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Eine Art von Zorn

Eine Art von Zorn

Titel: Eine Art von Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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Richtung gehen.«
    »Ich schlage vor, daß Sie Nizza sofort verlassen und eventuell nach Villefranche oder St. Jean ziehen.«
    »Es wird Sie freuen, zu hören, daß ich Ihren Vorschlag vorausgeahnt habe. Ich habe schon gepackt und bloß noch auf Ihren Anruf gewartet. Aber ich glaube, daß ich weiter weg sicherer wäre. Antibes vielleicht?«
    »Welches Hotel?«
    »Ich habe auf den Namen Kostas im Motel Côte d’Azur ein Zimmer bestellt. Aber ich glaube, es ist nicht nötig, mit den Vorbereitungen für unser geheimes Treffen zu warten, bis ich dort bin.«
    »Haben Sie einen Wagen?«
    »Ja.«
    »Welche Marke?«
    »Einen Ford Taunus.«
    »Auf der Moyenne Corniche, oberhalb von Villefranche, ist ein Café mit dem Namen Relais Fleuri. Seien Sie heute abend um neun Uhr allein auf dem Parkplatz. Ich werde Sie dort treffen.«
    »Mit Ihren Ausweisen und Beweisen?«
    »Mit allem Nötigen. Und noch etwas, Mr. Skurleti.« Ich machte eine Pause.
    »Ja?«
    »Es ist sinnlos, daß wir einander treffen, wenn wir nicht über das Geschäft reden.«
    »Natürlich.«
    »Und wenn wir nicht die gleiche Sprache sprechen.«
    Die Metapher war ihm einen Augenblick lang nicht klar. Er wollte gerade sagen, daß er nicht verstanden habe, als er stockte. »Ach, Sie meinen das Finanzielle?«
    »Ja. Der Preis wird sich so um die zweihunderttausend Neue Francs herum bewegen.«
    Es war einen Augenblick lang still, bevor er antwortete. »Ehe ich nicht genau weiß, was zum Kauf angeboten wird, ist es sinnlos, über den Preis zu reden. Aber ich sage Ihnen schon jetzt, daß ich nicht ermächtigt bin, über eine solche Summe zu verfügen.«
    »Dann sollten Sie sich meiner Meinung nach dazu ermächtigen lassen. Falls nötig, können wir die Verabredung aufschieben. Nun, da wir den Kontakt wiederhergestellt haben, eilt es nicht mehr so sehr. Soll ich Sie morgen wieder anrufen?«
    »Mir wäre es lieber, wenn unsere Vereinbarung für heute abend aufrecht bliebe. Kann ich Sie telefonisch erreichen?«
    »Nein, leider nicht. Ich hoffe, daß Sie bis heute abend wissen, ob Ihre Auftraggeber am Kauf interessiert sind oder nicht. Wir könnten dann den Preis aushandeln. Da Sie als erster erschienen sind, haben Sie im Moment einen Vorteil. Wenn Sie nicht bereit sind, diesen Vorteil zu nutzen, ist das natürlich Ihre Angelegenheit. Eines weiß ich ganz gewiß. Der Preis wird nicht fallen, sondern er wird wahrscheinlich stark steigen.«
    Er brummte. »Aber auch die Gefahr – die Gefahr für Sie, meine ich.«
    »Deshalb haben Sie ja diese Chance. Die Dame und ich kennen die Gefahr. Wenn wir den geforderten Preis bekommen, nehmen wir sie aber auf uns. Ich hoffe, Sie zweifeln nicht daran, Mr. Skurleti.«
    Es entstand eine Pause. »Also gut«, sagte er schließlich. »Ich werde Sie heute abend treffen. In diesem Fall muß ich Sie jedoch bitten, den Zeitpunkt etwas zu verschieben. Ich muß mich zuerst noch telefonisch mit meinen Auftraggebern beraten.«
    »Wie lange brauchen Sie dafür?«
    »Eine zusätzliche halbe Stunde müßte ausreichen.«
    »Nun gut. Neun Uhr dreißig.« Ich legte auf, ging zur Hausbar und schenkte mir ein Glas Kognak ein. Dann rief ich Lucia an und informierte sie.
    Ihre Reaktion war charakteristisch. »Er hatte nichts gegen den Preis einzuwenden?«
    »Nein, aber das wird noch kommen. Darauf können Sie sich verlassen.«
    »Aber er schien nicht überrascht zu sein?«
    »Er sagte nicht, daß er überrascht sei, er sagte nicht, daß er nicht überrascht sei, er sagte gar nichts. Er will sich mit mir treffen.«
    »Vielleicht haben wir zu wenig verlangt?«
    »Vielleicht haben wir auch zu viel verlangt. Das werden wir dann erfahren.«
    »Ich komme, sobald ich kann.«
    Ich wärmte den Brandy in der Hand und hörte mir die neuesten Nachrichten an. Sie brachten, was mich betraf, nichts Neues. Aber nach den Nachrichten folgte ein Kommentar. Der Kommentator war ein Nörgler, dem die Nachrichten ganz und gar nicht paßten. Nachdem er das dumme Geschwätz über die französische démarche bei der Genfer Konferenz bekrittelt hatte, wandte er sich den jüngsten Entwicklungen der Affäre Arbil zu.
    »In der Schweiz wird ein im Exil lebender Kurde gefoltert und getötet« , sagte er zornig; »in Frankreich verbirgt sich die junge Französin, die aus seinem Haus geflohen ist, zitternd vor Angst, daß die Mörder sie finden und ihr ein ähnliches Schicksal bereiten. Hier in Nizza hat ein verantwortungsbewußter und angesehener Journalist den Mut, eine Story über ihre

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