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Eine Art von Zorn

Eine Art von Zorn

Titel: Eine Art von Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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Schritte gehört, das Licht ausgeschaltet und die Tür geöffnet, bevor ich dort war. »Alles in Ordnung?« fragte sie. »Ich habe den Wagen nicht gehört.«
    »Er steht auf der Straße unten.«
    Dann waren wir im Haus, das Licht war wieder eingeschaltet, und sie sah meine verrutschten, verschmutzten Kleider. Da ich außer Atem war, mußte sie annehmen, daß jemand hinter mir her sei.
    Wortlos starrte sie mich an.
    »Es ist alles in Ordnung«, japste ich. »Ich habe das Geld.« Ich nahm die beiden Kuverts heraus und gab sie ihr. » Hier ist es. Ich sehe so mitgenommen aus, weil ich den Hügel hinaufgeklettert bin.«
    »Aber warum? Was ist geschehen?«
    »Das werde ich dir erzählen, sobald ich Puste übrig habe.«
    Sie sah in die beiden Kuverts hinein. »Haben sie versucht, es dir wegzunehmen?«
    Ich schüttelte den Kopf und setzte mich nieder. Die zweite Flasche Champagner war in einem Eiskübel auf dem Couchtisch, daneben standen zwei Gläser. Ich öffnete die Flasche und schenkte ein. Lucia setzte sich neben mich, aber als ich erzählte, was geschehen war, stand sie auf und ging im Zimmer auf und ab.
    »Sie beobachten jetzt dieses Haus hier?« fragte sie, als ich geendet hatte. »Bist du sicher?«
    »Davon bin ich überzeugt. Sie überwachen auch dein Haus in Cagnes. Sie sind ja nicht blöd. Sie werden jeden unserer Schritte überwachen, bis wir zur Polizei gehen.«
    Sie blieb stehen und sah mich an. »Was willst du tun?«
    Ich füllte die Gläser aufs neue. »Ich sehe nur drei Möglichkeiten. Wir können morgen früh zur Polizei gehen, so wie ich es versprochen habe. Wir können das Geld in einer Bank hinterlegen, was ich auch versprochen habe, aber das würde ich nicht empfehlen. In der Bank würden wir ziemlich sicher erkannt werden, und dann hätten wir andere Schwierigkeiten. Ich glaube, wir sollten das Geld hier oder in Cagnes verstecken, bevor wir zur Polizei gehen. Wir müssen auch überlegen, was wir mit dem andern Exemplar der Aufzeichnungen tun wollen. Sollen wir es der Polizei abliefern oder es verstecken, damit wir es später an Farisi verkaufen können?«
    »Später wird er es nicht mehr kaufen«, sagte sie ungeduldig. »Er wäre gar nicht mehr hier. Er würde annehmen, daß die Italiener uns mehr geboten hätten, und abreisen.«
    »Wir können doch jederzeit mit ihm in Verbindung treten.«
    »Dann würde er glauben, daß wir die Aufzeichnungen nicht hätten losschlagen können, und uns nichts dafür geben. Oder, was noch schlimmer wäre, er würde den irakischen chargé d’affaires in Paris beauftragen, beim Quai d’Orsay Beschwerde zu führen darüber, daß wir widerrechtlich im Besitz des Eigentums eines irakischen Bürgers seien. Er hat das nur deshalb noch nicht getan, weil er befürchtet, daß wir die Aufzeichnungen an jemand anderen verkaufen.«
    »Gut. Das bringt uns zur zweiten Möglichkeit. Wir verstecken das Geld an einem sicheren Ort, gehen in der Früh zur Polizei und senden das andere Exemplar der Aufzeichnungen an Farisi. Er wird sich über das Geschenk freuen.«
    Es trat eine Stille ein. Ich sah Lucia nicht an, aber ich fühlte, wie sie mich eingehend musterte.
    »Willst du das wirklich tun, mein Lieber?« sagte sie endlich.
    Ich blickte auf. Sie hatte ihre Fäuste kampflustig in die Hüften gestemmt. Ich hatte das Gefühl, als könne jeden Augenblick eine davon hervorschnellen und mich treffen.
    »Das hängt davon ab.«
    »Wovon?«
    Während ich mir eine Antwort zurechtlegte, war ich mir gleichzeitig darüber im klaren, daß ich mich auf eine Handlungsweise einließ, die mich erschreckte. In gewisser Hinsicht war es wie in dem Augenblick, als ich die Schlaftabletten genommen hatte. Das Hinunterschlucken und das Nachspülen mit Kognak und Wasser waren fast automatische Bewegungen gewesen, so als handelten Hände und Mund unabhängig von dem Körper, zu dem sie gehörten, um ein Urteil zu vollziehen.
    »Das hängt davon ab«, sagte ich, »wieviel du mir von Skurletis Geld geben wirst. Ich brauche einhundertfünfzigtausend. Wenn dir das recht ist, dann können wir mit den Hühnern schlafen gehen und morgen beim ersten Hahnenschrei aufstehen, um zur Polizei zu gehen.«
    Sie sagte etwas so herrlich Unanständiges, daß ich lächeln mußte.
    »Gut«, sagte ich, »dann wollen wir die dritte Möglichkeit ins Auge fassen. Irgendwie müssen wir diese Leute loswerden – Skurleti, die Agenten, die er eingesetzt hat, die Männer vom Komitee –, um morgen die Verabredung mit Farisi im

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