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Eine Art von Zorn

Eine Art von Zorn

Titel: Eine Art von Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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die Tür. Nachdenklich blickte er mich an.
    »Zufrieden, Mr. Skurleti?«
    »Mit den Aufzeichnungen? O ja.«
    »Dann …«
    »Aber in einer anderen Hinsicht mache ich mir ein wenig Sorgen«, fuhr er langsam fort. »Oder, besser gesagt, meine Auftraggeber machen sich Sorgen. Ich habe sie davon unterrichtet, daß ich Sie für eine durchaus vertrauenswürdige Person halte und daß Sie mir gesagt hätten, daß dies das einzige Exemplar von Arbils Aufzeichnungen sei – das heißt, das einzige Exemplar, von dem Sie wissen.«
    »Ja.« Ich war froh, daß es dunkel war und er mein Gesicht nicht sah.
    Er räusperte sich. »Ich muß Ihnen etwas erklären, was aber vertraulicher Natur ist. Ich weiß, daß ich mich auf Ihre Diskretion verlassen kann. Warum? Weil Sie aus dem, was ich Ihnen erzählen werde, keine Zeitungsstory machen können, ohne diese kleine Transaktion aufzudecken.« Er klopfte auf die Aufzeichnungen und bleckte die Zähne. »Ich glaube nicht, daß Sie das tun werden.«
    »Nein.«
    »Dann muß ich Ihnen sagen, daß sich meine Auftraggeber möglicherweise , ich wiederhole, daß sie sich möglicherweise entschließen, das Unternehmen Dagh weiterlaufen zu lassen, wenn sie diese Aufzeichnungen studiert haben. Wie Sie verstehen werden, könnte dies eventuell in ihrem Interesse sein. Ich darf Ihnen sogar sagen, daß ich gestern abend auf Grund des Berichtes über unsere Begegnung die Anweisung erhalten habe, mich mit den Mitgliedern des Komitees, die jetzt in Nizza sind, in Verbindung zu setzen und ihnen gewisse Zusagen zu machen.«
    Mir begann übel zu werden. So beiläufig wie möglich sagte ich: »Ach ja?«
    »Sie werden daher einsehen«, fuhr er mit sanfter Stimme fort, »daß es für meine Auftraggeber sehr wichtig ist, daß sie hiermit das Original der Aufzeichnungen in Händen haben, und daß weder Brigadier Farisi noch irgendein anderer Vertreter der irakischen Regierung auch nur eine Chance hat, eine Abschrift oder eine Fotokopie dieses Originals zu bekommen.«
    »Ja, das ist mir klar. Aber wie ich Ihnen gesagt habe …«
    »Ja, ja, Mr. Maas. Wie Sie mir gesagt haben und wie ich berichtet habe, scheint alles in Ordnung zu sein. Aber wenn meine Auftraggeber auch bereit sind, die Tatsache zu akzeptieren, daß Sie an das, was Sie sagen, glauben, so sind sie doch nicht ganz überzeugt. Sie werden einsehen, daß wir an Miss Bernardi denken müssen. Angenommen, sie hat Sie nicht voll ins Vertrauen gezogen.«
    »Das hat sie sicher.«
    »Natürlich glauben Sie das.« Er setzte jetzt ein breites Grinsen auf; ein Mann von Welt. »Aber wer kann sich je auf Frauen verlassen; Mr. Maas«– er schlug auf die Lehne des Sitzes –, »von jetzt an zählen Taten.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Sein Grinsen verzog sich zu einer Grimasse. »Wenn dies das Original der Aufzeichnungen ist und es keine Art von Doppel gibt, ist unser Geschäft abgeschlossen. Für Sie und Miss Bernardi hat damit die Heimlichtuerei ein Ende. Habe ich recht?«
    »Ja.«
    »Und dann?«
    »Nun, wir wollten zur Polizei gehen.«
    »Und was wollten Sie dort erzählen?«
    »Daß ich Miss Bernardi davon überzeugt hätte, daß sie aus schierer Hysterie um ihr Leben gebangt habe und daß sie am besten täte, die Dokumente, die sich noch in ihrem Besitz befinden, der Polizei zu übergeben.«
    »Gibt es solche Dokumente?«
    »Ja. Es gibt Akten, die Oberst Arbil aus dem Geheimarchiv in Bagdad mitgenommen hat, bevor er in die Schweiz reiste und dort um politisches Asyl bat. Soviel ich weiß, betreffen sie hohe Regierungsbeamte im Irak, die durch eine Veröffentlichung schwer kompromittiert würden. Oberst Arbil hatte im Irak Verwandte. Er nahm die Akten mit zum Schutz gegen Sippenhaftung.«
    »Aha. Ich verstehe.« Er dachte einen Augenblick nach.
    Auch ich dachte nach. Ich mußte auf seinen nächsten Schachzug gut vorbereitet sein.
    »Das hört sich beruhigend an«, sagte er langsam. »Wann werden Sie zur Polizei gehen?«
    »Morgen früh, habe ich gedacht.«
    »Warum nicht heute abend?«
    »Miss Bernardi will dieses Geld erst einmal auf eine Bank bringen.«
    Wieder dachte er nach. »Ja, das ist vernünftig. Es wäre unangenehm, der Polizei diesbezüglich eine Erklärung geben zu müssen. Aber jetzt«– seine Stimme wurde hart –, »jetzt muß ich Sie von einigen unangenehmen Tatsachen in Kenntnis setzen.«
    »Ja?«
    »Erstens ist Brigadier Farisi in Nizza eingetroffen und wird von Agenten des Komitees genau überwacht. Er kann mit niemandem unbemerkt Verbindung

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