Eine begehrenswerte Lady
Herzens nicht weiter zu beachten, ihren beschleunigten Puls, wann immer ihre Blicke sich trafen, aber es war alles vergebens. Er faszinierte sie, und obwohl sie sich dagegen wehrte, konnte sie die Augen nicht von ihm wenden. Es war völlig egal, ob es sein schmales dunkles Gesicht war, die breiten Schultern oder der auf elegante Weise muskulöse Körper – er hielt sie gefangen. Während des ganzen Abends hatte sie die verbotenen Bilder gesehen seiner Züge voller Verlangen, seiner schönen Männerhände, wie sie ihre Brüste streichelten, ehe sie tiefer glitten …
Sie war erregt, und das spürte sie überall an ihrem Körper. Ihre Brustspitzen hatten sich zusammengezogen und pressten sich gegen ihr Hemd und das Oberteil ihres Kleides, und Hitze sammelte sich in ihrem Unterleib, feuchte Wärme in ihrem Schritt. Schließlich hatte sie es nicht mehr ausgehalten, hatte allen überstürzt eine gute Nacht gewünscht und war auf ihr Zimmer geflohen. Aber es hatte kein Entkommen gegeben – er war ihr bis in ihre Träume gefolgt, und als sie mit der Erinnerung an das Gefühl seines Mundes auf ihrem aufgewacht war, seinem Körper intim vereint mit ihrem, hatte es sie nicht wirklich überrascht.
Was erwartest du , fragte sie sich, als sie ihr Bett verließ und sich ihren Spitzenmorgenrock überwarf. Dass du nach einem Abend, an dem dich die bloße Anwesenheit von Luc Joslyn verführt hat, von Engeln und Putten träumst? Sie schnaubte abfällig. Sie konnte ihm noch nicht einmal die Schuld geben. Nicht ein einziges Mal hatte er sie anders als höflich behandelt. Zur Hölle mit ihm!
Da sie genau wusste, sie würde nicht wieder einschlafen können, und weil sie froh darüber war, dass das Unwetter weitergezogen war, stieß sie die Tür zum Balkon auf und trat hinaus in die Nacht. Die kühle Brise strich ihr über die heißen Wangen und fuhr ihr ins Haar, während sie sich an den Rand der Brüstung stellte. Sie lehnte sich gegen die Steinbalustrade und starrte blicklos in die Nacht.
Bis er sprach, hatte sie nichts davon gemerkt, dass Luc auf dem Balkon neben ihr stand, so wenig wie er von ihr. Den Gegenstand ihrer Träume gar nicht weit von sich entfernt zu sehen, sandte ihr neuerlich heiße Röte in die Wangen. Über den Abstand, der sie trennte, starrte sie ihn an, den Mund halb geöffnet vor Schreck und Verzweiflung.
Er ließ sein Glas auf dem Rand der Brüstung stehen und ging zu der Balkonseite ihr gegenüber. Die Hitze in seinem Schritt nach Kräften ignorierend, die sich bei ihrem Anblick dort ausbreitete, erkundigte er sich:
»Schwierigkeiten zu schlafen?«
»Offensichtlich«, antwortete sie leise, riss ihren Blick von ihm los und starrte in die Nacht, während ihre Gedanken wild durcheinanderschossen.
»Wenigstens hat der Sturm aufgehört«, bemerkte Luc und verfluchte sich im Geiste für seine ungelenke Zunge. In dem Mondlicht und seinen Schatten war sie liebreizend anzusehen, das dunkle Haar gelöst und vom Schlaf leicht zerzaust, und ihr halb durchsichtiger Morgenrock wehte in dem leichten Wind vom Meer. Eine plötzliche Böe presste den Stoff gegen ihren Körper, betonte jede köstliche Rundung des zierlichen Körpers, der ihn verhexte. Lucs Mund wurde ganz trocken. Verlangen erfasste ihn mit Macht, und er konnte an nichts anderes denken, als wie sehr er sich nach ihr sehnte.
»Ja, hat er«, antwortete sie. Fast gegen ihren Willen trat sie näher zu ihm. Gegenüber von Luc blieb sie stehen, sodass sie nur die Lücke zwischen den Balkonen und die Brüstung trennte.
In dem unsteten Mondschein starrten sie einander wortlos an, keiner von ihnen imstande, einen zusammenhängenden Gedanken zu formulieren oder gar auszusprechen. Das Verlangen zwischen ihnen lag beinahe greifbar in der Luft, und Gillian war sich bewusst, dass er unter seinem Schlafrock nackt war. Er war sich ebenso des Umstandes bewusst, dass nur ein hauchdünnes Kleidungsstück verhinderte, dass sie so nackt war wie in seinem Traum.
Die Erinnerung an diesen Traum, an ihr vor Lust gerötetes Gesicht verdrängte alles in Lucs Kopf, nur das Verlangen, sie zu besitzen, beherrschte ihn. Ohne sich um die Gefahr zu kümmern, sprang er mit einer flüssigen Bewegung auf die Brüstung und über die Lücke zwischen ihren Balkonen zu ihr.
Gillian blieb nur ein Sekundenbruchteil, um einen Schritt zurück zu machen, ehe er vor ihr aufragte. Im nächsten Moment wurde sie in seine Arme gerissen. Seine Lippen pressten sich hart und fordernd auf ihre, und sie
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