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Eine begehrenswerte Lady

Eine begehrenswerte Lady

Titel: Eine begehrenswerte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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Freiheiten einräumst.«
    Den dunklen Schopf gebeugt, sagte Gillian mit belegter Stimme:
    »Er will mich in seinem Bett, wo ich ›nett und gefällig‹ zu ihm sein soll, sonst setzt er uns auf die Straße.«
    Sophia suchte nach Worten des Trostes und fragte sich, ob sie dafür in die Hölle kommen würde, wenn sie einen Toten mit Worten schmähte und sich wünschte, Canfield den Hals umzudrehen. Es stand außer Frage, dass Gillian Canfields Forderungen nachgab, und wenn sie einen Moment ruhig darüber nachdachte, würde sie erkennen, dass Canfield keine Macht über sie hatte. Selbst wenn Canfield seine Drohung wahr machte, würden sie zwar ihr Haus verlieren, aber Onkel Silas wäre entzückt, wenn sie auf Dauer bei ihm einziehen würden. Das hatte er in seinen Briefen immer wieder und in letzter Zeit nachdrücklicher erwähnt. Und auch während ihres Besuches jetzt hatte er keinen Zweifel daran gelassen, wie sehr es ihm gefiele, wenn sie für immer hierblieben.
    Sophia hob Gillians Kinn mit einem Finger an und lächelte.
    »Nun, das ist doch nur ein Sturm im Wasserglas. Unser kleines Haus wird mir fehlen, keine Frage, aber ich bin mir auch sicher, dass der Onkel Platz für Matilda, die Kuh, hat, und auch für unsere Sau Angel.« Sie setzte eine nachdenkliche Miene auf. »Sollen wir auch die Hühner mitbringen?«
    Während sie sich alle Spuren der Tränen wegwischte, musste Gillian doch lachen.
    »Oh Sophy! Was würde ich nur ohne dich anfangen? Du lässt alles so einfach aussehen.«
    »Das liegt daran, dass es das meist auch ist, meine Liebe.« Sie stand auf und erklärte: »Nun, Nan ist sicher gleich mit dem Tee hier. Fürs Erste sprechen wir nicht weiter darüber, aber ich schlage vor, wir unterhalten uns mit Onkel Silas nach dem Dinner und erklären ihm die Lage.«
    Gillian schaute weg.
    »Wenn es nur einen anderen Weg gäbe …«
    »Den gibt es aber nicht«, antwortete Sophia knapp. »Es sei denn, natürlich, du möchtest gerne Canfields Mätresse werden.«
    Gillian starrte sie entsetzt an, und Sophia lächelte.
    »Ich glaube nicht. Wir werden mit Onkel heute Abend nach dem Dinner sprechen.«
    Mit geröteten Wangen fragte Gillian kleinlaut:
    »Müssen wir ihm alles erzählen?«
    »Ja, meine Liebe, ich fürchte, das müssen wir.«

Kapitel 5
    Gillian und Sophia beschlossen, dass es am leichtesten einzurichten wäre, ihrem Onkel eine Nachricht mit der Bitte um ein vertrauliches Gespräch nach dem Abendessen zu schicken. Gillian gab Meacham den Brief und bat ihn, ihn ihrem Onkel zu überreichen, ehe er zum Dinner hinabging.
    »Und, Meacham«, fügte sie hinzu, während sie ihm das Papier in die Hand drückte, »lassen Sie bitte weder Stanley noch Lord Canfield sehen, wie Sie es ihm geben.«
    Meacham musterte ihr angespanntes Gesicht einen Moment, ehe er nickte und sagte:
    »Der Herr ist momentan in seinem Ankleidezimmer. Ich werde es ihm unverzüglich bringen und auf seine Antwort warten.«
    »Oh Meacham, danke!«
    Während Sophia unbeeindruckt ihre Nadel durch den Stoff führte und stickte, lief Gillian im Salon ungeduldig auf und ab und wartete auf Meachams Rückkehr. Zum Glück für den blauen Seidenteppich unter ihren Füßen musste sie nicht lange warten. Nach zehn Minuten kam Meacham zurück.
    Als es an der Tür klopfte, lief Gillian durch das Zimmer, um sie zu öffnen. Als sie Meacham sah, zog sie ihn in den Salon und schloss die Tür.
    »Hat Sie jemand gesehen?«
    »Niemand, Madame«, antwortete er. Ein angewiderter Ausdruck zuckte über sein Gesicht. »Ich glaube, die beiden … Herren sind auf ihren Zimmern und kleiden sich um.« Er reichte ihr ein Blatt Papier. »Ihre Antwort, Verehrteste.«
    »Danke.«
    Meacham zögerte, worauf Gillian ihn anschaute.
    »Ja? Was gibt es?«
    Er räusperte sich, und seine Wangen röteten sich.
    »Es steht mir nicht zu zu sprechen«, sagte er verhalten, »aber falls Sie in irgendeiner Form Hilfe brauchen, wenden Sie sich bitte an mich. Es wäre mir ein großes Vergnügen, Ihnen und Mrs. Easley behilflich zu sein, auf welche Weise auch immer.«
    Gillian lächelte ihn so strahlend an, dass er blinzelte.
    »Oh Meacham! Danke. Sie wissen gar nicht, wie viel uns Ihre Unterstützung bedeutet.«
    Meacham lief bis zu seinem nahezu kahlen Schädel rot an und verneigte sich.
    »Danke, Madame«, sagte er und verließ dann gemessenen Schrittes den Salon.
    Gillian öffnete den Brief und las die paar Zeilen. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Onkel Silas ihr die Bitte um ein Treffen

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