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Eine begehrenswerte Lady

Eine begehrenswerte Lady

Titel: Eine begehrenswerte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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Halstuch behutsam entfernt. Da keine Hoffnung bestand, von Silas’ Kleidung etwas zu retten, wurden sein Rock und Hemd aufgeschnitten, um ihn daraus zu befreien. Obwohl sie sich bemühten, dabei ganz vorsichtig zu sein, war, als sie endlich damit fertig waren, sein Gesicht ganz weiß und angespannt, und er saß halb zusammengesunken auf dem grünen Damastsessel am Kamin. Sein gebrochener Arm war wieder an seinen Oberkörper gebunden, dieses Mal aber mit einem breiten Streifen sauberen Leinens, den Meacham besorgt hatte.
    Da ihm Silas’ Gesichtsfarbe gar nicht gefiel, bestellte Luc leise bei Meacham einen Brandy. Binnen wenigen Minuten brachte der Butler das Gewünschte sowie ein paar bauchige Gläser auf einem Silbertablett. Und daneben lag auch noch ein Briefumschlag. Nachdem Silas ein paar Schlucke von dem Brandy genommen hatte, war Luc zufrieden, als er sah, wie etwas Farbe in das Gesicht des Mannes zurückkehrte. Da das Schlimmste überwunden schien, stellte er sein Glas ab und bemerkte:
    »Nun, da Sie sicher zu Hause sind, werde ich mich wieder auf den Weg nach Windmere machen.«
    Silas nickte.
    »Ich kann Ihnen gar nicht genug danken, mein Junge. Wenn Sie nicht des Weges gekommen wären …«
    »Sie hätten das irgendwie geschafft«, entgegnete Luc leichthin. »Wie Sie schon gesagt haben, Sie haben sich den Arm gebrochen, nicht das Bein.«
    Silas stieß ein bellendes Lachen aus.
    »Wenn ich dreißig Jahre jünger wäre vielleicht. Wären Sie nicht gewesen, fürchte ich, es wäre morgen früh geworden, bevor mich ein Bauer restlos verkühlt und zitternd in dem Graben gefunden hätte.« Seine Miene wurde ernst. »Es ist draußen bitter kalt heute Nacht. Ich hätte sterben können.«
    Um ihn abzulenken, deutete Luc auf den Umschlag auf dem Tablett.
    »Ist das nicht ein Brief für Sie?«
    Silas, der den Umschlag jetzt erst bemerkte, runzelte die Stirn.
    »Vermutlich von meinem Tunichtgut von Neffen – der wieder will, dass ich ihn vor dem Schuldgefängnis rette.«
    Luc kannte Stanley Ordway und war mit Silas einer Meinung. Der jüngere Mr. Ordway war mit Jeffery Townsend locker befreundet und schien aus demselben Holz geschnitzt.
    Luc nahm den Umschlag und bemerkte die weibliche Handschrift; er grinste.
    »Vielleicht auch nicht. Vielleicht ist er von der reizenden Witwe Dobson, die Ihnen in London so eifrig nachgestellt hat.«
    Silas schnaubte.
    »Ersparen Sie mir das. Jetzt habe ich schon so lange erfolgreich eine Ehe gemieden, da lasse ich mir nicht von einer dummen Gans wie Kitty Dobson Fesseln anlegen.«
    Luc reichte ihm den Umschlag und sah Silas’ erfreute Miene, als er die Handschrift erkannte.
    »Der ist von meiner Nichte Gillian, und sie ist ganz anders als Stanley«, erklärte er und blickte zu Luc. Er öffnete den Umschlag, holte das Blatt Papier heraus und überflog es. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
    »Gute Nachrichten, Sir?«, erkundigte sich Luc.
    Silas legte den Brief samt Umschlag auf den Tisch neben sich und nickte. Ein listiger Ausdruck glitt über seine faltigen Züge.
    »Genau das, was ich mir erhofft hatte.«

Kapitel 2
    Nach seiner Ankunft in Windmere ließ Luc sein Pferd in den Ställen und ging rasch zum Dower House, wo er in den vergangenen Monaten, wenn er hier gewesen war, immer gewohnt hatte. Als er sich dem beeindruckenden Gebäude näherte, seufzte er. Im Dower House zu wohnen war akzeptabel gewesen, als er gerade erst in England eingetroffen war, kurz nach Barnabys und Emilys Hochzeit, mittellos und nur noch gerade so am Leben. Inzwischen hatte er sich voll und ganz von seiner entzündeten Wunde erholt, die er sich bei der Flucht aus einem französischen Gefängnis zugezogen hatte. Dank der Gewogenheit der Glücksgöttin und mit der Hilfe einiger Herren, die es hätten besser wissen müssen, war er mittlerweile auch nicht länger mittellos – genau genommen sogar alles andere als das …
    Als er Ende Juni nach der Saison aus London zurückgekehrt war und vorgeschlagen hatte, zwei Zimmer in Mrs. Gilberts Gasthof Krone zu beziehen, waren Barnaby und Emily beide zutiefst gekränkt gewesen und hatten darauf bestanden, dass er davon Abstand nahm.
    Mit Augen, die wie Obsidian glitzerten, hatte Barnaby gebrummt:
    »Du bist mein Bruder! Ich habe ein verdammtes Haus, das leer steht …« Nach einer kurzen Pause hatte er weitergesprochen: »Bei Zeus. Ich besitze ein gutes Dutzend Häuser, und du willst dir Zimmer in einem Gasthof mieten?« Auf seinem auf harsche Weise

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