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Eine Art von Zorn

Eine Art von Zorn

Titel: Eine Art von Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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Verhaltensforschung, widmete.
    Um vier Uhr hatte World Reporter es für notwendig erachtet, eine weitere Erklärung abzugeben, in der die Tatsache unterstrichen wurde, daß die Redaktion mit den Behörden nach besten Kräften zusammenarbeite, daß mein Untertauchen in keiner Weise von ihr geplant worden sei, um die Arbeit anderer Medien zu behindern, daß sie auch nicht wisse, wo Lucia Bernardi sich aufhalte, und daß sie die vollständige Tonbandaufzeichnung des Interviews freiwillig dem Untersuchungsbeamten der Polizeipräfektur übergeben habe.
    Es war anzunehmen, daß Sy von diesem Herrn eingehend verhört worden war. Ich hätte gern gewußt, wie er ihm plausibel gemacht hatte, daß ausgerechnet ich den Auftrag, Lucia Bernardi zu finden, bekommen hatte, und ob er den Tip, daß Sanger Chase war, verraten hatte. New York hatte ihm diesbezüglich sicher Instruktionen erteilt, und so, wie die Dinge lagen, wäre es zu gefährlich gewesen, die Wahrheit zu sagen. So hoffte ich. Mehr würde ich wissen, wenn ich sah, wie das Magazin die Story aufgezogen hatte.
    Um fünf Uhr hatte eine Nachrichtenagentur ausgebuddelt, daß ich eine ›Kriegswaise‹ war. Jetzt wußte ich, daß es nicht mehr lange dauern konnte, bis sie zur psychiatrischen Klinik und den Schockbehandlungen vorgedrungen sein würden.
    Als Lucia diesmal anrief, tönte sie nicht mehr so fröhlich. »Die Dinge, die man über Sie sagt, sind nicht angenehm.«
    »Bis jetzt wurde noch nichts Unwahres gesagt.«
    »Trotzdem …«
    »Irgend etwas müssen sie sagen. Das ist ihr Beruf.« Ich machte eine Pause. »Wann können Sie heute abend hier sein?«
    »Nicht sehr früh. Ich muß zuerst zum Bahnhof fahren. Gegen acht Uhr.«
    »Ich glaube, es wäre Zeit, Skurleti anzurufen. Je eher ich ein Treffen mit ihm arrangiere, um so ungefährlicher wird es sein. Darüber haben wir uns schon unterhalten.«
    »Ja.«
    »Wenn Sie die Leseproben mitbringen, könnte ich schon für heute abend ein Treffen mit ihm arrangieren.«
    »Sehr gut. Wo wollen Sie ihn treffen?«
    »Ich glaube, der Ort, an dem ich Sie zum erstenmal getroffen habe, geht sehr gut.«
    »Ja, das ist ganz in der Nähe«, sagte sie langsam. Vor meinem geistigen Auge sah ich die Unentschlossenheit in ihrem Gesicht. Jetzt war der Moment gekommen, wo sie die zweite Geige spielen mußte.
    »Was werden Sie sagen?« fragte sie.
    »Das hängt davon ab, was er mir sagen wird.«
    »Sie lassen es mich wissen, sobald Sie können, nicht wahr?«
    »Aber natürlich. Ich werde ihn jetzt anrufen.«
    »Ich wünsche uns beiden viel Glück, Pierre.« Ihre Stimme zitterte, als sie das sagte. Sie wartete nicht auf eine Antwort.
    Ich rauchte eine Zigarette und überlegte mir genau, was ich nicht sagen sollte, bevor ich den Hörer abhob und die Nummer von Skurletis Hotel wählte.
    Die Telefonistin verband mich, und er meldete sich beim ersten Klingelzeichen; anfangs sprach er vorsichtig. »Ja?«
    »Ich habe versprochen, Sie heute anzurufen, Monsieur.«
    »Ach ja.« Die Erleichterung war hörbar. »Ich habe schon auf Ihren Anruf gewartet. Stimmt es, daß Sie Englisch sprechen, wie es berichtet worden ist?«
    »Ja.«
    »Dann wollen wir uns der Einfachheit halber in dieser Sprache unterhalten.« Sein englischer Akzent klang ebenso schrecklich wie sein französischer, aber auf englisch konnte er sich besser ausdrücken.
    »Ganz wie Sie wünschen.«
    »Ich habe heute mit großem Interesse einen Artikel in einem Magazin gelesen.«
    »Das habe ich angenommen.«
    »Schade, daß Sie die Angelegenheit nicht schon am Freitag erwähnten. Das hätte uns Zeit erspart und wäre einfacher und weniger gefährlich für uns beide gewesen.«
    »Ich bin froh, daß Sie sich der Gefahr bewußt sind.«
    »Durchaus. Ich nehme an, daß Sie sich nicht die Mühe gemacht haben, nach Sète zu fahren?«
    »Ich war bereits dort gewesen.«
    »Ach so. Dann war der Grund für die Verzögerung taktischer Natur. Die Dame ist nur am Meistbietenden interessiert?«
    »So ist es.«
    »Und wieviel muß ich dafür zahlen, daß Sie mich mit ihr bekannt machen?«
    »Ich werde Sie nicht mit ihr bekannt machen, Mr. Skurleti. Ich vertrete sie.«
    »Mit den nötigen Vollmachten, hoffe ich.«
    »Ja.«
    »Mit Ausweisen und Beweisen?«
    »Gewiß.«
    »Was schlagen Sie vor?«
    »Erstens, daß Sie unverzüglich Schritte unternehmen, um der möglichen Gefahr, die Sie erwähnt haben, auszuweichen.«
    »Aha.« Er schien befriedigt. »Ich habe den Eindruck, daß unsere Gedanken in die gleiche

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