
    »Er will mich auch heiraten!« sagte sie langsam.
    »Der – der andere?«
    »Ja.«
    »Auf einmal?!« Barrenberg ließ sich schwer in einen Sessel fallen. »Wann?«
    »Sofort. Wenn ich ja sage …«
    »Aber du sagst nicht ja?!« Er blickte sie wie ein waidwund geschossenes Tier an. Das war kein Kraftprotz mehr; ein ratloser, dicklicher Mann saß da und versuchte vergeblich, die Welt zu verstehen. »Die Entscheidung liegt nur bei dir?«
    »Ja.«
    »Und sie fällt dir schwer?! Du lieber Himmel! Was war das dann zwischen uns?«
    »Liebe.«
    »Darf ich jetzt lachen?!«
    »Wenn du alles wüßtest …«
    »Warum weiß ich nicht alles?!«
    »Weil ich dich liebe! Ich will, daß du weiterlebst.«
    »Das ist doch alles nur Geheimnistuerei!« Barrenberg sprang auf. »Wie soll das mit uns weitergehen? Du nimmst das Haus also nicht? Endgültig?«
    »Ich kann es nicht.«
    »Was soll ich damit tun?!«
    »Verkauf es, vermiete es.«
    »Ich habe es extra für dich eingerichtet! An den Wänden hängen echte Chagalls und ein Pissarro! In der Diele steht eine Plastik von Moore! So etwas vermietet man doch nicht!« Er vergrub die Fäuste in den Hosentaschen und zog das Kinn an. »Und was wird aus uns? Warum muß ich gegen ein unbekanntes Monster antreten?«
    »Weil ich Angst habe …« sagte sie leise.
    »Aha! Also doch! Er bedroht dich?! Natürlich bedroht er dich! Er hat dich ja schon mißhandelt! Dieses Vieh! Und ein Feigling ist er auch! Warum kommt er nicht, wenn ich hier bin? Warum stellt er sich nicht?! Ich habe keine Angst!«
    Wie immer in den vergangenen Wochen, kamen sie zu keinem Ergebnis. Alle Aussprachen endeten schließlich völlig inkonsequent im Bett und hinterließen nur wieder die erneute Illusion, daß ihre Liebe unzerstörbar sei.
    Petrescu war in diesen Wochen viel unterwegs, in der Schweiz, in Südfrankreich, im Vorderen Orient. Die Lieferungen des kurdischen H trafen ein, die Kuriere mit den halben Dollarscheinen meldeten sich. Unbehelligt kam das Gift über die Grenzen; die Polizei war machtlos. Nur einmal gelang ihr an der deutsch-schweizerischen Grenze ein Fang, als sie einen türkischen Reisebus untersucht und dabei 19 Kilogramm Heroin herausgeholt hatte, genug, um 150.000 Menschen für immer süchtig zu machen.
    Das war die einzige kleine Panne. Was Petrescu in seinen Häusern und Wohnungen stapelte und über Großdealer verteilte, war eine ungeheure Menge. Selbst Hauptkommissar Döhrinck wäre bei aller Phantasie nie auf dieses Quantum gekommen. Eine Ahnung von dem, was da eingetroffen sein mochte, bekam er aber schon acht Tage, nachdem die ersten Kuriere ihre Ware abgeliefert hatten. Auf dem Frankfurter Drogenmarkt tauchte, genau wie in Berlin, Hamburg, Köln, München und Stuttgart, plötzlich ein Heroin auf, dessen absolute Reinheit die Chemiker in den Labors der Landeskriminalämter verblüffte. Was Döhrinck schon immer vermutet und vorgetragen hatte, bewahrheitete sich jetzt: Man hatte es mit einer neuen, weit gefährlicheren Gruppe zu tun, die den Markt beherrschte und die Chinesen vom Goldenen Dreieck verdrängte. Ein Verteilersystem war aufgebaut worden, das die Polizei gegen Gummiwände rennen ließ.
    Petrescu rechnete nur noch mit Millionenzahlen. Über seine Schweizer Banken finanzierte er jetzt das Waffengeschäft der Kurden. Man war sehr zufrieden mit ihm. Die Liquidierung von Kemal Özdogan wurde als eine große Tat betrachtet, als eine nationale Notwendigkeit.
    Ab und zu rief Petrescu bei Bettina an, aus Wien, aus Beirut, aus Ankara, einmal sogar aus Jerusalem.
    »Meine Rose«, sagte er zärtlich. »Wir werden im Mai des nächsten Jahres heiraten. Es muß der Mai sein, denn erst dann ist mein Hochzeitsgeschenk für dich fertig. Ich habe dir eine schöne große Motor-Yacht gekauft, mit zehn Mann Besatzung. Sie kann mit der Yacht von Onassis konkurrieren!«
    »Du bist verrückt!« sagte sie. »Total verrückt.«
    »Ich habe dir einen Sternenhimmel versprochen«, Petrescus Stimme verströmte Zärtlichkeit, »ich hole ihn dir herunter!«
    Eduard Barrenberg saß in diesen Tagen allein in dem neuen Landhaus, blickte mißmutig auf die luxuriöse Einrichtung und die echten Surrealisten und Impressionisten an den Wänden, stampfte über die Seidenteppiche und fragte sich immer wieder, wie eine Frau ein solches Geschenk ablehnen konnte – und doch gleichzeitig behauptete und es auch mit ihrem Körper bewies, daß sie ihn liebte. Mit dieser

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