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Eine angesehene Familie

Eine angesehene Familie

Titel: Eine angesehene Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Nadel-Typ?«
    »Nein. Noch nicht.«
    »Noch nicht? Das klingt sehr dünn …«
    »Ist es auch.«
    »Monika ist also gefährdet?«
    »Ja. Wenn keiner sich um sie kümmert. Gerade jetzt, in ihrem Zustand.«
    »Teufel auch! Du hast sie geschwängert?!«
    »Du bist ein Ferkel, Peter!«
    »Was für Zustände hat sie dann?«
    »Monika weiß natürlich von … vom Tod meines Gegenspielers.«
    »Den Namen willst du mir nicht nennen?«
    »Nein! Sein Name ist jetzt nicht mehr wichtig. Aber begreif doch endlich, Peter!« – Mahlert schlug die Fäuste zusammen. »Ich muß zu Monika! Sie braucht mich dringend.«
    »Wenn du mir sagst, wo ich sie finde, bringe ich sie hierher.«
    »Wieder unmöglich. Sie darf nie erfahren, daß der … der andere mich umbringen wollte.«
    »Du willst ihr also gegenübertreten als strahlender Prinz! Als Supermann, der sich den Ring des Saturn um den Hals legt.«
    »Nicht ganz so kitschig.«
    »Und deine Stichwunde spielt mit, glaubst du?«
    »Sie muß es. Das ist deine Aufgabe. Du bist der Arzt.«
    »Ich bin kein Wunderheiler. Ich bin nicht Parsifal; ich habe keinen Speer, dessen Spitze jede Wunde schließt!«
    »Bis übermorgen!« sagte Mahlert fest. »Mein letztes Wort! Länger kann ich nicht warten. Ich muß Monika sehen, ich darf sie jetzt nicht allein lassen.«
    Übermorgen.
    Das war bereits zu spät.
    Morgen wollte Eduard zurückkommen.
    Maria hatte das Datum auf dem Reklamekalender, der in ihrem Damensalon neben dem Sekretär hing, mit einem roten Kreis angestrichen. Heute besichtigte er das Grabmal des Theoderich in Ravenna, übernachtete in Mailand und flog morgen früh nach Frankfurt zurück.
    Bis morgen mußte noch allerhand geschehen. Makaroff hatte sich noch nicht wieder gemeldet. Das war kein gutes Zeichen. Maria wäre es lieber gewesen, wieder mit ihm reden zu können, um noch einmal zu versuchen, an die Negative heranzukommen. Sie war bereit, dafür alles zu geben, wobei sie sich nicht darüber im klaren war, was ›alles‹ bedeutete. Viel Geld hatte sie nicht, weil Eduard ihr jeden Wunsch sofort erfüllte. Wozu braucht Maria ein dickes Konto? sagte er sich. Ich bezahle ja doch alles!
    Außerdem hatte Makaroff deutlich gesagt, daß ihn Geld nicht interessiere, davon habe er genug. Er wollte sie, die Frau, die Geliebte, den Körper, ihren Hunger nach Lust … es war wahnsinnig, daran zu denken, wie sie sich, wenn auch in der Ohnmacht, benommen hatte, und wie ihr Körper, dieser so selten in Ekstase versetzte Leib, auf Makaroffs Leidenschaft reagiert hatte. Es war beschämend und alarmierend zugleich. Wenn sie an die Fotos dachte, an diese ungeheuerlichen Bilder, lief ein Zittern durch ihre Nerven. Aber es war kein Beben aus Entsetzen allein, es war ein untergründiges Frieren, das sich nach Wärme sehnte, nach Hingabe, nach betörender Erregung. Das brachte sie am meisten in Panik: dieses jähe Ausbrechen geheimer Wünsche, eindeutiger Phantasien … Die Fotos waren unbeschreiblich, aber wenn sie sich in diesen Situationen sah, wurden ihre Augen groß und glänzend.
    Es war gegen sechs Uhr abends – Monika saß oben in ihrem Zimmer und paukte Mathematik –, als das Telefon klingelte. Maria hob ab und wußte, ohne daß noch ein Laut aus dem Hörer drang, wer anrief. Ihr Herz begann zu hämmern.
    »Ja?« sagte sie. »Hier Maria Barrenberg.«
    »Mein einziger Liebling!« Makaroffs Stimme war seidenweich. »Wie geht es dir, meine Schöne?«
    »Was wollen Sie?« fragte Maria stockend. Sie mußte sich neben das Telefon auf einen Hocker setzen.
    »Ich wollte dich nur hören. Vor mir liegen deine Fotos. Sie erregen mich so, daß ich mich mit einem großen Whisky besänftigen muß.«
    »Wir – wir sollten uns noch einmal treffen …« sagte sie mit belegter Stimme.
    »Aber sofort! Wo? Oh, Maria, jetzt nehme ich eines der Fotos und küsse es. Es ist das Bild, wo du über mir liegst und –«
    »Können wir uns heute noch sehen?«
    »Solche Sehnsucht hast du?«
    »Ich möchte, daß du die Negative mitbringst!«
    »Ausgeschlossen! Ich beraube mich doch nicht der größten Glückseligkeit!«
    »Bitte!« Ihre Stimme wurde weicher. »Ich bin bereit, alles dafür zu bezahlen.«
    »Was heißt alles?« fragte Makaroff interessiert.
    »Nenn einen Preis!«
    »Ich könnte sagen: eine Million Dollar. Aber das wäre blöd!«
    »Es wäre unrealistisch.« Sie lehnte den Kopf gegen die Seidentapete und schloß die Augen. »Heute müssen wir uns sehen. Ich bin allein. Mein – mein Mann ist in Florenz oder

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