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Eine angesehene Familie

Eine angesehene Familie

Titel: Eine angesehene Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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endlich Eduards Geheimnis preisgeben mußte, um nicht totgeschlagen zu werden, bewiesen Barrenberg, daß sein Gegner von jener Sorte war, die man nur mit noch brutalerer Gewalt bezwingen konnte.
    Auch heute, nach dieser etwas verunglückten, von der Pistole bewachten Liebesstunde, beschwor Bettina den mürrisch neben ihr hockenden Barrenberg, zu gehen.
    »Du kennst ihn nicht!« sagte sie und stellte sich noch einmal unter die Dusche. Ohne Make-up und übermüdet, wie sie war, sah sie älter aus als einunddreißig, die beiden Falten an den Mundwinkeln waren schärfer gezeichnet. Der Körper allerdings war makellos. Manchmal ließ Barrenberg Bettina eine ganze Weile nackt im Zimmer herumgehen, oder sie mußte vor ihm stehen und sich langsam um ihre Achse drehen, damit er genießerisch ihren Körper betrachten und sich immer wieder versichern konnte: Das gehört mir! Ich werde mich nie von diesem Körper trennen können.
    »Ich möchte ihn kennenlernen!« sagte Barrenberg und beobachtete Bettina, wie sie sich frottierte und die Nässe unter ihren Brüsten wegwischte. Er hätte das gerne für sie getan, es war ihm immer eine Freude gewesen, sie abzutrocknen, wenn sie tropfnaß aus der Wanne oder von der Dusche kam und die Wassertropfen auf ihrer Haut wie Perlen schimmerten. Ein paarmal hatte er sie trocken geküßt – dann wand sie sich unter seinen Händen, ihre Muskeln spielten, sie kam ihm entgegen und entglitt ihm wieder, bis sie mit hochgereckten Armen stehenblieb und sich seinen Zärtlichkeiten hingab.
    Zu diesem reizvollen Spiel hatte Barrenberg heute keine Lust. Er ahnte, daß Bettina nicht mitmachen, daß sie starr wie eine Puppe sein würde. Also blieb er im Bett hocken; aus Bettinas Perspektive mußte er aussehen wie ein nackter Buddha mit seinem runden, gespannten Bauch. Er sah Bettina zu, wie sie das große Badetuch zur Seite legte und den Slip überstreifte.
    »Warum nennst du mir den Namen nicht?« fragte er wieder, wie so oft in den vergangenen Tagen. Bettina sah ihn kopfschüttelnd an.
    »Warum quälst du mich?«
    »Ich will mit ihm sprechen! Ich muß ihm sagen, daß ich nie auf dich verzichten werde! Es ist idiotisch, daß zwei Männer sich bis aufs Blut befehden, wenn sie sich arrangieren könnten.« Barrenberg zog die Decke über seinen Bauch. »Ich werde dir einen schicken Bungalow am Ortsrand von Bad Soden kaufen. Du kannst ihn einrichten, wie du willst – modern oder mit Stilmöbeln, auch südländisch heiter und verspielt, orientalisch – mir ist es gleich. Du sollst nur für mich da sein!«
    »Wie lange?« Sie streifte eine hellblaue Bluse über.
    »Solange ich lebe, Betty.«
    »Und deine Frau?«
    »Das ist etwas anderes. Das ist die andere Seite des Lebens. Diese Seite wird uns nicht berühren.«
    »Also ein Doppelleben?«
    »Das klingt so abgedroschen! Doppelleben. Das klingt so kriminell. Liebe ist nicht kriminell, sie ist göttlich! Lächle nicht! Die Götter der Griechen und Römer gaben ein Beispiel dafür!«
    »Bist du Zeus, der jeder Frau in einer anderen Gestalt gegenüber tritt? Mal als Schwan, mal als Stier, mal als Wolke?«
    »Betty! Ich mache keine Witze! Ich weiß genau, welchen Bungalow ich dir kaufen werde. Er steht in einem großen Garten, auf einer Anhöhe, mit einem zauberhaften Blick zum Taunus. Der Große Feldberg liegt wie ein Gemälde vor dir. Wer kann dir das sonst noch bieten?«
    Bettina zog enge schwarze Hosen an, die wie eine zweite Haut saßen. »Er – er ist auch sehr reich«, sagte sie. »Ein Bungalow imponiert ihm nicht. Wenn er sich überhaupt auf eine Diskussion mit dir einließe, würde er sagen: In Ihrem Bungalow kann der Gärtner wohnen, das Schloß daneben ist für Bettina angemessen!«
    »Betty!« Barrenberg sprang aus dem Bett und schlang das nasse Badetuch um seine Hüfte. »Mein Gott, wie redest du plötzlich!«
    » Er würde so reden. Nicht ich!«
    »Zum Teufel! Wer ist er?!« schrie Barrenberg.
    Sie sah ihn traurig an. »Voice, begreif es doch: Ich möchte noch ein bißchen leben …«
    »Unter diesen bedrückenden Bedingungen?!«
    »Wir können nichts ändern. Nicht mit Gewalt! Gewalt hat nur er.«
    »Irrtum! Gewalt erzeugt Gewalt! Das ist ein physikalisches Grundgesetz: Druck erzeugt Gegendruck. Um es klar zu sagen: Ich beuge mich keinem Terror! Eher erzeuge ich Gegenterror! Du bekommst den Bungalow, du ziehst ein, und ich miete eine Leibwache, die den sauberen Herrn das Fürchten lehrt.«
    »Der Bungalow wird eines Tages abbrennen, in deinem

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