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Eine begehrenswerte Lady

Eine begehrenswerte Lady

Titel: Eine begehrenswerte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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gut aussehenden Gesicht war seine Verärgerung deutlich zu erkennen gewesen. »Willst du mich absichtlich verletzen oder bist du nur nicht ganz richtig im Kopf?«
    Die beiden Halbbrüder hatten äußerlich nicht viel gemein. Nur ihre Größe und das schwarze Haar hatten sie ganz offensichtlich von ihrem Vater geerbt. Ansonsten schlug Barnaby nach seiner Mutter, hatte von ihr und ihren Cherokee-Vorfahren die dunkle Haut und die schwarzen Augen geerbt. Ironischerweise sah Luc, der uneheliche Sohn, den Joslyns viel ähnlicher, er hatte die azurblauen Augen und die aristokratischen Züge der Familie seines Vaters. Während Barnaby eher an einen Kneipenschläger erinnerte und auch über den dazugehörigen Körperbau und die Muskelmasse verfügte, sah Luc wie ein vornehmer Adliger aus, von seiner schlanken Gestalt über die aristokratische Nase zu dem wie gemeißelten Mund. Barnaby galt gemeinhin als beständig, während Luc für sein Draufgängertum und sein Vagabundenleben bekannt war, und sich zudem seinen Lebensunterhalt am Spieltisch verdiente – übrigens sehr zu Barnabys Verärgerung. Barnaby hatte versucht, den Besitz ihres Vaters mit ihm zu teilen, aber Luc hatte auch den unbeugsamen Stolz der Joslyns geerbt und wollte davon nichts wissen. Und so hatte er Barnaby entgegengeschleudert:
    »Wenn dein Erzeuger es nicht für nötig befunden hat, mich in seinem Testament zu bedenken, dann werde ich einen Teufel tun und deine Mildtätigkeit annehmen!« Es war ein alter Streitpunkt zwischen ihnen, und die Jahre hatten nicht geholfen, die Heftigkeit zu mildern.
    Luc hätte darauf bestanden, in den Gasthof umzusiedeln, wenn Emily sich nicht mit sorgenvoller Miene vermittelnd eingeschaltet hätte.
    »Bitte, Luc«, hatte sie gesagt, »kannst du deinem Bruder nicht bitte erlauben, etwas von seinem Glück mit dir zu teilen? Weder Windmere noch der Titel oder sonst etwas hier kommt direkt von eurem Vater.« Sie verzog das Gesicht. »Nun, vermutlich könnte man sich darüber streiten, dass, wenn dein Vater nicht gewesen wäre, wer er war, Barnaby nichts von alldem hier geerbt hätte. Aber ich möchte darauf hinaus, dass er Windmere nicht von deinem Vater geerbt hat. Er hat es von seinem Großonkel geerbt.« Sie lächelte herzlich und fragte sanft: »Wie würdest du dich fühlen, wenn eure Positionen umgekehrt wären? Willst du ihm nicht erlauben, wenigstens ein kleines bisschen für dich zu tun? Oder ist dein Stolz zu groß dafür?«
    Luc blickte sie an und musste daran denken, wie gut ihr die Schwangerschaft stand. Das Kind wurde Ende Dezember oder Anfang Januar erwartet, sodass sie gefällig rundlich um die Mitte war und dieses unverkennbare Strahlen besaß, das Schwangeren zu eigen ist. In diesem Augenblick wünschte er sich, er würde sie nicht so gerne haben … oder dass sie nicht so gerissen wäre. Sie hatte das eine Argument gebracht, dem er nichts entgegenzusetzen hatte.
    Daher hatte er eingelenkt, ihr ein breites Grinsen geschenkt, das schon viele Frauenherzen hatte höher schlagen lassen, und gemurmelt:
    »Ihnen zu Gefallen, Lady Joslyn, werde ich das freundliche Angebot Ihres Gatten annehmen.«
    Sie erwiderte das Grinsen.
    »Emily, bitte. Jedes Mal, wenn mich jemand Lady Joslyn nennt, ertappe ich mich dabei, wie ich mich nach der Viscountess umsehe und völlig vergesse, dass das ja ich bin.«
    »Und eine überaus liebreizende Viscountess noch dazu«, warf Barnaby ein, und die Liebe, die er für sie empfand, war nicht zu übersehen. Sie lächelte ihn an, und in ihren grauen Augen spiegelte sich ihre tiefe Liebe zu ihm.
    Die Sache war damit entschieden, aber als er in dieser Oktobernacht ins Dower House schlüpfte, wusste er, ob er nun Barnabys und Emilys Gefühle damit verletzte oder nicht, er würde sich ein eigenes Heim suchen müssen. Lautlos stieg er die Treppe zu seinem Schlafzimmer hoch und seufzte wieder. Das Dower House war einfach zu groß für einen Junggesellen wie ihn.
    Wenigstens, dachte er mit einem Lächeln, war es ihm gelungen, sich der Dienstboten zu entledigen, die Barnaby als für Lucs Bequemlichkeit notwendig erachtete. Walker, Mrs. Spalding, Jane und Sally, zuvor Emilys Bedienstete auf The Birches, arbeiteten nun alle auf Windmere für Barnaby und Emily. Walker ersetzte den verbrecherischen Butler Peckham, der mit Nolles unter einer Decke gesteckt hatte, und Mrs. Spalding hatte die Pflichten ihrer Schwester Mrs. Eason übernommen, der Köchin, die sich entschieden hatte, die großzügige Pension

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